Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Montag, 5. 09 22

05.09.22, 10:55 | '10000 lightyears from home'
Ich klaube ein paar Seen zusammen, denn Seen gehen immer. Luftbilder, Parkplätze, eine Art loser Route, erstellt in einer halben Stunde nach einer schlaflosen Nacht im Zug.

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Mit Dachträgern habe ich immer Pech. Zu schmal, zu breit, und immer irgendwie unpassend. Eine Kombination geht dann doch.

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Den Router ausstecken. Den Raspberry, der als DNS dient, abschalten. Die Behelfs-NAS herunterfahren. Es ist schon irgendwie ein Rechenzentrum geworden hier. Nur nicht fragen, wofür.

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Das erste Mittagessen in einem überteuerten Lokal, das Pizza an Touristen verkauft, die Italien nicht von Frankreich unterscheiden können. Ich möchte mir damit die Befremdung nehmen, mich durch gewohnte Vorgänge versichern. Doch daß ich auswärts gegessen habe, ist lange her. Und wie das in Frankreich noch gleich war mit dem Trinkgeld, ich weiß es nicht mehr. Ich habe noch ein kompliziertes Verfahren mit Münzen auf einem Teller im Sinn, die dann hin- und herwandern, aber ach, Ungeduld.

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Ein Mahnmal für La Grande Guerre. Ich werde noch viele sehen in dieser Gegend, durch die zwei Weltkriege getost sind. Der Erste ist vier Jahre geblieben, und vielleicht sorgt das für eine andere Art des Erinnerns. Zu Hause hängen zwei eiserne Platten im Kircheneingang, darauf die Namen der Gefallenen. Nur ihre Geburtsdaten stehen darauf, denn wann sie gefallen sind, hat man wohl nicht herausfinden können. Der Tod und sein Zeitpunkt sind dem Krieg vielleicht egal, vielleicht einfach einkalkuliert, denke ich. Dann, als ich um die verwitterten Betonkreuze gehe und die vielen Namen lese, schüttelt mich die Erkenntnis: Der Tod und sein Zeitpunkt sind Ziel eines Krieges. Und manchmal auch Grund.

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Ein weit verästelter See hinter einer riesigen Staumauer. Ich rätsle lange, wie hoch der Wasserspiegel wohl sein sollte. Auf den langen Sandbänken wachsen Gräser und ganze Büsche. Weit draußen ein Angler in seinem Boot. Der Parkplatz ist klein und hat mehrere Ebenen. Das Auto steht ganz unten am See, ganz eben, zwischen Bäumen. Ich koche auf dem kleinen Gasbrenner, aus Dosen und Dingen, die man halbfertig im Supermarkt kaufen kann. An diesen sonderbaren Einkauf denke ich zurück, als ich im Dachzelt liege. Dann rauscht mich der Wind in den Schlaf.
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