An der letzten Ampel vor dem Büro stehe ich immer lang. Das ist geplant, da stehen wir alle. Am Mast der Ampel gibt es einen Haltering für die Radler. Da halte ich mich fest, während ich mit der anderen Hand den Ausweis aus der Jackentasche krame. So lansam sammeln sich die Radler und Fußgänger, und wenn wir ungefähr zu zehnt sind, wird es auch schon grün.
Ich lege einen Fehlstart hin, in morgendlichen Gedanken, und werde überholt. Von einem wunderbaren schwarzen Rad. Ich schaue auf die Federgabel, auf die Reifen, auf die Kassette. Dann sehe ich hohe Rauhlederstiefel mit Absätzen. Das Mädchen tritt ruhig und kräftig, sie schlängelt sich elegant durch das Kuddelmuddel vor dem Werkstor. An der Schleuse steigt sie gekonnt ab und kommt mit einem Sprung zum Stehen. Die Absätze wackeln nicht einmal. Irgendwo im Werk biegt sie ab, zeigt lässig mit der Hand die Fahrtrichtung an. In Gedanken wünsche ich ihr noch einen schönen Tag. Wer so radelt, der soll nur schöne Tage haben.

Denken Sie sich was!

"Wir müssen reden."
Nein, winke ich ab. Ich bin müde, ich bin es leid. Nicht mehr heute, nicht mehr in diesem Jahr.

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Christstollen, und es wundert mich, wie manche Rezepte mich kalt lassen und andere mich derart animieren, daß ich bis nachts um eins in der Küche stehen kann. Jedenfalls sind die Stollen riesig, es ist genügend Butter und Zucker dran, und sie warten jetzt im Keller auf ihren Einsatz.

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Manchmal, da bin ich sehr verwirrt.

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Wir radeln durch den Schnee, durch die Sonne und die Kälte, und es ist dies das Schönste, was einem Samstag passieren kann.

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Am Ende der Plattfuß, mit dessen Ankündigung irgendwie alles begann. Ich muß grinsen, und die letzten paar Meter schieben wir die Räder dann eben.

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Viele Stände, und nichts haben sie zu verkaufen. Dafür ein Weg, gesäumt von kleinen Kerzen, die in Gläsern flackern und den Schnee zum Glühen bringen. Deine roten Wangen und der, der uns abholt, und an solchen Tagen bin ich sehr weltumarmend.

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So tanzen wir auch. Naßgeschwitzt klettern wir aneinander hinauf, stoßen uns ab, ziehen uns an, während sich die Damen im langgestreckten Kinosaal, in dem flackernden Licht über uns amüsieren.

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Wie schön Du Dich um mich bewegst. Um den Esel, der dem Schnösel mit dem weißen Hemd auf die Zehen tritt, weil der einen Standardtanz wagt. Die schweren Schuhe krachen auf dem Boden, und stampfend singen wir, fordern unsere Lieder ein.

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Zwei Schwangere.

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Immer wieder sehe ich Dir zu, wie Du Dich amüsierst, wie Du Dich unterhältst, wie Du lachst und manchmal zu mir siehst. "Nur Du. Nur Dich" sage ich stumm.

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Wir tauschen das Bett gegen das Sofa ein, und das reicht für einen Sonntag völlig aus.

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Hier organisieren sie mehr. Machen sich mehr Gedanken. Sind überlegter. Bei uns ist mehr Hurra dabei, habe ich das Gefühl.

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Was es hier gibt: Schwarzwälder auf Wurstsalat. Kann man machen, und ich bin schon wieder herrlich müde, als ich auf der Leiter stehe.

An einem Sonntagabend den Kickertisch zerlegen, reinigen und neu aufbauen, mit Musik und Freunden und lachendem Sprücheklopfen.

Während ich die ersten Kapitel überarbeite, höre ich leise Musik. Die Nachbarn sitzen noch auf der Terrasse bei Kerzenschein und gedämpften Gesprächen, ich sitze oben am offenen Fenster. Man hört die Musik drüben, und wohl auch mein andauerndes Tippen.
Es spielt eine der Bands meiner Kindheit. Ich kann mich erinnern, wie mein Vater dieses Lied spielte, mit dem Fuß stampfte, auf seiner Gitarre mit den Fingern klopfte, auf immer dieselbe, tief vernarbte kleine Fläche am Körper. Ich kann ihn singen hören, und vertieft in meine Arbeit fällt mir das erst auf, als das Lied zu Ende ist. Ich höre das Lied noch einmal an, aufmerksam diesmal. Der Text ist noch da, den ich schon singen konnte, als ich noch kein Wort davon verstehen konnte. Und wie das so ist, ich suche nach der Band. Es lebt nur noch eines der Mitglieder.
Es sterben jetzt also die Musiker, die mich großgesungen haben. Sie sind schon tot. Sie werden nicht mehr singen. Meine Kinder ihre Musik womöglich nicht mehr hören. Und da ist es dahin, was mir so viel bedeutet hat, und was mir so viel Freude gemacht hat. Die Musik stirbt mit ihnen. Meine Bedeutung, meine Freude, das alles bedeutet nichts. Hält niemanden auf und ändert keinen. Nur mich. Und das sollte mir doch reichen.

Stand der Dinge: Alles kreuz und quer, und die Welt habe ich ja sowieso noch nie verstanden. Seit neuestem noch weniger.

Die Kellnerin schüttet mir das übliche Radler über Tisch, Pullover und Hose. Dazu ein Pils und eine Menge Scherben, und wieso eigentlich immer ich?

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Heimisch hier, dachte ich, als wir im Vollmondlicht auf der Straße standen und halblaut lachten, als mein Einer auf seinem neuen alten Mofa freudestrahlend vorfuhr, als mein Anderer seine Muskeln in den Kleinwagen zwängte. Die Nachbarin fuhr grüßend davon, und der andere Nachbar kam ebenso grüßend nach hause. Die Sporttasche über der Schulter gesellte er sich zu uns, und das kann es dann schon sein, in so einer lauen ersten Sommernacht.

Eine Baustelle für die Jugend, und eine kleine für die Senioren.

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Seine heitere Gelassenheit, während andere aus der Haut fahren.

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Wie man sich als Bauingenieur auf einer Baustelle nicht verhalten sollte: Nagelneue Arbeitskleider, inklusive Handschuhen. "Ich hätte das alles anders gemacht." "Ich stelle euch den Bau ein." Eine Kamera am Gürtel. Der Griff nach dem Baulaser, während alle anderen nach den Werkzeugen langen. Reicht schon aus.

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Selten so viel gelacht. So hart geschafft. So kaputt gewesen.

Generalprobe und Schluß.

Jugendarbeit.