Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Dienstag, 26. 11 13

26.11.13, 16:58 | 'buying in just like a bunch of fools'
Therapiekreisel war, was ich wortlos gesucht hatte, und ohne Worte sitzt man ganz schön doof vor dem Internet, da kann man gestikulieren und "Du weißt schon" sagen, wie man will. Jedenfalls wurde ich fündig, bestellte und freue mich jetzt auf das schönste Spielzeug, das sich ein Texaner für lange Winterabende vorstellen könnte, und das für andere vielleicht irgendwas mit Physiotherapie zu tun hat. Ich denke daran, mir auf einem Bein stehend die Schuhe zu binden, was bei meiner ersten Zufallsbegegnung mit dem Spielzeug schon ganz passabel funktioniert hat. Ich denke daran, die Gitarre zur Hand zu nehmen, was ja nicht einmal ohne Spielzeug einigermaßen erträglich funktioniert, und sowieso bin ich jetzt irgendwie Mitglied des Elferrates und im Faschingsverein. Normal geht anders. Mir egal.
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Mittwoch, 9. 10 13

09.10.13, 12:26 | 'buying in just like a bunch of fools'
Mich mit Geld zu beschäftigen, also nicht mit Geld, sondern mit ausgegebenem Geld, ist ja auch so ein neues Feld für mich.
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Montag, 2. 09 13

02.09.13, 15:07 | 'buying in just like a bunch of fools'
Ich bin ja zu doof, um Hosen zu kaufen. Deshalb bekomme ich meistens die abgelegten Hosen meines Vaters geschenkt. Das funktionierte bisher ganz passabel, aber seit der alte Herr nicht mehr raucht, hat er ein wenig zugenommen, und jetzt muß ich also eine Hand in der Tasche halten oder einen Gürtel tragen. Mag ich beides nicht so recht, laufe also des öfteren mit zerschlissenen oder auf Halbmast rutschenden Hosen herum.
Dabei wäre alles so einfach! Ich habe Urlaub - dieser Teil der Geschichte ist schon einige Tage her - und verbringe einen Regentag in der Stadt, um Hosen zu kaufen. Dann noch in einer anderen Stadt, weil es für mich keine Hosen gibt. Denn ich hätte gern eine Hose, bei der sich die Beine abnehmen lassen. Lachen Sie nur, ich habe sowas auch an meinen Arbeitshosen und genieße es sehr, gegen Mittag die Hosenbeine abnehmen und abends wieder anbringen zu können. Das führt dazu, daß nur die Hosenbeine einigermaßen sauber bleiben und sich alle wundern, wie ich denn das wieder geschafft habe. In der Umkleide gelassen, sage ich dann, und alle denken sich ihren Teil.
Diese Hosen möchte ich jetzt umso dringender, als ich demnächst eine Flugreise unternehmen werde. Das Gepäck ist begrenzt, und mit Neoprenanzug und Kletterbedarf komme ich schon dicht genug an die Gewichtsbeschränkung, daß ich selbst an den Unterhosen sparen werde. Oder an den Socken, wie auch immer. Außerdem wird es tagsüber heiß und abends kalt werden, außer der Herr Obama schießt ein paar dutzend Kilometer daneben. Dann wird es generell eher brenzlig werden. Da sieht man mal, was alles passieren kann, wenn ich anfange, Urlaub zu machen und zu fliegen. Aber das soll nicht unser Thema sein, sondern Hosen.
Ich hätte jedenfalls gern ein paar dieser Hosen. Die gefielen mir im Laden, die waren auch in den Läden nicht so furchtbar teuer wie alle anderen, die haben einen Reißverschlüsse an den Hosenbeinen, eine schmutzverzeihende Farbe, was will ich mehr?
Ich probierte also brav in allen Läden die von den Verkaufsdamen abgeschätzte Größe sechsundvierzig an, die sich keine Sekunde an meinen Hüften halten wollte, und auch auf Nachfrage wollte ich keinen Gürtel dazu kaufen, sondern hätte gern eine passende Hose gehabt. Vierundvierzig also, und auch die glitt an mir sanft und fast geräuschlos zu Boden. Immerhin schaffe ich es mit der Größe, meinen Geldbeutel in der Hose zu verstauen, bevor sie den Abgang macht. Dabei ist der nicht besonders schwer, so viel Geld habe ich nicht. Aber die Richtung stimmt, und die Länge auch einigermaßen. Außerdem ist meine Frau Mama ihres Zeichens Schneiderin und mit einer Familie voller unpassender Herren gesegnet, Länge ist also relativ. Relativ egal, womit das dann auch mal abschließend definiert wäre.
Meine Frage nach einer kleineren Größe wird ebenso lachend wie abschlägig beschieden. In jedem einzelnen Laden. Jedem. Einzelnen. Laden. Und jedesmal fangen wir bei sechsundvierzig von vorne an. Ich fange schon an, meine Daten auswendig zu können, so oft bin ich vermessen worden. Außerdem glaube ich, daß nur Menschen solche Hosen kaufen, die doppelt so viel Mensch sind wie ich. Denn in den Größen oberhalb gibt es alles und in allen Farben. Weiße Wanderhosen! Ich habe die Anzahl weißer Socken erfolgreich auf null gesetzt, indem ich anfing, die auch im Stall zu tragen. Innerhalb weniger Wochen waren nur noch schwarze Socken im Schrank, und das war noch zu Zeiten, als meine Mutter sich noch um mein Äußeres sorgte. Ich werde also definitiv keine weißen Hosen kaufen. Keine weißen Hemden. Nicht, solange kein weißer Dreck erfunden wird oder ich auf Maler umschulen muß.
Ich brach also ab, nach zwei Städten und fast zehn Läden, in denen ich mich mit heruntergelassenen Hosen präsentiert hatte, ohne rauszufliegen. Im Gegenteil, die Anwesenden waren stets amüsiert und interessiert. Nur leider wenig hilfreich.
Als Mann der Tat, als Mann des Internets tat ich natürlich erst einmal nichts. Das heißt, ich las die Größentabelle nach. Diese reicht von achtundzwanzig bis vierundvierzig. Und ich hatte sechsundvierzig probiert. Da stimmt doch was nicht. Ich las mich also ein, europäische, amerikanische und französische Größen, und stierte in Statistiken über das Leibeswachstum der Generationen.
Vierundvierzig ist also vierunddreißig, und vierundvierzig war ja schon mal nicht schlecht gewesen. Also suchte ich hin, suchte ich her, und entschied mich dann für zweiunddreißig. Weil kleiner vierundvierzig, und weil vierundvierzig gleich vierunddreißig. Sie verstehen? Ich verstand jedenfalls die Welt nicht mehr, und anprobieren konnte ich ja auch nichts. Außerdem passte weder der Hüftumfang noch die Taille, auch wenn ich mir beim Messen größte Mühe gab. Stellen Sie sich einen Verzweifelten in Unterwäsche vor, der vor dem Schreibtisch steht und ein Maßband hält, die einschlägigen Suchmaschinen um bebilderte Anweisungen befragt und lange Listen voller Zahlen auf einen Zettel kritzelt: Das bin ich. Etwas passendes gibt es also nicht zu kaufen. Daß es sowas auch nur seltenst zu bestellen gibt, gab mir schon zu denken, aber beim großen Auktionshaus wurde ich fündig. Und bekam den Zuschlag. Bezahlt, geliefert, angezogen.
Selbstausziehend.
Ich prüfte die Größe im Einnäher. Ich zog die Hose wieder hoch. Stellte mich ein wenig breitbeinig in Positur. Die Hose glitt an mir ab, als wäre ich teflonbeschichtet. Sauber.
Ich nahm die Hose also mit zu meinen Eltern und erklärte meinem Senior, daß er unbedingt genau diese Hose braucht. Und ich? Ich habe immer noch keine Hose und werde wohl nackt in den Urlaub fliegen müssen. Oder ich kaufe noch einige Sätze dieser billigen Arbeitshosen und lebe damit. Ich könnte auch durchdrehen. Ganz unpassend.
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Donnerstag, 15. 11 12

15.11.12, 15:34 | 'buying in just like a bunch of fools'
"function", "one way" und "body sport".
(Aufgestickt auf meiner Unterwäsche. Alles klar.)
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Freitag, 31. 08 12

31.08.12, 13:25 | 'buying in just like a bunch of fools'
Auf was ich keine Lust habe: Möbel kaufen. Aber ohne Tisch wird es wohl nicht gehen. Obwohl...
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Montag, 30. 01 12

30.01.12, 18:35 | 'buying in just like a bunch of fools'
Gegen Mittag leuchtet mich das Telefon an. Morgen wird es ersetzt, aufs Altenteil geschoben, das Gute. Nicht "Outdoor", sondern ein "edler Schiedsrichter-Look". Von den weißen Streifen ist nicht mehr viel übrig, vom schwarzen Lack auch nicht. Die Kameralinse ist so zerkratzt, daß alle vom Nebel auf meinen Bildern reden. Und es tut mir ein wenig leid, daß ich ein neues gekauft habe. Hauptsächlich der Karten wegen. Und des Schreibens wegen. Du schreibst so viel, und Du schreibst nicht mehr mir, seit Du ein Streicheltelefon hast. Und eine Bash werde ich haben, und vielleicht wieder in Java schreiben. Wo ich doch schon JavaME nicht recht verstehen wollte. Ach, denke ich, das Geld habe ich, und wohin damit, und dann bekomme ich eine Versandbestätigung und dann das Leuchten, es ist eben alles in a mess, wie der Amerikaner von gegenüber sagt.
Bier, steht da lapidar, und auf der Heimfahrt denke ich daran. Es ist kalt, und ich möchte nicht anhalten. Nicht noch mehr Tag verpassen, nicht an Kassen stehen, und nicht an Ampeln. Ich könnte über Schleichwege, denke ich. Da ist der Markt. Oder auf dem Heimweg, ganz einfach, wo es den riesigen Parkplatz hat. Ich fahre durch ein zerkurvtes Dorf, links rechts links, und da vorne ein kleiner Laden. Das Schaufenster ist grau und blind, der Parkplatz ist genau einer, denn der andere ist gleichzeitig die Zufahrt zur Werkstatt dahinter. Eine Schlosserei, "und Maschinenbau" haben sie ehrgeizig auf dem Schild stehen. Ich steige aus.
Ein älterer Herr hält mir die Tür auf und lacht, als ich mich bedanke. Nobel, nobel! sagt er. Der Laden ist klein, und als der Herr geht, bin ich alleine. Es liegt noch Geld auf der Ladentheke, und zwei Zeitschriften und einer dieser kleinen Blöcke, wie sie die Bedienungen immer haben, zwei Buchstaben, zwölf Striche, ein Tisch in lustiger Runde. Es türmen sich Kisten, ich finde das Bier, ich finde irgendwo ein Preisschild, rufe Hallo in den Raum und trage die Kiste zur Theke.
Eine alte Frau nähert sich langsam, schlurfend, und erst jetzt wird mir klar, daß es hier drin sehr duster ist. Und kalt. An der Kasse steht ein elektrischer Heizkörper, das Lämpchen am Schalter zittert recht hilflos. Die Frau ist klein und trägt einen Mantel, einen Schal, sie hat kleine, dicke Hände und kurze Finger. Sie scheint schlecht zu sehen, denn sie kneift die Augen zusammen, und auf der Theke sehe ich jetzt auch eine dicke, alte Brille liegen.
Kalt heute, sagt sie, und ich bejahe.
Was darfs denn sein, die Kiste Bier? Ja, sage ich, die Kiste.
Was macht es denn, fragt sie wieder. Zwölfneunundneuzig sage ich und deute nach hinten auf das Preisschild.
Und Pfand, sagt sie.
Ja, sage ich, und Pfand. Ich habe kein Leergut mitgebracht. Das Bier ist fürs Basketball, weil zur Zeit immer danach Kabinenfetz, und da will ich auch mal dran sein, und heute ist mal, und montags ist ja sowieso immer. Nun.
Dreizweiundvierzig, sagt sie und lächelt. Das Pfand weiß sie auswendig. Sechzehneinundvierzig zusammen, sage ich, und muß auch lächeln. Ich lege zwanzig Euro auf die Theke, und sie sucht mit kleinen Augen und ebenso kleinen Fingern das Wechselgeld aus der Kasse. Die ist die ganze Zeit offen gestanden. Und eingetippt haben wir auch nichts. Das geht schon so, das wird schon stimmen. Ich schaue durchs Schaufenster nach draußen auf die Straße. Ein Strom von Heimkehrern. Scheinwerfer ziehen vorbei, und ich frage mich, ob Scheiben vom vielen Durchschauen auch blind werden. Es sieht so aus, der Stuhl sieht so aus, die Frau sieht so aus, als hätten sie hier viel Zeit verbracht. Und nun fahren alle vorbei, kaufen eine Kiste Bier, für die sie dann mit schlechter Musik beschallt werden, während sie eine Ewigkeit anstehen und dann noch einen Kistenmarathon über den Parkplatz laufen müssen. Hier muß man nur geduldig sein.
Ich schiebe das Wechselgeld ein, doch die Frau hält mich zurück. Zählen Sie nach, junger Mann, daß ich Sie nicht am Ende noch beschissen habe! Ich gehorche, alles hat seine Richtigkeit. Dann trage ich die Kiste zum Auto und horche der Tür zu, die mit dem klassischen Kaufladenton ganz langsam zuschnarrt. Das Glöckchen. Die Frau winkt. Draußen ist es nur wenig kälter als drinnen. Und nur wenig heller.
Ich weiß jetzt, wo ich mein Bier kaufen kann. Und ich weiß jetzt noch ein Argument für dieses Büro, auch wenn das keines ist, und für mich ja doch, denn dann komme ich hier vorbei und werde sicher in einer Woche begrüßt, ob ich denn das alles allein getrunken hätte. Und darauf freue ich mich schon.
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Sonntag, 15. 01 12

15.01.12, 22:55 | 'buying in just like a bunch of fools'
(Und dann sitze ich sonntagabends da und suche den Geistesblitz, der den ganzen Tag immer wieder mein Hirn durchstreift hat: Was zum Geier wollte ich nur einkaufen? Ich finde es nicht, ich weiß nicht, was ich suchen soll. Diese verrückte Skibrille, die ich gestern anprobiert hatte, mit Lüfter und Batterien? Nein. Da kaufe ich eben nichts und freue mich daran.)
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Freitag, 28. 01 11

28.01.11, 20:38 | 'buying in just like a bunch of fools'
Ihre Augen werden strahlen wie angelutschte Bonbons.
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Freitag, 3. 12 10

03.12.10, 17:13 | 'buying in just like a bunch of fools'
Diese Fünfunddreißigstundenwoche kurbelt ganz schön die Wirtschaft an. Letzten Freitag die Autoindustrie, und heute habe ich den örtlichen Optiker saniert. Kann er noch mehr Leute mit salztriefenden Schuhen über sein Parkett latschen lassen.
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Mittwoch, 1. 12 10

01.12.10, 10:57 | 'buying in just like a bunch of fools'
Nicht, daß ich tatsächlich Bedarf hätte, aber ich stelle erschreckt fest, daß es keine Sporthosen für Herren gibt. Es gibt Säcke für Menschen mit Beinen wie Saustallpfosten. Es gibt Laufhosen, in denen ich nicht laufen kann, weil ich mir so lächerlich vorkomme. Es gibt lange Radhosen, die zum Radeln schon recht sind, aber doch auch zu kalt für den Winter, und sowieso würde ich gern mit den Sporthosen auf dem Sofa liegen, das ich nicht habe, und dabei gut aussehen. Beziehungsweise der Hintern, auf dem ich liege und den deshalb sowieso keiner sehen kann. Und überhaupt kann mich keiner sehen, wenn ich auf diesem Sofa liege, das ich nicht habe, weil ich sofort aufstehe, wenn jemand kommt, denn sonst käme ja niemand, zumindest nicht durch die Tür.
Sie sehen, es ist verzwickt, und das Problem ist auch nicht neu. Ich habe ja auch Sporthosen. Ich habe Radhosen in kurz und lang, ich habe kurze Hosen fürs Basketball, und ich habe eine Hose fürs Sofa. Leider muß ich die gekauft haben, bevor meine Fehlsichtigkeit korrigiert wurde. Soll heißen, ich könnte mich locker in ein Hosenbein packen, und ins zweite noch jemanden mitnehmen. Das ist schon in Ordnung, wenn man einen Schlafsack braucht, aber ich nehme nur eine Person mit mir auf das Sofa, das ich nicht habe, und diese Person trägt meistens selber Hosen. Eigene, weil meine ihr zu groß wären, und zum Boyfriend-style passt zwar ein Gürtel, aber nicht die nötigen Hosenträger. Außerdem sind an der Sofasporthose die Knie völlig durch, weil ich in diesen Hosen auch schon mehr Ecken gestrichen habe, als ihr gut taten. Nicht einmal des Sportes wegen, sondern weil diese Hose dem Wegwerfen immer am Nächsten war. Und doch unersetzlich, weil es keinen Ersatz gibt. Keine Hose, kein Sofa. So also sieht mein Leben im Luxus aus, und das ist im Übrigen mein Ernst.
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