Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Montag, 16. 01 06

16.01.06, 22:44 | 'Tonales Hoeren'
"And I think it's gonna be a long, long time
Till touchdown brings me ´round again to find
I'm not the man they think I am at home."
# |  Rauchfrei | Gas geben


16.01.06, 22:29 | 'Harrjah!'
"...meine neuen Stiefel gehen bis übers Knie. Möchtest Du sie sehen?"
# |  Rauchfrei | Gas geben


Wasser bei minus fünfzehn oder Wie mein Paket nicht zur Post kam
16.01.06, 22:01 | 'Keep on ploughing'
Während des gesamten Wochenendes der wahnwitzige Versuch, eine Mülldeponie im Vollbrand zu löschen.

Dabei zum ersten Mal gesehen, wie fließendes Wasser gefriert.

Bis Mitternacht kriecht die Zeit - danach verfliegt sie.

Mitleid mit dem jungen Kerl, der eine Dusche abbekommen hat und zum Trocknen in die Werkstatt mußte, wo er einfach auf dem Boden eingeschlafen ist.

Morgens um vier eine Zigarette beim gemeinsamen Betanken. Mit dem Flammenwerfer mal eben die Schieber gängig machen. Die Schläuche frieren von außen nach innen zu - bei jeder Tour ein wenig mehr. Der Fahrer von der Konkurrenz und ich, wir grinsen uns an, nachdem ich ihn aus dem Weiher gezogen habe. Über die Kälte, und die Probleme mit den Pumpen oder dem Fahren auf spiegelglatten Straßen brauchen wir nicht mehr zu reden. Ich spüre meine Hände nicht mehr, lasse meine Zigarette fallen. Sobald ich wieder in die Wärme der Kabine komme, springen die Risse in den Handflächen wieder auf und beginnen zu bluten. Ich bleibe wach. Starre beim Fahren auf die glitzernde Straße, auf der selbst das Tausalz keine Wirkung mehr zeigt. Meine Hände sind voll Salz und brennen. Ein anderer Fahrer hat zuvor an ein nasses Geländer gefasst. Er konnte sich die Haut in großen Fetzen abziehen. Er lacht, als er das erzählt, und aus seinem Mund steigen Dampfwolken auf. Er hält eine Hand in der Tasche, zur Faust geballt. Gemeinsam zwingen wir den Saugschlauch an das Rohr, und verriegeln. Die Pumpen röhren hohl durch die Nacht. Ein Spätheimkehrer torkelt an uns vorbei. Der Vollmond flimmert, das Wasser wird breiig. Meine Zähne schmerzen beim Atmen, meine Hosen sind bis über die Knie gefroren, und meine Schnürsenkel werde ich später aufschneiden müssen.
Der Einsatzleiter schaut vorbei. "Der Wasserstand fällt nicht mehr. Weiter so!"
Ein paar Jungs aus der Frühschicht trotten vor mir über die Straße, ihre Stiefel sind schwer, sie lassen die Arme hängen. Unter den Sturmhauben erkenne ich niemanden.
Beim Abtanken werde ich mal wieder naß, als ich den Schieber mit dem Beil wieder gängig mache. Fluchend lehne ich am Faß. Ich würde gern schwer und schnell atmen, doch die Luft schneidet mir in die Lungen. So japse ich in kurzen Zügen. Jemand klopft mir auf die Schulter: "Auch schon wieder da?" fragt er. "Immer noch", sage ich lahm. Hier riecht man den Rauch, und man sieht den Ascheregen im Schnee. Unten von der Straße sieht man die Rauchsäule, flackernd angestrahlt vom Feuer des brennenden Mülls.
Ich schüttle den Kopf und zucke zusammen, als die gefrorenen Haarspitzen meinen Nacken berühren. "Gut, daß ihr da seid", sagt der Vermummte und trottet wieder zurück ins Feuer.
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