Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Sonntag, 3. 06 12

03.06.12, 16:13 | 'Strippen und so'
Neulich ja dieses neue Telefon gekauft. Ein Streicheltelefon, und seitdem bin ich ja ständig auf der Suche nach Empfang von Funk und Strom. Und nun.
Etwas überstürzt vom Bodensee aufgebrochen, das Ladegerät und das Kabel noch im Gepäcksack. Der wiederum im Gepäckhänger. Ganz unten. Kurzerhand also das alte Telefon wieder aufleben lassen. Lag ja nur zwei Monate herum, der Akku also noch gnadenvoll. Gleich jemanden angerufen und erschrocken - es war alles zu verstehen. Herrjeh. Kann ja auch keiner wollen, so ein Gespräch ohne "Hä?" und "Wie bitte?" und "Ich ruf Dich nochmal an". Zumindest keiner, der Telefone und Telefonminuten verkauft, nehme ich an.
Es ist ja immer so, daß ich Probleme ignorieren kann. Ich hatte mich sehr über den neuen Standard gefreut, Mikro-USB und Kabel und überall laden und so. Und beim Telefon war ein Kabel und ein Ladegerät mit USB-Dose dabei. Nun alles prima. Nur die Bilder, die müssen ja auch übers Kabel. Ich habe es nicht so mit Wolken, eher so mit Datensicherung und so. Und wer möchte schon ständig das Kabel vom Ladeplatz neben der Stereoanlage an den Schreibtisch zerren? Macht ja auch keiner. Und ein neues Kabel kaufen? Ich? Ein Schwabe? Ein Sturkopf und ein Schwabe? Niemals.
Also das Telefon in die Hand genommen und das Kommando übernommen. Flugs ein Funknetz aufgebaut, das möglichst mit den Netzen im Haus nicht kollidieren sollte, es wegen einer vergessenen LMHOSTS dann aber doch tat, und ebenso flugs auf dem Telefon einen Samba-Server aufgestreichelt. Der wird gestartet, die Bilder geladen, alle feiern die Erfindung der statischen IP-Adresse, und was wollte ich noch gleich? Ah ja. Ein Update. Ganz dringend, und danach kein Samba mehr. Und ich nicht mehr Herr meines Telefons. Seitdem kommen die Bilder per Mail, über Server in der ganzen Welt und über sagenhafte drei Meter Luftlinie. Problem erfolgreich ignoriert.
Nun also ohne Ladegerät und ohne Ladekabel. Und ein Texaner am Sonntagmorgen in der Kabelschublade, Land unter, bis zu den Schultern eingetaucht, und da war doch noch!
Zwei USB-Lader, einer fürs Stromnetz und einer für ein Kfz-Bordnetz. Beide taten noch nie, was ich auch immer erfolgreich ignoriert habe.
Ein bißchen Lesen, ein bißchen Löten, es ist Sonntag halb drei, ein bißchen wieder zukleben, ein bißchen ärgern, wo ist noch gleich das einzig funktionierende Ladegerät - ach ja, im Auto, wo es nicht hingehört und nicht gesucht wird, aber vor lötenden und bastelnden Texanern sicher ist. Ein bißchen freuen, als alle Lämpchen leuchten. Ein bißchen kichern, weil ich jetzt keine Geräte kaufen muß. Nicht aussuchen, nicht überweisen, nichts altes wegwerfen.



Und ich habe immer noch nur ein Ladekabel, auch wenn ich jetzt mehrere Ladestationen anbieten könnte.
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