Der Patient leidet an akutem Vista. Außerdem hat er eine eingeschleppte T-Online-Software, und einen seltsam herunterhängenden Abszeß, der sich später als ein uralter Adapter fürs Funknetzwerk entpuppen wird.
Im Moment haben wir aber nur einen blauen Schirm. Ohne alle Dienste gestartet, läuft. Mit den notwendigsten Diensten - blaues Leuchten. Eine Systemwiederherstellung später leuchtet es immer noch blau. Dazu kommt jetzt ein selbsttätiges andauerndes Neustarten, das in seiner Halsstarrigkeit irgendwie komisch wirkt. Ich packe den Kameraden ein und lege ihn bei mir unter den OP-Tisch. Vor Angst läuft er.
Und läuft.
Und läuft immer noch.

Am nächsten Tag bringe ich ihn zurück, und siehe da, er läuft nicht. Nach langer Fummelei - wenn mich noch einmal jemand mit einem grauen Schleier überwirft, und mich fragt, ob ich mir denn sicher sei, daß ich fortsetzen will, dann schreie ich - nach langer Fummelei jedenfalls zeigt sich der magentaschimmernde Funkadapter als Übeltäter. Ausgesteckt, läuft, eingesteckt, blau. Ich habe keine Lust mehr, hole einen neuen und schreibe ihn mit auf die Rechnung, die es nie geben wird, wegen gefallenhalber und so. Außerdem habe ich stundenlang versucht, ein Gerät wiederzubeleben, das vor Angst schon rosa angelaufen war, und das soll man nicht, das will man nicht, das wird man aber trotzdem immer wieder probieren, verdammich.
Der Router muß noch neu eingerichtet werden, weil man in der Verzweiflung ja alles probiert, wenn man das Kennwort nicht - nunja - kennt, eben. Verschlüsselung, aber freilich, und MAC-Filter, von mir aus, das reicht für ein freistehendes Haus, denke ich mir. Für Vista reichts nicht, denn die Sicherheitseinstellungen des Netzes sind erstens schlecht zu finden, zweitens von einem ständigen, sabbernden "WollenSiewirklichfortsetzen" begleitet, und dann bekomme ich nur eine kryptische Meldung, der Dienst für die Änderung der Netzwerkeinstellungen könne nicht §16. $16 kann ich auch nicht, also suche ich in der Diensteliste. Erfolglos, die Beschreibungen der Dienste werden immer kryptischer, nur ein paar winzigweiche Eigenheiten fallen mir zum Opfer, schließlich pfusche nur ich, und wirklich nur ich, in der Registrierung dieses Rechners herum, und Benutzer sollen sich gefälligst anmelden, von mir aus mit bunten Blumen und Trompeten, aber dafür mit Kennwort, zum Geier. Jedenfalls, die Netzwerkeinstellungen. Weil man Vista ja nie wieder neu startern muß, und weil das schon immer geholfen hat, wenn man nicht mehr weiter weiß, starte ich neu, und heureka.
Ich packe zusammen und lasse den bitteren Kaffee stehen. Zu Vista lasse ich mich ja noch zwingen, aber zu schlechtem Kaffee? Niemals. Beim Abschied erzählt die Besitzerin, der ich vor einem halben Jahr ebenso beredt wie erfolglos von Vista abgeraten habe (Begründung: neuer Rechner, neues Betriebssystem, und Office haben wir auch neu, aha, soso, jaja), daß sie auf einem Volkshochschul-Computerkurs nur Schlechtes über Vista erfahren hat, und ob wir nicht mal ein XP...
Meine Beerdigung ist morgen, der Defibrillator lief unter Vista.

Machs gut, Hank. Fast hätte ich Dich vergessen. Dich, und die CD in der Ablage, bedeckt von Asche und Kruscht und Glomp. Immer wenn ich einstieg, zog ich sie heraus, pustete sie frei und rieb sie auf dem Knie sauber, bevor wir die Fenster öffneten, die Ellenbogen hinaus baumeln ließen und mit Dir sangen.

"Also auf gehts. StudArb2.0 startet."

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"Ein Schokohase wurde von einem mysteriösen Elektriker entführt. Infos bitte an diese Nummer."