Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.

06.11.06, 18:59 | 'I see a red girl and I want to paint her black'
"Ist das ein Angebot?"
Ich stehe neben dem Hexenmädchen in der Küche.
"Du weißt, daß das nicht geht."
Ja, sage ich, da hast Du recht.

Und als wir später auf dem Sofa liegen, ineinander verknäult und irgendwie geborgen, vibriert ihr Telefon an meiner Hüfte, und es stört nicht, verstärkt das Aufgehobensein sogar, als ich es aus ihrer Tasche ziehe und dem Anrufer leise erkläre, daß auch Hexenmädchen schlafen müssen.

Wir halten uns vor Lachen an den Schultern, japsen und haben längst den Grund und Anfang vergessen, lachen nur noch, weil der andere lacht, lachen uns gegenseitig aus und an, wir sind nach vier Tagen längst wieder so weit, daß ein Wort das andere ergibt, daß eigentlich kein Wort mehr nötig ist, daß die Vertrautheit groß genug ist, um die alten Geschichten auszugraben, von denen ein Bruchteil genügt, ein Satz, eine Geste.
Ich halte sie an den Schultern, als sie umkippt. Die Lachtränen werden überschwemmt von großen, glitzernden Tränen aus Trauer und Angst. Ihr helles Lachen verendet in leisem Schluchzen, das sie von innen schüttelt.
Von außen schüttle ich sie. Keinen Schritt zurückweichen, auf keinen Fall loslassen. Kein Wegrennen diesmal, auch wenn ich panisch angespannt, fluchtbereit bin.
"Offenburg", sagt sie. "Offenburg."
Ich lasse die Hände sinken.

Rauchzeichen




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