Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Montag, 12. 09 11

12.09.11, 00:06
So ein Urlaub ist eben nicht die Wiederkehr der ellenlangen Ferien.

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Zwei Menschen mit viel Wollen tun sich eben schwer.

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Vom Basteln erzählen: Ein Kehrreifen, Lichter und Lampen, und dann die Autopsie des Spaltenschiebers. Tod durch Unachtsamkeit, die Batterien sind nicht mehr zu retten, und irgendjemand ist übers Schild gefahren.

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In der Schlosswerkstatt stehe ich am Abend lang und biege Blech auf der Presse wieder in die gewollte Form, und dann sitzen wir in der Küche und reden, als wären die Zeiten nie vorbei gewesen.

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Ich möchte etwas tun, und nicht das Tun verwalten.

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Am Ende sind wir sechs Tage weg. Die erste Woche hatten wir schön Wetter, nur hintenraus war es nicht mehr so, sagt man, und darüber lachen wir gern. Es freut mich, daß ich von sechs Tagen erzählen kann, als wären es zehn gewesen.

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Ich bin einfach gern hier. Ich mag es eben einfach.

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Alles um den Mais herum.

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Die anwesenden Arbeiter schaffen es an einem sonnigen Samstagmorgen, ihren Ruf bei mir zu zementieren. Ansonsten schaffen sie nicht so viel. Nur einer, der ist neu, der legt immer gleich los, wenn ihn einer der Freiwilligen um Hilfe bittet. Er wird es noch lernen.

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Eine eigene Werkstatt! Träumt ihr nur weiter von Häusern.

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Die vielen regelmäßigen Pfosten der Autobahn über uns, und in diesem Tal schäme ich mich sehr dafür, Tourist zu sein. Ich fühle mich sehr schlecht am Brenner.

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In Innsbruck immer Richtung Schanze.

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Der nächste Ort liegt in Sichtweite, und wir wollen ihn mit den Rädern erreichen. Ein älterer Mann sitzt ruhig in der Abendsonne auf der Bank vor dem Hof, zwischen Wohnhaus und Stallgebäude, auf der einzig ebenen Fläche ringsum. Er redet freundlich und viel, aber verstehen kann ich ihn nicht, und am Schluss schieben wir eine steile Wiese hinauf.

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Die ersten Kehren am Jaufenpass sind so weit voneinander entfernt, daß ich glaube, den Gipfel nie erreichen zu können. Dann treffe ich aber zwei Zwickauer, die den einfachen Plan haben, zur Zwickauer Hütte zu radeln. So radeln wir palavernd in den Nebel, gelangen ans Jaufenhaus, und ich wünsche den beiden viel Glück, als sie zur Rast abbiegen.

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Ein ruhiger Stellplatz für uns am Rand. Ich mag ihn trotz des Straßenlärms und laufe trotzdem ziellos täglich am Eingang vorbei. Ortskenntnis!

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Was tun die anderen, was tut man überhaupt? Vorsichtig kaufen wir fürs Abendessen ein und essen noch ein Eis, schlendern am Wasser entlang, und ich fühle mich irgendwie provisorisch. Verstohlen schaue ich mich um, doch ein Ziel über das Eis hinaus scheint hier keiner zu haben.

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Unser Kochbuch für den Gaskocher. Sogar Pizza gelingt mir, und ich formuliere schon die Einleitung, als ich auf eine verbrannte Stelle beiße. Dann eben nicht reich werden.

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Ich fahre die Hauptstraße entlang nach oben. Mountainbiking heißt so, weil Berg und Radeln und so. In Nago erkenne ich, daß die anderen alle eine Seitenstraße gefunden haben. Also fahre ich auch nur noch Seitenstraßen und folge dann einem Schild zum Baldo. Baldo wie bald do. Klingt gut, dann bin ich zum Mittag wieder unten. Wo ich doch schon so spät los bin, aber die Weckzeit, über die einigen wir uns wohl nie mehr. Auf dem Weg hinauf treffe ich zwei, von denen eine nicht viel trägt außer einem roten Kopf, und bleibe bei den beiden, weil sie mir einen tollen Weg zeigen wollen. Wir tauschen Räder und Tips, und dann sitzen wir gemeinsam unter einem Stein, als es zu gewittern beginnt. Das Mädchen zieht sich wieder an, und irgendwann fahren wir im Regen ab. Ich sehe nicht viel und denke gar nichts, und auch der Tunnel, durch den ich auf dem Weg her nicht gekommen bin, stört mich nicht. Ich bin naß, mir ist kalt, und ich folge einer Straße, die den Namen eines Freundes trägt, und stehe irgendwann am Hafen, der das Nordende markiert. Also wieder zurück, diesmal am Ufer entlang, und irgendwann bin ich dann auch da und viel später auch wieder trocken. Nur die Schuhe nicht. Da sitzen die beiden längst wieder in ihrem Hotel und freuen sich, daß es nur an ihrem letzten Tag hier geregnet hat.

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Ich denke an das, was ein Freund aus seinem Urlaub schrieb, und daran, wie unterschiedlich ein Ort erlebt wird. Wie Zeit aus dem selben Ort unterschiedliche Erlebnisse macht.

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Ich lerne diese Kaffeekannen mit Sieb sehr hassen. Ich mag meinen Kaffee doch nicht essen.

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Und ich mag nicht drei Mal täglich spülen. Wasser holen. Daran denken, Papier mitzunehmen.

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Tags darauf starte ich erneut. Der Baldo soll mich nicht kriegen, und als ich herausbekomme, daß er kein Gipfel, sondern eine Kette ist, knöpfe ich mir eben den Altissimo vor. Ein älterer Herr von einem Radsportclub begleitet mich unfreiwillig, und irgendwann hänge ich ihn ab. Vor mir ein alter Mann mit Elektrorad und offenem Hemd. Das sieht sehr gemütlich aus. Immer langsam treten, und immer wieder den Schweiß von der Nasenspitze prusten. Ganz kleine Schlucke aus der Wasserflasche.
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