Dringend etwas über die warholeske Erfahrung eines Festes schreiben, das nur dadurch funktioniert, daß sich die Menge vor einer riesigen Leinwand ballt, von eben welcher aus sie ständig gefilmt wird, was wiederum sofort auf der Leinwand erscheint, ad infinitum.
Wer sich selbst auf der Leinwand sieht, beginnt ekstatisch zu kreischen, winken und wackeln, um nach dem Wegschwenken der Kamera, nach dem Aus-dem-Fokus-Fallen sofort wieder in totenähnliche Apathie zu verfallen, den Kopf nach oben gereckt, auf die Leinwand starrend, wo sich die nächsten Stillstehenden gerade eben in Kreischer, Winker, Wackler verwandeln. Das Erstaunen auf den Gesichtern: Das Fest scheint ja riesig zu sein, auf der Leinwand jedenfalls, wo findet es wohl statt? Via Kamera und Leinwand zugeschaltet, und das mittendrin. Erinnert an die Leute, die Radios mit ins Stadion nehmen. Niemand kommt auf die Idee, das Fest mit den Augen zu suchen. Der fremdbestimmte Fokus des Kameramannes scheint ausreichend, vielleicht noch erfüllender als das eigene Erfahren.

Bloß nicht über ein solches Fest nachdenken, das sich aus der Kamera ernährt, aus dem Gezeigtwerden, dem Digitalexhibitionismus, ausgedrückt durch Digitalkameras, die eine Leinwand fotografieren, die wiederum dieselben Menschen mit Digitalkameras zeigt. Sich vor dem Fenster, statt vor dem Spiegel die Zähne putzen und die Haare kämmen. Dabei dem Nachbarn zuhören, der "ein bißchen mehr links bürsten!" über den Hof brüllt. Leider sehr undeutlich, weil er sich gerade selbst die Zähne putzt.

Der ältere Mann, der die Mülltonnen umkippte, die Pfandflaschen herausklaubte und dann die Tonnen säuberlich wieder aufstellte und zuklappte.

Als mir der Physiker, in seinem kleinen Kabuff, das in Wahrheit garnicht klein und überhaupt nicht einmal ein Kabuff war, sondern ein großzügiges, helles Labor, das sich aber quasi von selbst so geschrieben hat, also "klein" und "Kabuff", weil im Zusammenhang mit "Physiker" geht eben nur das, "zehn Meter unter der Erde" ginge auch noch, "Erdoberfläche" ginge schon beinahe nicht mehr - schon seltsam, die scheinbare Abgehobenheit von Berufsgruppen dadurch zu kennzeichnen, wie weit unter der Erde sie arbeiten: sollte man mal einen Wettbewerb draus machen vielleicht, "Welche Phrasen fallen Ihnen ein zum Politiker, Staubsaugervertreter, et cetera, brimborium?" - als er mir jedenfalls stolz - tatsächlich, das ist von ganz alleine dahingewandert, das Wort - sein Digitalvoltmeter zeigte, einen großen, grauen Kasten, der natürlich blau war, mit einem weißen Aufkleber, der lokalen Gravitationskonstante auf zwölf oder vierzehn Stellen, von denen er sich - "bis auf die letzten zwei vielleicht" - für alle verbürgen wollte, da machte er irgendwie den Eindruck, er häte die Idee gehabt, die lokale Gravitationskonstante überhaupt zu bestimmen und auf diese blaue Kiste zu kleben, wenn nicht gar die Gravitation selbst erfunden zu haben (Könnte man ja mal für Gedanken machen - fliegen sonst alle viel zu schnell davon); jedenfalls sah er so glücklich aus und stolz in seinem weißen Kittel, den ich gedanklich über Jeans und Hemd blende, daß ich mich nicht getraut habe, ihn zu fragen, wie das denn nun sei mit dem Mond.
Mond, freilich, werden Sie sagen, und die Hände an die Stirn klatschen, "Mond!" und "freilich!", und wenn das allgemeine An-die-Stirn-Geklatsche verklungen ist sieht man die ersten fragenden Gesichter unter rotgeklatschten Stirnen: "Mond?"
"Nun ja, Mond", werde ich mich winden, "Ebbe und Flut, Gezeiten, macht alles der Herr Mond - wieso sollte der nicht auch für diese letzten beiden Stellen verantwortlich sein, für die man sich nicht verbürgen mag bei den Erfindern der Gravitation? Oder vielleicht für die nächsten beiden auch noch, und alles, was man in den letzten Jahren hier gemessen hat ist Murks, weil Neumond war, damals, oder früher Vormittag vielleicht, also der Mond eine ganze Ecke weiter entfernt als nachts, und damit weniger anziehend, (was wieder eine schöne Analogie für die "Aus den Augen - aus dem Sinn"-Sache ist, die auch bei den Damen gelten sollte, bitteschön; ganz praktisch, sich Attraktivität als Gravitation vorzustellen, heißt ja schließlich beides Anziehung auf Deutsch), aber ich habe nicht gefragt, weil der Herr der Gravitation sich so gravitätisch gab und so glücklich und zufrieden aussah, als er mit spitzen Fingern über den Aufkleber fuhr, liebevoll ein abstehendes Eckchen glattstrich und mich über der ganzen Digitalvoltmeterstreichelei und Gravitation schier vergaß.

Ich habe zwar nicht nur keinen Ipod shuffle, sondern nicht einmal einen Ipod an und für sich, mache aber trotzdem auch mal mit.

How does the world see me?
Led Zeppelin - Immigrant song

Will I have a happy life?
Shaggy - Hey sexy lady
Hm. Also eher nicht?

What do people really think of me?
Sub 7even - In my dreams
Aha. Traum oder Alptraum? Nicht sehr entschlußfreudig, das Orakel. Auch die letzte Zeile ist eher mit Vorsicht zu genießen, wo Entführer doch mittlerweile zum anerkannten Ausbildungsberuf werden zu scheint: In my dreams - you could be mine

Do people secretly lust after me?
Moby - We are all made of stars
Ich bin gerade eher ein Fragezeichen.

How can I make myself happy?
Whitney Houston - How will I know
Na toll. Jetzt kann mir wohl keiner mehr helfen.

What should I do with my life?
Jimi Hendrix - Free spirit
So werfet denn eure Kleider von euch (nur die Damen, bitte!) und folget mir nach, auf daß euer Geist frei und euer Körper mein werde. Gehts nicht ein wenig genauer?

Will I ever have children?
Elton John - Saint
Wir sind zwar alle Papst, aber ich bin dazu auch noch ein Heiliger. Also keine Kinder. Vielleicht heißt es auch nur, scheinheilig zu schauen, wenn nach Alimente gefragt wird. Also doch Kinder?

What is some good advice for me?
Amanda Marshall - Dark horse
They called us crazy behind our backs|"romatic fools" Und irgendwas mit Geld, das dem Horizont entgegenreitet, kommt auch noch vor. Hüte Dich also vor Frauen auf schwarzen Pferden, Texaner! Yay!

What do I think my current theme song is?
Dog eat dog - Think
Mist. Ich hatte so auf "Driver´s seat" gehofft. Stattdessen Philosoph. Auch schön.

What does everyone else think my current theme song is?
Billy Ocean - Get outta my dreams, get into my car
"Isch 'abe garrkain Auto..." Und außerdem: I´m not that kind of guy. Ich nehme doch keine Anhalter mit.

What song will play at my funeral?
Bon Jovi - Last cigarette
Gnihihi. Scheint, als hätte sich das Orakel mittlerweile warmgespielt.

What type of men/women do you like?
Norah Jones - Seven years
Spinning, laughing, dancing to | her favorite song | A little girl with nothing wrong | Is all alone Mehr muß ich wohl nicht sagen.

What is my day going to be like?
Peter Maffay - Liebe heißt das Lied
Erst vor Romantik und Mädels auf schwarzen Pferden warnen, und dann einen auf Liebe machen.

Why am I here?
Badesalz - Marius
Das passt nicht. Ich verstehe den Witz daran nicht. Obwohl - den Witz meines Lebens habe ich auch noch nicht begriffen. Passt also schon, wenn man nur lange genug darauf herumdengelt.

What will people remember me for?
Bryan Adams - Somebody
Als irgendjemand? Nur irgendjemand? I need somebody | somebody like you Oha. Schön.

What song will I get stuck in my head tomorrow?
Edguy - Navigator
Viel zu lang für einen Ohrwurm. Kommt aber auf die MP3-Schachtel, sicherheitshalber.

Are there people outside waiting to take me away?
Nicole Kidman - Sparkling diamonds
Soll das heißen, nur wenn ich bezahle? Nö, danke. Und Frau Kidman ist auch nicht mein Typ. (Das Lied ist vom "Moulin-Rouge"-Soundtrack.)

What will this year be all about?
Böhse Onkelz - Ich bin in Dir
Das lasse ich, gemeinsam mit der Tatsache, daß der Player sofort abgestürzt ist (ehrlich!), als ich "nur mal eben so" schauen wollte, was denn als nächstes käme. Nur so sicherheitshalber. Ausnahmefehler. Absturz. Aha.

(via)

Im Pulk junger Mütter vor dem Kindergarten stehen und laut überlegen, welches Gör man denn heute mitnehmen soll.

"Mit der hellen Rundform sollen dunkle Ecken vermieden werden", so die Zeitschrift "ark" über ein Toilettenhäuschen in England.

Und aus welchen dunklen Ecken beziehen dann die Architekten ihren Stoff?

Einen Hasen duschen!

Der selbstzumüllende Büroschreibtisch ^(TM).

Vormittags Sonnenschein, acht Grad. Am Fenster sitzen, in die Sonne blinzelnd lernen.
Nachmittags bei offenem Fenster Bindfadenregen. Große Tropfen, sehr gleichmäßig. Helfen beim Einschlafen.
Später Hagel, nur noch drei Grad. Er perlt vom Dach gegenüber ab, kullert hinunter und manches Korn stolpert über die Dachrinne hinaus und stürzt sich in die Tiefe.
Jetzt null Grad, dichter Schneefall. Große Flocken, die Gärten sind bereits wieder weiß. Sichtweite um die fünfzig Meter.
Es wird duster, die Fenster sind wieder helle Augen statt dunkler Höhlen. Diffuses Licht, die Sonne mag noch nicht aufgeben heute. Der Schnee ist bleischwer.

Und Sie sitzen tatsächlich rum und lesen einen Wetterbericht?

Eishockey der Damen, die Schweiz gegen Russland. Zu sehen ist eine Russin, die schwer atmend an der Bande lehnt. "Wie wir sehen, machen die Russinen heute das Tempo. Schiedsrichterin der Begegnung ist übrigens eine Deutsche - Manuela Dröger -, deren Cousin übrigens der Mannschaftsarzt der deutschen Eishockey-Herrenmannschaft ist..."

Was genau muß man einwerfen, um Kommentator beim Damen-Eishockey zu werden? Und wieviele Affen benötigt man für die "Übrigens"-Erklärungen einer durchschnittlichen Sportveranstaltung?

"Kann Spuren von Erdnüssen enthalten."
Für Allergiker sehr wichtig, für alle anderen eher nicht. Schließlich tun die Spuren dem Geschmack keinen Abbruch.

Deshalb eine neue Kategorie: Kann Spuren von Irrsinn enthalten.

Analogien bitte selbst herstellen.