Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Sonntag, 12. 07 09

12.07.09, 15:38 | 'looking at the world over the rim of my tea cup'
An einem einzigen Samstagmorgen erscheint er drei Mal, um einen Schluck zu nehmen. Dabei war ich den Tag über mehrmals in der Nähe. Nicht einmal das stört ihn mehr.

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Letzten Samstag schon, wir fahren über die Dörfer in die Kreisstadt, vorbei an einem Außengehöft. Dort stehen der Chef und sein Sohn auf dem Hof, der Senior hat die Hände in die blauen Latzhosen geschoben, der Sohn trägt seinen Kleinen auf dem Arm. Sie stehen dort und reden durch den Feierabend, schauen der Dämmerung zu und ihren großen Baumaschinen, die leise knisternd abkühlen.
"Ich würde mich schämen, wenn ich bei Tag nach Hause kommen würde", hat er einmal zu mir gesagt, von seiner geliebten Laderaupe herunter. Und ein andermal: "Einen halben Tag werden wir wohl brauchen, also ungefähr zwölf Stunden."
Das ist alles sein Ernst, er sagt das mit einem Lächeln, ohne Bitterkeit, ohne Herablassung.
Sein Lächeln habe ich nur einmal verschwinden gesehen, als sein Jüngster beim Baggern ausdauernd telefonierte, und die leeren Kipper sich stauten vor der Baustelle. "Nimm ihm das Telefon weg!" rief er mir zu, und als das keiner tat, da ratterte er auf seinen Ketten hinüber zum Bagger, sprang ab und wieder auf, und als er zurück auf seinen Sitz kletterte, da hatte er neben seinem Telefon auch das des Jüngsten in der Brusttasche.
All das fällt mir wieder ein, als ich die beiden sehe, vom Auto aus. Wir alle sind schon lange geschrubbt und poliert, die beiden stehen da noch, und sicher besprechen sie den Sonntag in der Werkstatt oder die Baugruben der nächsten Woche.
Und das gefällt mir so, daß da drüben zwei so aufgehen in ihrer Arbeit, so gar nichts anderes wollen, so zufrieden sind und so wenig beeindruckt von anderen, daß mir ganz wehmütig wird. Der Beifahrer schaut sich um zu mir und sagt: "Schon seltsam, wenn das Kind bis um halb zehn aufbleiben muß, nur um am Samstagabend den Vater zu sehen", und das muß ich eingestehen, da ist was Wahres dran. Und doch -.
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