Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Freitag, 9. 03 07

09.03.07, 19:39 | 'Rage within the machines'
Früher rannte immer ein komischer Kauz herum, der eine wunderbare rothaarige Kollegin hatte, und rief: "I want to believe."
Ich sehe heute bloß keine Rothaarige mehr. Sehr schade, wo doch das Geschrei das Gleiche geblieben ist.
# |  Rauchfrei | Gas geben


09.03.07, 02:06 | 'Public preview'
Wir haben über Arbeit geredet. Sehr eindringlich.

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Ich hab die beiden stehenlassen.

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"Die ist in Triesdorf". Stuttgart als Trotzreaktion, und warum hast Du mich nicht angerufen?

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Mittwochabend stehe ich an der Tür, die Flasche in der Hand. Drinnen ist es dunkel, und es sind immer die Mittwochabende. Ich schlendre zur nächsten bekannten Wohnung, und werde furchtbar sentimental ob der hell erleuchteten Fenster und der Vergänglichkeit des Wohnheimwohnens. Nein, das ist nicht richtig: Ob der Vergänglichkeit der Zeit des Freundefindens, vielleicht. Ob der ganzen Menschen, die man, eingeigelt, nicht zu Freunden gemacht hat. Und vielleicht ob der Zeit an sich, die einem Bewahrer, der doch Erlebtes niederschreibt, als Feind erscheinen müßte, da sie Veränderung bringt. "When I think of all the good times..." - Zeit verschwenden, um sie zu gewinnen. Das Ungenießbare der Zeit, die sich des Konservierens widersetzt. Vielleicht ist das Messen der Zeit bereits der falsche Weg.

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"Diese Rothaarige, sie verfolgt Dich doch ewig." Ach, stammle ich, ach, wäre es so: "The awful truth is awful bad..."
Nein, das ist es nicht. Signalfarbe, Signal, Ersatz mag sein. Eine Art Heiliger Gral, nach dem gesucht werden muß, ohne daß Suchen oder Finden das Ziel sein könnten. Ein jeder trägt sein Päckchen, und selbst der letzte Atemzug ist ein Kampf. Ich habe noch niemanden entschlafen sehen, sie alle sind kämpfend, klammernd entrissen worden. Keiner lief dem Licht entgegen: "Follow me and everything is all right..."

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Erneut der Mittwoch, erneut die Zeit. Halb eins war es, und ich konnte immer noch nicht ablassen, ihr Haar zu betrachten. "Nichts hält mich dort", hatte sie gesagt, und ich fürchtete ihre Einsamkeit, das Alleinsein durch Losgelöstsein. Sie strich eine Strähne hinters Ohr und drehte das Glas in der Hand, während ich mich sagen hörte, was mich alles zu hause hält. Von den Banden, den fesselnden. Die ich alle zur Hand nehme, ab und an, und sie infrage stelle. Fesselnd, ja, und kleidend. Bedeckend, schützend. Ich muß mich nicht erklären, wenn ich mich aufs Müssen reduzieren darf. Vielleicht frage ich auch zuviel, erkläre mich zerfasernd. "Don't die - you know the truth is some do..."

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Ode an einen Freund.

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Und morgen abend werden wir uns wieder gegenüberstehen, vornüber gebeugt, mit wippendem Zeigefinger aufeinander deutend. Und wir lachen über die Kopfschüttler, einen Schritt vor, einen zurück, die Faust erhoben, brüllend verzerrte Fratzen. Eine Träne, die den Weg nach außen nicht findet, brennt sich salzig den Weg. Und dann unser Refrain, den Kopf in den Nacken gelegt; in glühendem Schmerz geschmiedet wir beide, jeder für sich. "Für mich", und ich nicke: Für Dich. Nägel graben sich in eine Schulter, bis sie den Griff sprengt. Längst sind die Kopfschüttler zurückgewichen, und wir kämpfen gemeinsam, wir Unverstandenen, wir prügeln aufeinander ein und fallen uns schließlich in die Arme. "Einen noch?" - Mit Dir immer.

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Sechs Uhr früh, die Erde bebt
Weil mir danach ist.
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