Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Dienstag, 4. 10 11

04.10.11, 19:04 | 'Zerdrueckt'
Bitte und Maria.
# |  Rauchfrei | Gas geben


04.10.11, 15:03 | 'Nichts lieber als Dich'
Liederbuch vom Leben.
# |  Rauchfrei | Gas geben


04.10.11, 14:58 | 'Dying to say this to you'
Ich möchte doch nur nicht alleine sein.
# |  Rauchfrei | Gas geben


04.10.11, 14:50 | 'Der Vollstaendigkeit halber'
Siebzig Kilometer mit dem Rad über Stock und Stein, über Radwege und Straßen, um ein Mädchen im Arm zu halten, das noch gar nicht auf der Welt sein dürfte und doch schon sechs Wochen alt ist. Klein, das. Und ich ein wenig wie die drei Weisen aus dem Morgenland mit meiner langen Anreise.
Grinst sich eins, redet mir gut zu und schläft dann ein. Und ich erstmals ohne Unwohlsein. Behutsam und vorsichtig noch. Aber auch so begeistert, daß ich das schlafende Mädchen streichle, mit einer Fingerkuppe ganz vorsichtig die ganze Hand bedeckt, mit einem Finger den Bauch massiere. Und erstmals ist da nicht irgendein neues Leben, das nun ab und an meines streifen wird, mit Geburtstagen und Kirchenfesten und Geschichten der Familie, sondern eines, das ich begleiten möchte, das ich behüten will, und eines, das mich überdauern wird, und das ist so gar nicht schlimm, wenn ich nur bis zu meinem Ende dabeisein darf.

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In der Kurve eine Limousine, zwei Männer mit verschränkten Armen. Gebückte Zuschauer. Blaulicht. Die Person schreit, als man sie auf die Trage hebt. Ich mache einen großen Bogen um die Gruppe und trete stärker in die Pedale. Der Helm baumelt am Lenkrad.

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Mit dem Rad in der Bahn stehe ich nachts an den Türen und komme erstmals mit einer lachenden Schaffnerin ins Gespräch.

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Die Volksfestheimkehrer schauen recht stier, aber lustig sind sie. Sie sehen nach Spaß aus.

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Im Schein meiner Stirnlampe die letzten Kilometer.

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Irgendwo im Schurwald finde ich einen wundervollen Trail, eine Wagenspur, und keine Menschenseele in der Erholungsregion der Großstadt, am Feiertag und bei Sonnenschein. Wo sie wohl alle sein mögen? Und warum ich wohl zu Studienzeiten, als ich noch am Stadtrand gewohnt habe, nie einen solchen Ausflug gemacht habe?

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Man muß wachsen. Ich bin nervös, wenn ich Ziele habe, und ich fahre stark, wenn ich ziellos bin.

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Helsinki.

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Ausflug.

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Vier Stunden im Bus, und weitere Stunden mit Trinkspielen.

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Unser Busfahrer ist gern auf Reisen. Mehrtagestouren, so weit wie möglich. Und mich freut das, daß hier doch jeder einen Beruf finden kann, der ihm Freude macht. Es muß nicht jeder Ingenieur sein, es muß nicht jeder Bauer sein. Freude am Busfahren, weil Freude am Reisen. So einfach ist das. Und am Ende erklärt er, daß er unser Trinkgeld zur Hälfte behalten wird und zur Hälfte spenden wird. Das macht er immer so, sagt er lapidar.

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Bürgerfragestunde für die Bürgermeisterwahl. Ich frage die abgekartete Frage und finde mich am nächsten Tag in der Zeitung wieder. Aber sicher bin ich mir noch nicht.

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Heidelberg ist ein Touristendrama. Und Oggersheim sein Armenhaus. Der Dom ist eingekesselt von Ständen mit Nippes und lustigen Hemden, und ich komme mir vor wie am Strand der lustigen Sonnenbrillenverkäufer, auch wenn ich da noch nie gewesen bin.

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Eine Wanderung auf den Königstuhl ist nicht so recht vorgesehen, scheint mir. Der Weg ist nicht angeschrieben, und zwischendurch wird er steil und schmal und - schlimmer noch - zur Straße. Er endet am Stacheldraht, und an uns fährt die Seilbahn vorbei. Wir rennen ihr hinterher und werden vom Lokführer abgekanzelt. Aber achtfünfzig, ihr habt sie wohl nicht alle.

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Wie an Adler.
Ansonsten fehlt mir die Musik. Die eine Dauer-CD.

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Eine wunderbare Gaststätte, und es fallen nur ein Teller und ein Glas um. Außer uns ist niemand da, das Essen ist gut, und Schnecken halte ich sowieso für den Teil der großen weiten Welt, der mir gestohlen bleiben kann. Und die Neckarauen sind schön. Einer schläft.

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In der Nähe eine Kneipe, von zwei russisch aussehenden Damen geführt. Auch hier sind wir allein und feiern ein Fest mit der Jukebox und den einzigen Maßkrügen, die sie hier haben. Zwei schlafen.

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Auf dem Heimweg falle ich über einen Fahrradständer.

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"Wer nicht sabbert, schläft nicht entspannt."

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Und da lerne ich noch einen kennen, in der Nacht, dessen Frau dann den Kleinen angräbt, und der mir von seinem Arbeitsleben erzählen will. Händisch Wurzelziehen, sagt er, und am Schluß probiert er doch nur hilflos auf seiner Serviette. Taxi. Zwei schlafen und werden dämlicherseits abkommandiert.

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Morgens bin ich der Hauptleidtragende. Aua.

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Im Spaßbad in der Sonne sitzen und auf den Sonnenbrand warten. Rutschen. Lachen.

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"Dafür darfst Du uns auf den Arsch schauen."

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Der textilfreie Saunabereich, der textilierte Rest, und wer wird da denn gleich so genau sein?

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Und am Ende mit dunkelroter Karte.

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Auf der Heimfahrt lasse ich mir einen "Tag für Dich" erklären, und was an kleinen Brüsten so toll ist. Aha.

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Schön ist es, weg zu sein. Aber heimkommen ist auch schön.

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Den Polterabend des Freundes, den habe ich dann verpasst.

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Der Rest des Jahres dann alkoholfrei.

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Eine Freundin bewirten. Papiere sortieren. Radeln. Was man so macht.

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Supersommer, Tag um Tag kostbarer. Und dabei sehe ich die Gerste schon halbgekeimt innehalten. Längst zu trocken, ich weiß es doch. Aber vielleicht noch einen Tag, für mich?
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