Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Donnerstag, 19. 02 09

19.02.09, 17:42 | 'Zerdrueckt'
Und wie ich da heute morgen so stand, unverrichteter Dinge in der ratternden Straßenbahn, an die Scheibe neben den Türen gelehnt, und während ich da so im Takt der Gleise hin und her schwankte und mich nicht entscheiden konnte, ob ich den Kopf nun an das Glas legen könnte, oder ob das denn doch zuviel des Ergebens, der Ergebenheit wäre, da fuhren wir aus dem Tunnel hinaus, aus der neonblassen Nacht. Himmelsgrau, Straßengrau, über die stählerne Brücke und den grauen Fluß, und doch war alles so viel heller als zuvor, war dieser Übergang so schlagend, kam mir das Zwielicht ebenso strahlend vor, wie mich zuvor das Dunkel erdrückt hatte, das durch die armseligen Röhren nur noch deutlicher wurde.
Und ich hörte eine Stimme, dumpf durch dicke Mauern, die mir aufmunternd zulachte, während sie einfach auf den großen Knopf in mir drückte, auf dem "Leben" steht. So ist das also, dachte ich. Starrte den roten Griff der Notbremse an. Zog. Wir blieben auf der Brücke stehen, und mechanisch stieg ich hinunter auf die Schwellen, über das schmutzige Geländer und noch einen Schritt weiter ins Leere, während ich mich leise verabschiedete.
# |  Rauchfrei | Gas geben

Mittwoch, 11. 02 09

11.02.09, 23:56 | 'Zerdrueckt'
(El condor pasa.)
# |  Rauchfrei | Gas geben

Donnerstag, 5. 02 09

05.02.09, 10:13 | 'Zerdrueckt'
Matrikelnummer vergessen.
Muß doch mal ein Ende haben. Muß doch mal ein Ende haben. Muß doch mal ein Ende haben. Muß doch mal ein Ende haben. Muß doch mal ein Ende haben. Muß doch mal ein Ende haben. Muß doch mal
# |  Rauchfrei | Gas geben

Donnerstag, 22. 01 09

22.01.09, 14:09 | 'Zerdrueckt'
Und als sie lauthals den Namen eines verstorbenen Freundes durchs Haus schreien, der am Telefon sein soll, da passt das so unglaublich zum Rest des Tages, daß es schon wieder zum Lachen ist, so zum Heulen ist das.
# |  2 RauchzeichenGas geben

Donnerstag, 11. 12 08

11.12.08, 13:28 | 'Zerdrueckt'
Daß heute versucht wurde, mir durch ein gepanschtes Getränk etwas einzuflößen, das einzunehmen ich mich stets weigere, das ist ein Bruch, der mich mit Wut erfüllt, und gleichzeitig von einer solchen Einfalt, daß ich herausplatzen möchte vor Lachen.
Wenn sich das Gutgemeinte ins Bevormundende wendet, durch vielfache Ablehnung noch hundertfach verstärkt, und jetzt ins Hinterhältige, ins Zwingende, da wird die Ablehnung noch bissiger werden, noch abgrenzender die Bewahrung vor fremdem Eindringen.

Ich nahm das Glas und schüttete das sprudelnde Zeug in die Spüle. Wortlos. Das Vertrauen ist schon dort, zischend durch den Ausguss ins Dunkel.
# |  Rauchfrei | Gas geben

Montag, 1. 12 08

01.12.08, 12:38 | 'Zerdrueckt'
Und immer meine ich, mich wehren zu müssen. Verteidigen, bewahren, schützen, bedecken. Als ob ich stolz sein könnte. Oder mich schämen müsste. Überhaupt sollen und müssen.
# |  Rauchfrei | Gas geben

Freitag, 21. 11 08

21.11.08, 17:51 | 'Zerdrueckt'
Eine Welt, in der ich meinem besten Freund die Bilder seines neugeborenen Sohnes schicke, weil er keinen Kontakt mehr zur Mutter hat. Eine Welt, in der ein Dreivierteljahr über die in Frage kommenden Väter spekuliert wird. Eine Welt, in der ein Kind mit dem Wert eines Sportwagens verglichen wird. Der Vaterschaftstest allein dreitausend Euro. Und ein Gefühl wie russisches Roulette, das sie verbreiten.
# |  Rauchfrei | Gas geben

Montag, 10. 11 08

10.11.08, 20:52 | 'Zerdrueckt'
Wie konnte es überhaupt so weit kommen?
# |  Rauchfrei | Gas geben


10.11.08, 10:38 | 'Zerdrueckt'
Und ich wollte doch unabhängig sein!
# |  Rauchfrei | Gas geben

Samstag, 1. 11 08

01.11.08, 12:56 | 'Zerdrueckt'
Und immer, wenn diese zwei Menschen sich streiten, da schrecke ich zurück vor der Gewalttätigkeit. Wie er sie festhält und sie zwingt, zu ihm aufzuschauen. Wie sie sich sträubt und wehrt und nicht nachlässt. Wie die beiden sich anschreien.
Wie hilflos ich neben den beiden stehe, und wozu überhaupt. Ich bin hoffnungslos. Wie lange glaubt man, und wann schreitet man dann ein? Ich stelle mich zwischen die beiden und lasse den Sturm um mich toben. Ich höre nicht hin. Wieviel von alldem ist für mich, um wieviel mache ich es schlimmer? Ich glaube ihm. Und ich verstehe sie. Ich möchte die beiden Sturköpfe zusammenknallen, Stirn an Stirn, bis sie verstehen. Stattdessen bleibe ich ruhig und mittendrin stehen. Ich fange eine Hand ab, die an mir vorbeigreift, und jemand tritt mir auf den Fuß. Ich verzweifle, aber ich zweifle nicht.
Irgendein Telefon klingelt, und irgendein Auto hält. Schön, daß wir vor Publikum spielen dürfen, sage ich leise, und niemand hört mich. Sobald es nicht mehr schlimmer werden kann, gehts wieder.
Sein Hemd ist zerrissen, die hervorstehende Ader an seinem Hals pocht. Er zittert, und ich halte ihn fest an beiden Armen, lasse ihn auf mich auflaufen. Keinen Schritt weichen. Ich lege ihm die Arme um die Schultern, er schnieft in meine Weste. Und bleibt stehen.
Ich wappne mich gegen das, was jetzt kommt. Ich kenne das, und das muß auch so, aber wie oft ich das noch kann, das weiß ich nicht. Für immer wohl, weil können immer auch müssen ist. Ich bleibe aufrecht stehen, ducken darf ich mich jetzt nicht, mein Rücken ist kalter Stahl und Beton, ich wurzle im Boden und ziehe all meine Kraft zusammen, zu einem stählernen Ring um ihn und mich, damit es uns nicht beide zerreißt. Ich kann meinen Puls zwingen - setz aus und schlag, setz aus und schlag, setz aus -
und wie eine Lawine bricht er über mir zusammen. Gischt und Tosen und ein wahnwitziger Strom brandet an mir auf, durch mich hindurch, rasend und zerfetzend, und an seiner eigenen Ziellosigkeit höllisch aufbrausend. Ich halte ihn immer noch fest, ich erde ihn, der sich so lange aufgeladen hat, der so lange isoliert war, und er entlädt sich durch mich hindurch. Und ich spüre all das, weil es durch mich hindurch fließt, weil ich der einzige Ausgang bin, das Ventil, und der heiße Dampf verbrüht mich. Ich schlucke glühende Kohlen, um das Feuer zu löschen. Alle Schleusen offen, weil keine widerstehen könnte. Der Schmerz wächst und frisst, und wo es uneträglich wird, betrachte ich von oben herab, sezierend, und wundere mich.
Irgendwann verebbt die Flut. Der Strom ist immer noch gewaltig, er trägt mit sich, was er losgerissen hat. Und er trägt immer noch meine Deiche und Schutzwälle ab, er unterspült sie und macht sie weich. Die Flut weicht erst zurück, als seine Schultern sich senken, als die Spannung aus ihm geflohen ist, und hinterlässt ein verwüstetes Land, das im Unrat versinkt. Im Schlamm werde ich kaum meine Beine heben können, wenn ich beginne, aufzuräumen. Manche Trümmer sind so schwer, daß ich sie liegenlassen werde. Was für Bauwerke müssen das gewesen sein, deren Fragmente, vom Strom zerbrochen und zermahlen, immer noch unüberwindbare Felsen sind?

Zu Hause sitze ich auf meinem Bett im Dunkeln. Ich taste nach dem metallenen Rahmen, doch kein Funke sprüht und verglimmt. Ich bin zu gut isoliert, ich werde nicht verbrennen. Diesmal nicht.
# |  1 RauchzeichenGas geben

... Rückwärts fahren