Auf den Almen hier mag es ja an Edelweiß mangeln. Silberdisteln sind aber auch schön.

In Monaten, die ein 'r' im Namen tragen, da beißen die Brennesseln nicht, sagte man mir einmal. Und der einzige Weg, das herauszufinden, war nun einmal, nun ja -.



Heute gebe ich irgendwo im Gestrüpp auf. Nichts zu machen ohne Weg, und das kann lange dauern, bis man das akzeptiert. Länger dauert dann allerdings der Rückweg.



Lang genug, daß man vom gemütlich sonenwarmen Aussichtspunkt nicht mehr den normalen Weg zurück nimmt, sondern sich einen sucht. Man kennt ja die Richtung.



Steil genug ist die alte Schneise ja. Daß das Hinterrad über den Boden schleift. Das Vorderrad über die Äste und Steine hoppelt. Daß der Fahrer es doch mit der Angst bekommt. Und schließlich, in einem Monat ohne 'r', einen Riesenhaufen Brennesseln erwischt. Und wieder einmal lernt: Das 'r' macht den Unterschied. Juli, Wiese, Wald und Feld tun niemandem weh. Sie haben ja kein 'r' dabei. Aber kaum kommt ein Sturz daher und bringt im Überschlag noch eines mit, dann finden sich - potzblitz - auch die Brennesseln ein. Wie man fällt, so fliegt man eben, denke ich, als ich wieder in Richtung Fahrrad krauche.

Hier sterben, denke ich. Bei Freunden auf der Bank vor dem Haus sitzend, ein Bier in der Hand, in die laue Nacht hinauslachend.

Mag ja sein, schreibe ich, daß Du dort gebraucht wirst. Doch hier wirst Du vermisst.


Mag ja sein, denke ich, daß ich noch immer ein Phantom bin. Aber ich verschwinde nicht mehr.

Steigungsdiagramm der sonntäglichen Radtour. Irgendwie kein Wunder, daß uns nach vierzig Kilometern der kalte Regen die Energie weggespült hat.

Was man nicht alles sehen kann, wenn man sich die Zeit nimmt, um gut fünfunddreißig Kilometer durchs Gelände zu bolzen. Die elfhundert Höhenmeter bergauf erwähne ich natürlich nur beiläufig, und weil ich am verregneten Feiertag endlich dazu kam, MapNav zum Laufen und Aufzeichnen zu bringen.
An fünfzehnprozentigen Steigungen wird man übrigens vom Gesprächspartner am Telefon auch schon mal irritiert gefragt, was man eigentlich gerade tue. Ich habe nichts gesagt, sondern ließ keuchend der Phantasie freien Lauf, man hält mich ja sowieso schon für verrückt, da muß ja keiner wissen, daß man auch noch Rad fährt.

(Der Sattel ist übrigens eingefahren, weil auf die kleine Fotopause ein recht ansehnliches Stück Wanderweg folgte. Ganz so klein bin ich denn auch nicht.)

Gut, es regnet seit Tagen, Wochen, schon ewig. Dem Rad sieht man das nicht besonders an:



Und das macht dem Rad ja auch nichts aus. Genau wie den Schuhen. Schuhe werden ja sowieso immer schmutzig, irgendwie:



Das geht in Ordnung, die kann man ja putzen. Oder trocknen lassen und ausklopfen. Geht auch.
Und wie der Radler aussieht, das sehen Sie im Kommentar.

April. Im Mai regnet es ja doch nur.

Vierzig Kilometer in einer guten Vierergruppe. Jetzt Oberschenkel.