... Vorwärts fahren
12.12.06, 23:09 | 'I see a red girl and I want to paint her black'
Vom Parkplatz aus ruft sie mich an. "Wie machen wir das am Donnerstag?" Schließlich ist sie da und ich dort, und dadurch alles nicht so einfach. Sowas will eben ausdiskutiert werden, wer nun wen abholt, mit welchem Auto, und in welchem Aufzug. Es gibt nämlich bei aller Gutmütigkeit einen Fehler, den man nicht wiederholen sollte:
Nehmen wir mal an, das Telefon klingelt mitten in der Nacht. Und nach einem kurzen Disput über Uhrzeit und Trunkenheit sitzt man also im Auto, um das Hexenmädchen zu holen. Kein Thema, ist ja Fasching und genau so vereinbart, und dauert auch nur kurz, also nur Schlamperdress: Schlappen und Schlafanzug. Sieht mich ja keiner. Wie ich erwartet habe, werde ich nicht erwartet. Ich rufe also an, aus dem Auto in die Halle, zwanzig Meter Luftlinie, schönen Gruß an die Telefonrechnung übrigens. "Komm doch rein!" - Nö. Auflegen.
Sekunden später dröhnt der Lärm aus der Halle, als die Tür aufgerissen wird. Sie stürmt heraus, das Telefon noch in der Hand, gefühlte zwanzigtausend Menschen im Schlepptau. Verstärkung. Ich sturer Bock. Da sind all ihre Freundinnen drin, und die müssen mich sofort kennenlernen. Ehe ich etwas entgegnen kann, hat sie meine Autotür bis zum krachenden Anschlag aufgerissen - wird sie eigentlich von einer Scharnierfirma bezahlt? Gibt es sowas? - und ich stehe vor ihren Freundinnen. In einem Schneehaufen. Meine nackten Zehen tauen den Schnee und gefrieren dann. Mein Schlafanzug ist rot mit großen gelben Punkten. "Hallo", sage ich, "ich bin der Idiot", weil man das ohnehin sieht und mir nichts anderes mehr einfallen will.
Drinnen an der Bar bewundert die Meute meine Verkleidung, und ich trinke den Schnaps, den sie mir in die Hand drücken. Vielleicht taut der meine Füße wieder auf. Und noch einen gegen die Schüchternheit im Schlafanzug. Offensichtlich war der zweite viel stärker als der erste, denn ich taue schneller auf als meine Zehen. Also trinke ich noch einen, und viel später fahren wir mit dem Taxi nach Hause.
Ich lehne mich also im Sessel zurück und genieße ihre Stimme, ihre Schnelligkeit und das Hin und Her des gegenseitigen Unterbrechens. "Warum warst Du nicht dabei?" Weil ich in Deiner Nähe Angst vor mir selbst habe, sollte ich jetzt sagen, und erzähle stattdessen irgendwas, bis sich mein Gestammel verliert.
Es raschelt durchs Telefon, und sie begrüßt jemanden. "Hallo", sage ich auf gut Glück. "Hallo!" schallt es zurück. "Warum bist Du nicht da?"
Müsst ihr beiden jetzt auch noch dasselbe fragen? Jetzt reden beide durcheinander in den Hörer, und ich überlege, ob ich mir nicht kurz einen Kaffee... Sie sind sich offensichtlich doch einig geworden: "Skifahren? Du mit uns?"
Nö, sage ich, und ärgere mich zum allerersten Mal darüber, daß ich garnicht skifahren kann. Und nicht dort sein, jetzt.
Nehmen wir mal an, das Telefon klingelt mitten in der Nacht. Und nach einem kurzen Disput über Uhrzeit und Trunkenheit sitzt man also im Auto, um das Hexenmädchen zu holen. Kein Thema, ist ja Fasching und genau so vereinbart, und dauert auch nur kurz, also nur Schlamperdress: Schlappen und Schlafanzug. Sieht mich ja keiner. Wie ich erwartet habe, werde ich nicht erwartet. Ich rufe also an, aus dem Auto in die Halle, zwanzig Meter Luftlinie, schönen Gruß an die Telefonrechnung übrigens. "Komm doch rein!" - Nö. Auflegen.
Sekunden später dröhnt der Lärm aus der Halle, als die Tür aufgerissen wird. Sie stürmt heraus, das Telefon noch in der Hand, gefühlte zwanzigtausend Menschen im Schlepptau. Verstärkung. Ich sturer Bock. Da sind all ihre Freundinnen drin, und die müssen mich sofort kennenlernen. Ehe ich etwas entgegnen kann, hat sie meine Autotür bis zum krachenden Anschlag aufgerissen - wird sie eigentlich von einer Scharnierfirma bezahlt? Gibt es sowas? - und ich stehe vor ihren Freundinnen. In einem Schneehaufen. Meine nackten Zehen tauen den Schnee und gefrieren dann. Mein Schlafanzug ist rot mit großen gelben Punkten. "Hallo", sage ich, "ich bin der Idiot", weil man das ohnehin sieht und mir nichts anderes mehr einfallen will.
Drinnen an der Bar bewundert die Meute meine Verkleidung, und ich trinke den Schnaps, den sie mir in die Hand drücken. Vielleicht taut der meine Füße wieder auf. Und noch einen gegen die Schüchternheit im Schlafanzug. Offensichtlich war der zweite viel stärker als der erste, denn ich taue schneller auf als meine Zehen. Also trinke ich noch einen, und viel später fahren wir mit dem Taxi nach Hause.
Ich lehne mich also im Sessel zurück und genieße ihre Stimme, ihre Schnelligkeit und das Hin und Her des gegenseitigen Unterbrechens. "Warum warst Du nicht dabei?" Weil ich in Deiner Nähe Angst vor mir selbst habe, sollte ich jetzt sagen, und erzähle stattdessen irgendwas, bis sich mein Gestammel verliert.
Es raschelt durchs Telefon, und sie begrüßt jemanden. "Hallo", sage ich auf gut Glück. "Hallo!" schallt es zurück. "Warum bist Du nicht da?"
Müsst ihr beiden jetzt auch noch dasselbe fragen? Jetzt reden beide durcheinander in den Hörer, und ich überlege, ob ich mir nicht kurz einen Kaffee... Sie sind sich offensichtlich doch einig geworden: "Skifahren? Du mit uns?"
Nö, sage ich, und ärgere mich zum allerersten Mal darüber, daß ich garnicht skifahren kann. Und nicht dort sein, jetzt.
12.12.06, 19:47 | 'Kann Spuren von Irrsinn enthalten'
Menschen, die niemals auf den Gedanken kämen, parfümierte Seife zu kaufen, und -.
12.12.06, 10:05 | 'Overdressed im Schlafanzug'
Was lässt euch eigentlich immer so sicher sein?
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