... Vorwärts fahren
25.04.14, 12:32 | 'Single Trails'
Ich bin ja derzeit öfter mit dem Rad in den Wäldern unterwegs. Ich kann ganz schick durch den Wald zur Arbeit fahren. Und durch einen anderen Wald zur Kletterhalle. Und durch einen dritten Wald zur zweiten Kletterhalle. Darin ist sogar ein Schloß versteckt, vor dem gestern allerhand Leute auf dem Rasen lümmelten. Also vor dem Schloß, und dieses wiederum im Wald, nicht in der Kletterhalle. Eh klar.
In den Wäldern gibt es auch einige Radfahrer. Das Wetter ist warm und sonnig, die Waldwege sind gepflegt, und wer wie ich einfach mal eine gerade Linie zwischen Start und Ziel fährt, kommt sowohl durch einsamsten Hinterwald als auch durch übervölkertes Stadtwaldgebiet. Im dichten Gedränge traf ich dann auch Herren auf Cyclocrossern. Die sind gefährlich, denn sie sind schnell. Dazu braucht man als Cyclocrosser offensichtlich die ganze Wegbreite und darf sich niemals nicht für eine Seite entscheiden. Schließlich ist man schnell, und alle müssen das sehen. Und damit man das selbst auch sieht, hält man den Blick stur auf den eigenen Lenker und das ganze elektronische Gerümpel, das einem anzeigt, wie schnell man denn nun wirklich ist. Und dann muß man natürlich furchtbar wütend werden, wenn einem jemand entgegenkommt, der nicht auf einem Cyclocrosser unterwegs ist, aber trotzdem schnell, und auch nicht damit einverstanden, in demütiger Haltung neben dem Weg in einer Staubwolke zu warten, sondern einfach mal brüllt, man solle gefälligst aufpassen, während er mit breitem Lenker, ebenso breiten Schultern und blitzender Federgabel auf einen zudonnert. Weltbild im Eimer, großes Geschimpfe, Cyclocrosser. Ist mir jetzt zwei Mal passiert, und den nächsten werde ich ganz dezent mit dem breiten Lenker streifen, ohne vorher zu warnen.
Dann sind da noch die Akkuräder. Neu und blitzend, und mit eher älteren Radlern, bei denen der Schweiß glitzert. Mitten im Wald stehen sie dann da, ratlos neben ihren Rädern, und sind zwar ordentlich behelmt, aber orientierungslos. Also biete ich einen Blick auf meine Karte im Streicheltelefon an. Das wäre eine Marktlücke, denke ich, bei all der Begeisterung, die mir da entgegenschlägt. Akkuräder, die trotz des Akkus am Flaschenhalter, auch noch über einen Flaschenhalter verfügen. Über ein vernünftiges Navi, gespeist vom tollen Akku. Und über einen Akku, der sich auch auf schlechten Wegen nicht ständig losholpert und dann nicht mehr funktioniert, sodaß die Radler die bockschweren Kisten mitten in der Landschaft plötzlich selbst bewegen müssen. Ohne Karte. Ohne Wasser. Und ohne Akku.
Dem ersten konnte ich mit einem Blick auf meine Karte helfen, mit einem Geschenk in Form einer wassergefüllten Plastikflasche das Überleben sichern und mit einem Schnürsenkel aus dem Kletterschuh den Akku fixieren. Beim zweiten hatte ich dann kein Wasser mehr, und für einen dritten hätte ich nicht einmal mehr einen Schnürsenkel übrig gehabt.
Dann fiel ich bei einem Sprung noch vom Rad. Blöd, wenn man wie gelernt abspringt, aber den Rucksack mit dem Kletterzeug eher lose auf dem Rücken trägt. Der springt dann quasi mit, überholt von oben, das Vorderrad schlägt in dem kleinen Graben ein, und die reflexhafte Judorolle macht den Rest. Auf dem Schlachtfeld blieben ein wenig Blut von der Stirn und etwas Haut von der Schulter, aber nicht meine teure Brille, hurra. Das war vermutlich mein Schutzengel, gestärkt von guten Wünschen der beiden Akkuradler.
Der Abend in der Kletterhalle war trotzdem schön. Ich wurde angenehm bemitleidet - "Stell Dich nicht so an" und "Greif halt mit links" waren die genauen Worte, holte mir zu den Schürfwunden noch einen netten Muskelkater und landete irgendwann in meinem Bett, ohne an ein Handtuch zu denken. Dementsprechend landete die ehemals blütenweiße, nun eher so blutigweiße Bettwäsche im Korb und ich mit der Telefonkamera vor dem Badezimmerspiegel, wo ich versuchte, mir ein Bild von der Lage zu machen, nach dem Vorbild aller möglichen Internetbilder des Zeitgeistes, siehe auch einige Beiträge weiter unten. Weil auch der Nacken ein wenig gestaucht ist, kann ich mir nämlich nicht über die lädierte Schulter blicken. Wie so wenige Kratzer eine solche Sauerei veranstalten können, würde mir ja Kopfschütteln auslösen, wenn ich den Kopf denn schütteln könnte, was wegen steifen Nackens und Brummschädel aber unterbleiben mußte. So fuhr ich einfach früh ins Büro, wo ich heute morgen um acht einer Besprechung zu folgen hatte, die sich um Durchsätze in irgendwelchen Bussen drehte, und um Projekte mit Bushaltestellen, die aber mit Bussen gar nichts zu tun haben. Es bleibt also spannend. Und ein wenig schmerzhaft.
In den Wäldern gibt es auch einige Radfahrer. Das Wetter ist warm und sonnig, die Waldwege sind gepflegt, und wer wie ich einfach mal eine gerade Linie zwischen Start und Ziel fährt, kommt sowohl durch einsamsten Hinterwald als auch durch übervölkertes Stadtwaldgebiet. Im dichten Gedränge traf ich dann auch Herren auf Cyclocrossern. Die sind gefährlich, denn sie sind schnell. Dazu braucht man als Cyclocrosser offensichtlich die ganze Wegbreite und darf sich niemals nicht für eine Seite entscheiden. Schließlich ist man schnell, und alle müssen das sehen. Und damit man das selbst auch sieht, hält man den Blick stur auf den eigenen Lenker und das ganze elektronische Gerümpel, das einem anzeigt, wie schnell man denn nun wirklich ist. Und dann muß man natürlich furchtbar wütend werden, wenn einem jemand entgegenkommt, der nicht auf einem Cyclocrosser unterwegs ist, aber trotzdem schnell, und auch nicht damit einverstanden, in demütiger Haltung neben dem Weg in einer Staubwolke zu warten, sondern einfach mal brüllt, man solle gefälligst aufpassen, während er mit breitem Lenker, ebenso breiten Schultern und blitzender Federgabel auf einen zudonnert. Weltbild im Eimer, großes Geschimpfe, Cyclocrosser. Ist mir jetzt zwei Mal passiert, und den nächsten werde ich ganz dezent mit dem breiten Lenker streifen, ohne vorher zu warnen.
Dann sind da noch die Akkuräder. Neu und blitzend, und mit eher älteren Radlern, bei denen der Schweiß glitzert. Mitten im Wald stehen sie dann da, ratlos neben ihren Rädern, und sind zwar ordentlich behelmt, aber orientierungslos. Also biete ich einen Blick auf meine Karte im Streicheltelefon an. Das wäre eine Marktlücke, denke ich, bei all der Begeisterung, die mir da entgegenschlägt. Akkuräder, die trotz des Akkus am Flaschenhalter, auch noch über einen Flaschenhalter verfügen. Über ein vernünftiges Navi, gespeist vom tollen Akku. Und über einen Akku, der sich auch auf schlechten Wegen nicht ständig losholpert und dann nicht mehr funktioniert, sodaß die Radler die bockschweren Kisten mitten in der Landschaft plötzlich selbst bewegen müssen. Ohne Karte. Ohne Wasser. Und ohne Akku.
Dem ersten konnte ich mit einem Blick auf meine Karte helfen, mit einem Geschenk in Form einer wassergefüllten Plastikflasche das Überleben sichern und mit einem Schnürsenkel aus dem Kletterschuh den Akku fixieren. Beim zweiten hatte ich dann kein Wasser mehr, und für einen dritten hätte ich nicht einmal mehr einen Schnürsenkel übrig gehabt.
Dann fiel ich bei einem Sprung noch vom Rad. Blöd, wenn man wie gelernt abspringt, aber den Rucksack mit dem Kletterzeug eher lose auf dem Rücken trägt. Der springt dann quasi mit, überholt von oben, das Vorderrad schlägt in dem kleinen Graben ein, und die reflexhafte Judorolle macht den Rest. Auf dem Schlachtfeld blieben ein wenig Blut von der Stirn und etwas Haut von der Schulter, aber nicht meine teure Brille, hurra. Das war vermutlich mein Schutzengel, gestärkt von guten Wünschen der beiden Akkuradler.
Der Abend in der Kletterhalle war trotzdem schön. Ich wurde angenehm bemitleidet - "Stell Dich nicht so an" und "Greif halt mit links" waren die genauen Worte, holte mir zu den Schürfwunden noch einen netten Muskelkater und landete irgendwann in meinem Bett, ohne an ein Handtuch zu denken. Dementsprechend landete die ehemals blütenweiße, nun eher so blutigweiße Bettwäsche im Korb und ich mit der Telefonkamera vor dem Badezimmerspiegel, wo ich versuchte, mir ein Bild von der Lage zu machen, nach dem Vorbild aller möglichen Internetbilder des Zeitgeistes, siehe auch einige Beiträge weiter unten. Weil auch der Nacken ein wenig gestaucht ist, kann ich mir nämlich nicht über die lädierte Schulter blicken. Wie so wenige Kratzer eine solche Sauerei veranstalten können, würde mir ja Kopfschütteln auslösen, wenn ich den Kopf denn schütteln könnte, was wegen steifen Nackens und Brummschädel aber unterbleiben mußte. So fuhr ich einfach früh ins Büro, wo ich heute morgen um acht einer Besprechung zu folgen hatte, die sich um Durchsätze in irgendwelchen Bussen drehte, und um Projekte mit Bushaltestellen, die aber mit Bussen gar nichts zu tun haben. Es bleibt also spannend. Und ein wenig schmerzhaft.
25.04.14, 09:43 | 'Single Trails'
Schwerkraft - nein, danke!
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