Und dann war da noch das Mädchen, das seine Bewerbungen mit InDesign schrieb. Muß so in der Werbebranche, sagt sie. Und "Brangsche". Ich schaue in ihren Laptop und halte die Klappe - eine dreifach unterstrichene Überschrift muß sicher auch, in dieser "Brangsche".
Sie würde ja gerne zu einem Maschinenbauer, sagt sie noch. Auf keinen Fall zu einer Bank oder einer Versicherung. Nee, das "geht garnicht". Aber sowas von!
Was ist denn so toll an Trumpf, fragt sie. Die blauen Kittel, sage ich, und fange mir fast eine ein. Wieso eigentlich Maschinenbau? frage ich.
"Die Brangsche boomt", sagt sie. Und "Die brauchen Marketing."

Hätte ich mir ja auch denken können.

Die Seiten, auf denen irgendwelche..., irgendwelche..., nun ja, irgendwelche Irgendwasse ihre Rechner vorstellen. Mit Namen. Und "Ausstattung": Grafikkarte, Prozessor, Lüfterdrehzahl, Corespannung, Gehäusefarbe mattschwarzblaumetallic. Und als Betriebssystem "WinXP Pro SP2". Hey, wo bleiben die Hotfixes?
Man hört Nightwish, hat ein Wiki zur eigenen Person, mehr als der eigene Name ist einem aber dann doch nicht eingefallen. Schreibt über "invalides HTML" zum "Thema Webdesign". Kinder! denkst Du verächtlich, und wirfst noch einen letzten Blick auf den Lebenslauf.
Zwei Jahre an der Bundeswehruniversität, ein Jahr an der Uni Stuttgart, danach die Hochschule der Medien. Jahrgang achtundsiebzig. Aushilfskraft im Studiensekretariat.

Wo ist meine Axt? Wo ist nur meine verfluchte Axt?

Wie schön, sich einmal nicht über irgendwas aufzuregen. Nicht informieren, nicht recherchieren, nicht nachdenken. Totale Ignoranz.
Was ich nicht sehe, passiert auch nicht. Schrödingers Katze mag tot sein oder lebendig, "verschmiert" oder superpositioniert von mir aus, doch solange die Kiste geschlossen bleibt, ist sie vor allem anderen eines: irrelevant.
Dieses Ausblenden von Informationen, mögen sie für die Welt von noch so großer Bedeutung sein, ist doch das Einzige, was uns noch zu ruhigem Schlaf gereicht. In diesem Sinne: Gute Nacht.