13.02.09, 12:32 | 'Press any key to reboot'
Und trenne Dich von dem erstarrenden, versteinernden Konservieren!
(Mehr kaputt! Mehr neu! Mehr!)
(Mehr kaputt! Mehr neu! Mehr!)
01.02.09, 12:02 | 'Press any key to reboot'
"Sag mal, was machst Du eigentlich am Samstagmorgen?"
Zum Vesper gibt es Brezeln und Schwarzwurst, und die Wasserflaschen haben sie in alte Zeitungen eingepackt. Gefriert sonst, sagen sie, und nickend und kauend dampfe ich vor mich hin, während der Schweiß kalt wird, und ich ganz klamm. Es dauert zehn Minuten, bis ich wieder warm bin, und ich mag dieses Warmwerden, zwischen Herumstehen und Arbeiten.
Kurz vor zwei sind wir wieder da, und ich lasse mir auf keinen Fall anmerken, daß mir beim Laden jedes Scheit schwerer und schwerer wurde.
Nachmittags hole ich Stroh aus der Scheuer, und als ich fertig bin mit Laden, und wieder auf den Feldweg fahre, laufen vor mir zwei erhitzte Jogger vorbei. Beide in Trainingsanzügen, sie noch mit Kopftuch im Haar. Ich springe aus der Kabine, und die beiden halten kurz an, auf der Stelle tretend, und mit den zwei Sätzen, die wir wechseln, bin ich schon so weit entfernt von ihnen, daß mir unwohl wird in meinen zwei Paar Socken, meinen mistigen Arbeitsstiefeln und dem schweren Faserpelz, der vorne verschmolzen und glasig ist. Ich nestle an der harten Stelle. Die beiden rennen weiter, einmal ums Dorf, wie man das eben so macht, samstags. Ist beim Schweißen passiert, möchte ich noch sagen. Da hat fast mein Kittel gebrannt, das war schon lustig.
Stattdessen steige ich auf und fahre zurück zum Hof, wo noch die beiden neuen Viehbürsten auf mich warten. Wir lachen, der Bauer, der Vetter und ich, als wir auf Leitern herumturnen, Kabel anklemmen, und hier drin im Stall ist das wirklich lustig, wenn sich ein Fleckvieh an der Leiter scheuert, während man sich droben an Kabel und Balken klammert.
Drinnen, draußen. Durch die Windschutznetze sieht man nicht viel von draußen. Aber das macht nichts.
Zum Vesper gibt es Brezeln und Schwarzwurst, und die Wasserflaschen haben sie in alte Zeitungen eingepackt. Gefriert sonst, sagen sie, und nickend und kauend dampfe ich vor mich hin, während der Schweiß kalt wird, und ich ganz klamm. Es dauert zehn Minuten, bis ich wieder warm bin, und ich mag dieses Warmwerden, zwischen Herumstehen und Arbeiten.
Kurz vor zwei sind wir wieder da, und ich lasse mir auf keinen Fall anmerken, daß mir beim Laden jedes Scheit schwerer und schwerer wurde.
Nachmittags hole ich Stroh aus der Scheuer, und als ich fertig bin mit Laden, und wieder auf den Feldweg fahre, laufen vor mir zwei erhitzte Jogger vorbei. Beide in Trainingsanzügen, sie noch mit Kopftuch im Haar. Ich springe aus der Kabine, und die beiden halten kurz an, auf der Stelle tretend, und mit den zwei Sätzen, die wir wechseln, bin ich schon so weit entfernt von ihnen, daß mir unwohl wird in meinen zwei Paar Socken, meinen mistigen Arbeitsstiefeln und dem schweren Faserpelz, der vorne verschmolzen und glasig ist. Ich nestle an der harten Stelle. Die beiden rennen weiter, einmal ums Dorf, wie man das eben so macht, samstags. Ist beim Schweißen passiert, möchte ich noch sagen. Da hat fast mein Kittel gebrannt, das war schon lustig.
Stattdessen steige ich auf und fahre zurück zum Hof, wo noch die beiden neuen Viehbürsten auf mich warten. Wir lachen, der Bauer, der Vetter und ich, als wir auf Leitern herumturnen, Kabel anklemmen, und hier drin im Stall ist das wirklich lustig, wenn sich ein Fleckvieh an der Leiter scheuert, während man sich droben an Kabel und Balken klammert.
Drinnen, draußen. Durch die Windschutznetze sieht man nicht viel von draußen. Aber das macht nichts.
09.01.09, 10:14 | 'Press any key to reboot'
Ich mag es sehr, wenn die Tage fliehen, um Neujahr.
11.12.08, 16:05 | 'Press any key to reboot'
Während man so vor sich hin erwachsen wird, hält man es für großartig und groß, sich aufzuregen über Dinge, über die man sich zuvor nicht aufgeregt hat. Weil sie einem nicht auffielen. Weil sie nicht zu ändern waren. Weil sie nichts bedeutet haben.
Irgendwann hört man auf, zu wachsen. Und fragt sich, ob man sich denn noch aufregen soll. Ob es das denn wert ist, ob die Dinge einem auffallen sollen, ob man sie ändern will und ob sie einem überhaupt etwas bedeuten.
Ob man sich nicht mehr durchkämpfen muß, sondern sich zurückziehen kann, während andere sich kabbeln. Ob man sich aus der Schußlinie nehmen kann. Ob man über Dingen stehen kann, oder doch nur auf sie.
Aufregung, über die man nachdenken muß. Man denkt den Druck nach oben, oder nach unten. Regelung, quasi.
Irgendwann hört man auf, zu wachsen. Und fragt sich, ob man sich denn noch aufregen soll. Ob es das denn wert ist, ob die Dinge einem auffallen sollen, ob man sie ändern will und ob sie einem überhaupt etwas bedeuten.
Ob man sich nicht mehr durchkämpfen muß, sondern sich zurückziehen kann, während andere sich kabbeln. Ob man sich aus der Schußlinie nehmen kann. Ob man über Dingen stehen kann, oder doch nur auf sie.
Aufregung, über die man nachdenken muß. Man denkt den Druck nach oben, oder nach unten. Regelung, quasi.
25.09.08, 14:39 | 'Press any key to reboot'
Manchmal ist man ja wie ein Maiskorn. Eins von vielen.
Und man wird in die Erde gesteckt und nimmt alle Kraft zusammen, um zu keimen. Zur Sonne, zum Licht.
Und so wächst man vor sich hin, und man reift und wird stärker und man wiegt sich im Wind. Wenn es regnet, rauscht es in den vielen Blättern um einen, und wenn dann wieder die Sonne scheint, dann steigt der Dampf vom Boden auf.
Abgereift und müde steht man dann da, und weiß nicht so recht. Der Saft weicht, und die Blätter hängen herab. Der Kolben ist gefüllt und die Körner sind gelb und fest.
Und wie es sein muß, ganz am Ende stehengelassen zu werden. Allein, ungeschützt, ausgeliefert.
Bis dann jemand kommt und einem die Fragen abnimmt, die Qual lindert und einen neues Ziel angibt. Jemand, der das Vergangene wendet und unterpflügt, damit Platz ist für Neues. Damit das Alte dem Neuen Kraft gebe.
Man grüßt noch einmal aus der Furche, bevor man beginnt zu verrotten und sich zu zersetzen, auf daß neue Pflanzen wachsen können. Die ihren Zweck vielleicht erreichen.
Und man wird in die Erde gesteckt und nimmt alle Kraft zusammen, um zu keimen. Zur Sonne, zum Licht.
Und so wächst man vor sich hin, und man reift und wird stärker und man wiegt sich im Wind. Wenn es regnet, rauscht es in den vielen Blättern um einen, und wenn dann wieder die Sonne scheint, dann steigt der Dampf vom Boden auf.
Abgereift und müde steht man dann da, und weiß nicht so recht. Der Saft weicht, und die Blätter hängen herab. Der Kolben ist gefüllt und die Körner sind gelb und fest.
Und wie es sein muß, ganz am Ende stehengelassen zu werden. Allein, ungeschützt, ausgeliefert.
Bis dann jemand kommt und einem die Fragen abnimmt, die Qual lindert und einen neues Ziel angibt. Jemand, der das Vergangene wendet und unterpflügt, damit Platz ist für Neues. Damit das Alte dem Neuen Kraft gebe.
Man grüßt noch einmal aus der Furche, bevor man beginnt zu verrotten und sich zu zersetzen, auf daß neue Pflanzen wachsen können. Die ihren Zweck vielleicht erreichen.
21.07.08, 16:08 | 'Press any key to reboot'
Das Sortieren der Blätter in die Ordner; Skripte und Anmerkungen, Mitschriebe und Übungen, Zusammenfassungen und Formelsammlungen und Merkhilfen.
17.12.07, 09:31 | 'Press any key to reboot'
Und immer, wenn ich wieder vom Recht auf Leben erzähle, lächelt man milde und fragt, ob ein Leben in Schmerz denn noch lebenswert sei; das wahre Totschlagargument, denke ich dann immer. Und ob es denn nur noch ein Recht auf schmerzfreies Leben gibt, ob jede Frage gestellt werden darf, die so eindeutig unbeantwortet bleiben muß.
06.07.07, 04:54 | 'Press any key to reboot'
Befreit und einsam gleichzeitig.
Befreit, weil ich endlich irgendwie tanzen kann, mit Menschen, die ich nicht kenne, und doch zu schätzen beginne. Und einsam, weil da jemand fehlt, weil da jemand dazugehören würde, mit mir die Beine an die Wand werfen, mich belächeln, wenn der Blonde und ich aneinanderhängen und uns angrinsen, Kippen und Bier. Jemand, der mich anlächeln würde, Kommtanzmitmir!, der mich halten und führen würde, und sich an mich schmiegen, um sich mit mir wohl zu fühlen.
Auf dem Heimweg weiche ich den Betrunkenen und den Brüllenden aus. "Du und die Klimaanlage heute morgen - von Dir redet das ganze Institut." Um mir Freunde zu machen, gehörte noch ein wenig mehr Anstrengung. Es reichen nicht die Umrisse des Unterhemds unter dem durchgeschwitzten Oberhemd. Wie Kinder uns aufgeführt, was in unserem Alter ein Privileg der Studenten ist, das man nicht unterschätzen darf. Und immer noch die Mitte der Gruppe, irgendein blondes Mädchen, von Arm zu Arm hüpfend, und am Ende wir vier oder fünf, "Ring of fire" gröhlend im Kreis hüpfend. Immer wieder blitzen Kameras, und ich wünsche mir plötzlich Bilder von uns allen, um mir selbst die Freude vorzuführen, zu konservieren, was mir völlig neu ist.
Ich weiß immer noch nicht, wer nun wie heißt, und wer mit wem. Menschen erstaunen mich immer noch, wenn sie mich mögen, und sie machen mein Herz leicht.
Zuvor sitze ich bei den Nachbarn, wo ich mehr zu hause bin als hier, wir trinken aus Bechern und essen Eis aus der Plastikschale.
Ich finde ganz schnell noch, bevor alles endet, Freunde, die mir den Abschied schwer machen. "Ich möchte auch eine Freundschaftseinladung!" aus der angelehnten Tür, so daß man nicht sieht, aber wundervoll mithören kann, was vor sich geht. Und über allem die letzten beiden Wochen.
Medizinstudium, irgendwo. Wohnungs- und Prüfungslage unklar. Studium fast fertig. Praktikum in Münster. Ihr werdet mir fehlen.
Und trotz allem: Bei all dem Nachdenken übers Dableiben und Ausziehen wurde mir klar, daß es nur ein Verzögern und Nichtwahrhabenwollen ist. Ich habe einen Platz. Meinen Platz, mein Stück Heimat, nur dort bin ich vollständig, ich kann da nicht weg. Und ich will es nicht, ich will wieder dorthin, wo ich abends durch Schnee oder laue Luft stapfe, helle Fenster und kleine Gassen kenne, wo es sonntags noch heißt, daß man da wohl mit dem Pflug ausgerutscht sei, und man sich siedigheiß entschuldigt, anstößt und lacht. Heimweh ist mal eben proportional zur Entfernung, und da hilft auch gemeinsam lachend verschüttetes Bier nicht mehr.
Befreit, weil ich endlich irgendwie tanzen kann, mit Menschen, die ich nicht kenne, und doch zu schätzen beginne. Und einsam, weil da jemand fehlt, weil da jemand dazugehören würde, mit mir die Beine an die Wand werfen, mich belächeln, wenn der Blonde und ich aneinanderhängen und uns angrinsen, Kippen und Bier. Jemand, der mich anlächeln würde, Kommtanzmitmir!, der mich halten und führen würde, und sich an mich schmiegen, um sich mit mir wohl zu fühlen.
Auf dem Heimweg weiche ich den Betrunkenen und den Brüllenden aus. "Du und die Klimaanlage heute morgen - von Dir redet das ganze Institut." Um mir Freunde zu machen, gehörte noch ein wenig mehr Anstrengung. Es reichen nicht die Umrisse des Unterhemds unter dem durchgeschwitzten Oberhemd. Wie Kinder uns aufgeführt, was in unserem Alter ein Privileg der Studenten ist, das man nicht unterschätzen darf. Und immer noch die Mitte der Gruppe, irgendein blondes Mädchen, von Arm zu Arm hüpfend, und am Ende wir vier oder fünf, "Ring of fire" gröhlend im Kreis hüpfend. Immer wieder blitzen Kameras, und ich wünsche mir plötzlich Bilder von uns allen, um mir selbst die Freude vorzuführen, zu konservieren, was mir völlig neu ist.
Ich weiß immer noch nicht, wer nun wie heißt, und wer mit wem. Menschen erstaunen mich immer noch, wenn sie mich mögen, und sie machen mein Herz leicht.
Zuvor sitze ich bei den Nachbarn, wo ich mehr zu hause bin als hier, wir trinken aus Bechern und essen Eis aus der Plastikschale.
Ich finde ganz schnell noch, bevor alles endet, Freunde, die mir den Abschied schwer machen. "Ich möchte auch eine Freundschaftseinladung!" aus der angelehnten Tür, so daß man nicht sieht, aber wundervoll mithören kann, was vor sich geht. Und über allem die letzten beiden Wochen.
Medizinstudium, irgendwo. Wohnungs- und Prüfungslage unklar. Studium fast fertig. Praktikum in Münster. Ihr werdet mir fehlen.
Und trotz allem: Bei all dem Nachdenken übers Dableiben und Ausziehen wurde mir klar, daß es nur ein Verzögern und Nichtwahrhabenwollen ist. Ich habe einen Platz. Meinen Platz, mein Stück Heimat, nur dort bin ich vollständig, ich kann da nicht weg. Und ich will es nicht, ich will wieder dorthin, wo ich abends durch Schnee oder laue Luft stapfe, helle Fenster und kleine Gassen kenne, wo es sonntags noch heißt, daß man da wohl mit dem Pflug ausgerutscht sei, und man sich siedigheiß entschuldigt, anstößt und lacht. Heimweh ist mal eben proportional zur Entfernung, und da hilft auch gemeinsam lachend verschüttetes Bier nicht mehr.
06.06.07, 12:55 | 'Press any key to reboot'
11.03.07, 22:15 | 'Press any key to reboot'
Der bildschirmlose Schreibtisch.
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