Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Donnerstag, 23. 08 12

23.08.12, 10:29 | 'Kann Spuren von Irrsinn enthalten'
Am letzten Wochenende habe ich eine ganze Nacht Silo gewalzt, einen Morgen Öhmd gemäht, über Mittag die Ränder hereingerecht, am Abend lange gepflügt. Dann war ich mit dem Kleinen aus und habe die Nacht durchgezecht. Wir saßen morgens auf dem warmen Asphalt und warteten, wir standen beim Beck und holten frische Wecken aus der Backstube. Ich lief in der Morgensonne nach Hause und frühstückte. Dann startete ich zu meiner kleinen Strohweltreise. Der Schweiß wusch kleine Bäche in den weißen Puder der Kalkwege. Ich fuhr in die große Stadt und ging beizeiten zu Bett, das Wochenende voll ausgenutzt.
Dreißig ist doch kein Alter.
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Freitag, 29. 06 12

29.06.12, 16:52 | 'Kann Spuren von Irrsinn enthalten'
Starrsinn bewiesen und in die Berge gefahren.

Aus Gewohnheit in bekanntes Gebiet: das Tannheimer Tal. Im Bild: die zugehörigen Berge. Nicht im Bild: das Tal.

Über die Wertachalm nach Unterjoch geradelt. Die Läden sind dann also mal zu, und ich ohne Abendessen. Dafür bekomme ich von einem Ortskundigen den einfachen Weg zurück und einen Tourenvorschlag gezeigt.


Einen Rastplatz mit Ausblick ausgesucht. Der Sorgschrofen. Aha.


Gleich einen Kumpel gefunden.


Ein Wildwasser gequert.


Holzbau bewundert.


Noch im Tal zwischengefrühstückt.


Zur Usseralpe geradelt. Vier Profis getroffen, mit dem Ältesten um einen Kaffee gewettet. Er ist siebenundsechzig und zahlt.

Übers Neunerköpfle zur Strindelalpe, und kein Bild. Weil keine Puste. Dafür nicht abgehängt worden.

Die Strindelalpe hat Ruhetag. Dann also ein Stück zurück.


Gerastet, wo es nach Kuh riecht. Die Wirtin ist jung und hübsch, trägt einen modischen Kurzhaarschnitt und ein kariertes kurzärmliges Hemd. Sie milkt die Kühe heroben, lächelt sie. Den folgenden Heiratsantrag abgebrochen, da Freund aus der Kammer und groß und breit und braungebrannt und Sie wissen schon.

Mit Schmackes um den See. Abfahrt nach Pfronten, atem- und bilderlose Verabschiedung der Wahnsinnigen. Ich suche einen Laden, bekomme schlechtes Bier und abgelaufene Chips. Pfronten kann mich mal genau so, wie es sich anhört.

Das Vilstal wieder hochgekraxelt. Geschwitzt, geflucht.


Mit letzter Kraft auf den Fußballabend vorbereitet. Beschlossen, eine Liegedusche zu erfinden. Dann festgestellt, daß es schon Badewannen gibt. Leider nicht hier.

Verloren! Da ist man einmal nicht da, und dann das! Naja, eine Verlängerung hätte ich sowieso verschlafen.

Aufgeweckt vom Donner, der verhindert, daß mich der Platzregen durchs Fenster ersäuft. Dem Donner gedankt, den Regen verflucht.

Auf dem Heimweg noch ein Abenteuer gesucht.


Dann übers eigene Vorderrad gefallen. 'zefix! und das in der Heimat. Wie ein Wunder genau das gedacht und anschließend im Stehen aufgekommen. Spontan eine Verbeugung gemacht. Der Spaziergänger guckt, sein Hund tut nicht einmal das. Ich fahre nach hause.
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Sonntag, 10. 06 12

10.06.12, 16:53 | 'Kann Spuren von Irrsinn enthalten'
Zwei Schwestern um die neunzig. Sie wohnen zu weit entfernt, als daß man mal eben nach ihnen schauen könnte. Und sind jetzt wohl, kurz aufeinander, ins Krankenhaus gekommen. Wie das genau zu uns durchgedrungen ist, auf den langen Wegen in unserer riesigen Verwandtschaft, das weiß keiner so genau. Was auch keiner so genau weiß: Wo sie sind und wie man sie erreichen kann.
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Donnerstag, 3. 11 11

03.11.11, 12:29 | 'Kann Spuren von Irrsinn enthalten'
Definitiv bin ich gestern zu oft umarmt worden.
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Donnerstag, 18. 08 11

18.08.11, 10:45 | 'Kann Spuren von Irrsinn enthalten'
Wie plant man das eigentlich, so einen Urlaub? Kauft man heute noch Reiseführer? Wo will man denn überhaupt hin? Wie kommt man auf sowas?
Nicht, daß ich mich beschäftigen müsste - ich könnte mich auch hier amüsieren - nur möchte ich nicht als der gelangweilte und uniteressierte Zwangsbeifahrer dastehen und -sitzen.
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Dienstag, 9. 08 11

09.08.11, 16:56 | 'Kann Spuren von Irrsinn enthalten'
Jetzt neu mit Praktikant!
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Donnerstag, 28. 07 11

28.07.11, 19:25 | 'Kann Spuren von Irrsinn enthalten'
Der "akademische Broddukktionshälf'r".
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Donnerstag, 30. 06 11

30.06.11, 18:51 | 'Kann Spuren von Irrsinn enthalten'
Ich denke ja manchmal über Arbeit nach. Wie über viele Dinge, von denen ich keine Ahnung habe. Und wie ich während der letzten beiden Tage so vorwärts und rückwärts über das halbdürre Gras fahre, Spur an Spur, um den Haufen zu verdichten und die Luft herauszubekommen. Wieder und wieder brummt der glänzende neue Schlepper mit dem Ladewagen heran, erklimmt brüllend die steile Rampe und steigt leicht aus der Vorderachse. Die Kühlerfigur glitzert. Arbeit, denke ich da. Hier siliert man Haufen, anderswo in Fahrsilos. Ein wenig Schotter gegen Betonboden und -wände. Und wie bei jeder Runde lasse ich den Blick schweifen. Sauber sehen die Haufen hier aus. Die Folien straff, keine Reste auf dem Schotter, die Sandsäcke ordentlich gestapelt.
Ich bin ja ein rigoroser Vereinfacher. Ich mag es einfach, ich mag es geordnet, und ich mag es, wenn meine Arbeit in planbaren Bahnen abläuft. Ich freue mich an Erleichterungen wie ein kleines Kind, weil es bedeutet, daß ich eben leichter arbeiten kann. Meine Aufgaben leicht erledigen kann. Denn die Kühe kümmert es gar nicht, ob ich nun drei oder dreißig Stunden auf ihrem Futter herumgetrampelt bin. Und da sind wir auch schon wieder im Silo. Beton, denke ich, viel Beton würde mir die Arbeit sehr erleichtern. Ich müsste an den Rändern nicht so achtgeben, man bräuchte zum Ende hin keinen Bagger und längst nicht so viel Zeit, um das lose Gras von den Rändern zu räumen. Beton spart mir Zeit. Beton kostet Geld. Das Futter allein wird dadurch aber nicht automatisch mehr wert. Wenn ich also Zeit einsparen möchte, muß ich Geld einsetzen. Und dieses Geld muß ich auf der anderen Seite wieder verdienen. Hereinschaffen, sagt man hier. Mit Arbeit. In der gewonnenen Zeit. Ich könnte beispielsweise mehr Kühe melken, bräuchte dann mehr Futter, und am Ende wäre ich wieder genau so lange im Silo wie zuvor. Aber wahrscheinlich ist wieder mal alles nur halb so schlimm und ich habe die Volkswirtschaft bloß nicht verstanden. Manchmal verstehe ich ja nicht einmal mich selbst.
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Dienstag, 24. 05 11

24.05.11, 09:37 | 'Kann Spuren von Irrsinn enthalten'
Luxus ist eben manchmal auch ohne Schuhe.
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Mittwoch, 5. 01 11

05.01.11, 18:26 | 'Kann Spuren von Irrsinn enthalten'
Menschen, die fünfstellige Summen für hässliche Regale ausgeben, aber eine völlig ungeeignete Lampe für ein Badezimmer beim Pressplattenschweden kaufen. Was muß das früher schön gewesen sein, denke ich, als man nicht alle naselang neue Möbel kaufen mußte, weil wieder ein neues Schwarz sich in ein altes Grau verwandelt hatte. Als das Zeug noch einfach teuer war und genau deshalb auch einen Wert hatte. Zwei, um genau zu sein. Einen Geldwert und einen Warenwert. Nicht nur Blendwerk, schön lackiertes Plastik. So rege ich mich auf, während ich die billigen, verschundenen Schrauben aus dem kreischend splitternden Plastik quäle. Ich stehe auf dem Wannenrand und auf den Zehenspitzen. So brauche ich wenigstens keine Leiter. Weil Leitern sind meist wie Lampen. Unzuverlässiges Volk.
Ich hätte ja noch jahrelang mit einer Glühbirne gelebt. Glühbirnen sind toll, die Fassungen sind Standard, und ob ich jetzt bei sechzig oder achtzig Watt dusche, ist mir auch gleich. Aber es mußte eine Lampe her, und es mußte Halogen sein und davon viele. Halogen bedeutet zig Fassungen, für die man ständig die falschen Birnen kauft. Halogen bedeutet heiß werdende Transformatoren, und mit fünf mal zwanzig Watt Halogen braucht man auch noch mehr Strom als mit einem Mal hundert Watt Birnenlicht. Ach, denke ich und klemme mir eine Schraube in den Mund, um mir das Fluchen abzugewöhnen.
Zuerst war es hell, dann begann immer wieder die Suche nach Leuchtmitteln, und weil es fünf sind, die kaputtgehen können, gehen sie auch fünf mal so oft kaputt. Aha. Dann wurde es alle paar Minuten duster. Das nahm ich lächelnd hin, spart es doch Wasser und Energie, wenn man nicht so lange duscht. Ein Licht-Countdown, und als Trödelstrafe das aufgeschlagene Knie an der Wannenkante. Oder wahlweise mit Zahnpastaspitzern im Büro zu sitzen, weil man sich im Spiegel nicht mehr erkennen konnte. Aber was will ich mich auch sehen, ich bin mir schön genug. Zum morgendlichen Frühsport, der ehrlicherweise nur aus Gähnen bestand, gesellte sich ein Strecksprung zum Trafo mit anschließendem Klaps. Väterchen Jahn wäre stolz gewesen, die Lampe tat ein paar Minuten ihren Dienst. Das Plastik knackte, aber mir egal. Die Leucht- und damit die Duschintervalle wurden kürzer, die Sprünge höher, die Schläge ruppiger. Plastik bröselte sanft auf den Läufer im Badezimmer. Dann Dunkelheit und die schnelle Lösung: vierhundert Watt aus dem Baustrahler, hallo wach! Bleich sah ich aus im Spiegel, aber der Strahler gab morgens schön warm, und irgendwie gleicht sich ja immer alles aus im Leben. Ich mag Baustrahler.

Nun gibt es Damenbesuch und meine Eitelkeit, und so kam es, daß ich auf dem Wannenrand balancierte, den Trafo aus der berstenden Halterung riss und die Schrauben halbherzig zusammenklaubte. Braucht man sowieso nie alle, und Schrauben in Plastik sind auch nichts für meine Hände und meine Ansicht von handfest.
Ein neuer Trafo kostet einen Zehner. Zum Pressplattenplastikschweden zu fahren kostete mich zu viel Überwindung. Und überhaupt riecht die Geschichte komisch. Ein brauner Brandfleck auf dem unvermeidlichen Plastik, direkt neben dem großen Riss, und irgendwann fällt mir, als ich eben die beiden großen Leistungstransistoren im Kopf schon ganz wo anders verbaut habe, eine Lötstelle auf.

Einsam, kalt, ohne Lot. Ist ja auch kein Plastik, das können die nicht. Ich schaue nochmal nach den Transformatoren. Die neuen passen nicht in die übel zugerichteten Ruinen des alten Gehäuses, und einen losen Trafo will auch ich nicht im Bad an Kabeln baumeln haben. Zurück zur Glühbirne kann ich auch nicht, da für die dusslige Lampe die Decke durchsiebt wurde. Spachteln, streichen, am Arsch lecken. Löten.
Wieder stehe ich also auf dem Wannenrand, pflanze Trafo, Gehäuse, Kabel, Abdeckungen und Schräubchen zusammen und nehme mir vor, eine im Mund zu behalten. Da passt was nicht, da knackst es böse, dort ist was nicht montierbar und rutscht was anderes wieder raus, hier dreht eine Schraube durch und ein Texaner auch gleich. Schließlich hole ich doch einen kleinen Tritt. Höher ist besser. Immer noch grummelnd tappe ich irgendwann zum Lichtschalter - Licht. Und für den Baustrahler finde ich schon noch ein anderes Zimmer.
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