04.08.08, 14:34 | 'Minimaler Blauanteil'
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Wie wir zu zweit um eine Kiste Bier herumstanden, einfach weil es früher schon so war, weil man früher schon stehenblieb und der Letzte war.
Wie wir uns aufführen, der Zimmerer und ich. In den Arbeitskleidern, was uns verbindet. Die Sorglosigkeit, die ich bewundere. Dein Drängen, mein Zaudern. Und das Überschwappen auf mich. Es brandet, es tost, ich höre auf, mir über die Schulter zu schauen.
Sie starren uns an, und wir genießen die Bühne, genießen das Unaufhaltsame in uns, genießen das Verstummen, das wir wie heißes Pech auf die Umstehenden gießen, genießen das knisternde Verbrennen. Glimmen wollten wir nie.
Auf zwei Bierbänken sitzen sie und spielen. Gitarre, Rassel, Trommeln. Um sie herum Menschen, wippend und leise mitsingend. Es drängt sich eine durch die Menge und fordert, sie könne Hilfe gebrauchen.
Gehorsam packen sie die Instrumente ein und räumen die Bierbänke auf.
Und ich hasse. Sie spürt die Freude nicht und nicht die Musik und die bekannten Menschen - überhaupt bekannt zu sein! - sie spürt nur, daß sie all das eben nicht spürt. Und muß es allen nehmen, das Spüren und die Musik und die Freude und das Beisammensein.
Und daß sie sich das nehmen lassen, ach! was soll ich dazu noch sagen, es bleibt mir stecken, es schmeckt mir nicht, und ach! ich möchte nicht beleidigen. Anschweigen sollte man sie, und anschauen, unverwandt, unbekannt, eiskalt, und weiterspielen, mit Wärme und Kraft und laut und sowieso und überhaupt. Alt sind wir und geduckt und -.
Wir stehen einfach nur da, und sind es zufrieden.
Und daß ich erkannt und entdeckt bin, das stört mich hier nicht.