Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Sonntag, 5. 04 09

05.04.09, 11:29 | 'Der Vollstaendigkeit halber'
Ich bastle mir ein Frontgewicht.

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Wie schnell ich frustriert bin, mittlerweile.

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Und wie schnell ich die Kraft verliere. Und dabei esse ich doch.

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Ich hätte nie geglaubt, daß es mich so viel Überwindung kostet, bei ihr zu schlafen, und so wenig, nicht mir ihr.

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"Wir müssen hier raus! Das ist die Hölle!"

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Die erstarrenden Gesichter der Entgegenkommenden, wenn ich mit dem Mischwagen auf öffentlichen Straßen unterwegs bin, die mag ich sehr.

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Früher hat man die Menge mit der Grassilage fein eingestellt. Heute spiele ich an der programmierten Kuhzahl.

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"Was bist Du eigentlich?"
- Teil des Problems.

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Der Esel, der den zarten elektrischen Taster für einen mechanischen Reversierhebel hielt. Abgerissen. Aber ich kann ja während einer Zwischenprüfung keinen Prüfling erschlagen. Da muß ein gezischtes "Depphaufen, dackelhafter!" reichen.

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Der Kanzler und ich, wir sind der Komödienstadel.
Nicht besonders produktiv, aber lustig.
Die Sickergrube leeren? Meinetwegen. Ich ziehe das Saugrohr aus dem Loch, und als er feststellt, daß der Teil, der in der Scheiße steckt, auch voll von selbiger ist, zuckt seine Hand zurück.
Nimm ein Stück Holz, sage ich, und so tut er. Das Holz bricht, er fällt fast ins Loch, und ich schleife das Rohr eben allein über den Hof.

Fünfzehn Kubik, jaja mindestens. Das Fass wird genau einmal voll. Sind wohl eher doch sieben, wa?

Die Hausgrube auch noch? Na, von mir aus. Mittlerweile trägt er Übungshandschuhe der Feuerwehr. Schade drum.
Behandschuht winkt er, "Fahr rückwärts! Weiter, weiter!" Die Rabatten knirschen, und das Mäuerchen kippt. Er winkt immer noch. Wir zerren das Rohr in die Grube, zum Kuppeln fehlt ein Zentimeter. Hiev!
Wenn der Schlauch so gespannt ist, dann dichtet er nicht, und saugt Luft statt Abwasser. Ich lege einen Besamungshandschuh um den Stutzen, und das Pfeifen lässt nach. Er reißt sich die Weste vom Leib und wickelt die auch noch herum. Das Pfeifen ist weg, die Weste voll mit der Brühe. Kollateralschaden. Durch die riesigen Stulpen hat er auch die Handschuhe gefüllt. Sie sind wasserdicht.

Daß bei der Aktion mit dem Gartenschlauch wir beide naß werden, damit hatte ich gerechnet. Daß er allerdings den Zwergen erklärt, wie eine Toilettenspülung funktioniert, das lässt dann doch zu tief blicken.

Mit mehr Schwung als Kontrolle wuchtet er den Schlauch in die Halterungen am Faß. Der Schlauch rutscht ab, schlägt auf den Hebel, der Schieber geht auf, und der Hof ist geflutet. Die Brühe läuft gemächlich in Richtung Garage, wo die Ablaufrinne verstopft ist, und lachend schließe ich den Schieber und fahre los.

Uns sollte mal einer filmen.

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Ich knie unter dem Verteiler und rüttle am Verschluß. Oben reißt die letzte Schraube des Prallblechs, und das saust an mir vorbei auf den Boden. Brauner Regen bringt Segen, murmle ich, als ich mir die dicken Tropfen aus dem Gesicht wische.

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Ich kann doch auf Deinem Schoß sitzen, sagt das Engelchen beim Essen. Es fehlt an Stühlen, es fehlt am Platz um den Tisch.
Nein, sage ich, weil auch Engelchen zu Engeln werden, aber das kann ich freilich nicht sagen.
# |  Rauchfrei | Gas geben

Freitag, 6. 03 09

06.03.09, 11:06 | 'Der Vollstaendigkeit halber'
Selten so genervt auf das Klackern der Kaffeemaschine gewartet, und das folgende Rattern des Garagentors.
# |  Rauchfrei | Gas geben

Freitag, 27. 02 09

27.02.09, 21:29 | 'Der Vollstaendigkeit halber'
Seltsam, daß mir Neid so fern liegt, und doch so nah ist.
# |  2 RauchzeichenGas geben

Freitag, 16. 01 09

16.01.09, 15:12 | 'Der Vollstaendigkeit halber'
Das letzte Christkindle.

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Mein Telefon ist ein Atlas, hurra!

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Drei Monate Kündigungsfrist, herrjeh.

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Ich mag das nicht, wenn sie streiten. Die Luft wird dann drückend und schwül, und ich werde vorsichtig, wie ich es hier nie sein wollte.

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Wir stehen im Keller, und aus dem Lautsprecher drängen Simon & Garfunkel. Wir zeigen mit den Fingern aufeinander, und zwinkern uns zu.
"Cecilia, you're breaking my heart", und ich halte mein Glas unschlüssig in der Hand.
"You're shaking my confidence daily", und ich greife nach dem Telefon. Täglich, denke ich, das war. Jetzt sind es nur noch die Nachrichten aus zweiter Hand, und -.
"Oh Cecilia, I'm down on my knees", und ich balanciere wieder auf der Mauer des Fahrsilos, die Hände in der Tasche, und weiß nicht.
"I'm begging you to come home", und ich schiebe das Telefon wieder ein, ich zwinkere erneut und trinke aus. Noch eins, schiebe ich mich zum Zimmerer durch, und halte ihm das Glas hin.

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"Wir vögeln nur", grinst sie, und ich begrüße sie grinsend als das Mädchen aus Ramsenstrut.

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Die Gummistiefel, die versehentlich im Ofen gelandet sind, und wie sich die Geschichte zur Katastrophe auswuchs.

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Machtwort, sagt er, und ich verstehe so gar nicht.

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"Wir fliegen", sagen sie selbstverständlich.

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Got love to kill.
# |  Rauchfrei | Gas geben

Dienstag, 23. 12 08

23.12.08, 13:57 | 'Der Vollstaendigkeit halber'
Bestimmend, hoffnungsvoll und unsicher, wie sie mir den Ablauf der Tage mitteilen.
# |  Rauchfrei | Gas geben

Sonntag, 7. 12 08

07.12.08, 00:23 | 'Der Vollstaendigkeit halber'
Was denken eigentlich Kühe? Daß Melker blaue Hände haben?



(Nur wochenends mit Handschuhen. Mir macht der Geruch nichts, aber ich stehe so ungern allein.)

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Ich verkaufe Biowurst auf dem Weihnachtsmarkt.

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Ein Tagesablauf!

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Noch nie, niemals zuvor, hast Du so schön ausgesehen wie heute.

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Nach dem Mittagessen grüble ich mit dem Bauern über den Hausaufgaben seines Mädchens. Kaffee und Gutsle und ich bin hier zu Hause. Sehe meine Ziele.

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Die falsche Ohrmarke in der Zange, und ich könnte mich aufregen an meiner vorlauten Schnauze.
# |  1 RauchzeichenGas geben

Donnerstag, 20. 11 08

20.11.08, 18:07 | 'Der Vollstaendigkeit halber'
An meinem letzten Tag warten die Pferde schon am Gatter, als ich ankomme. Es ist dunkel und stürmisch, und ich schnüre meine Schuhe im Auto statt davor.
Ein Galopper scharrt mit dem Huf und schnorchelt. Oder schnaubt. Ich laufe zum Viehstall, wo die Rinder, die ich allesamt Esel heiße, das Ladegerät umgeworfen haben. Die Zündung piept nicht einmal, ich habe also Pause. Bringt meinen Ablauf völlig durcheinander, den ich mir so hübsch gebastelt habe. Normalerweise laufe ich im Dunkeln zur vorderen Tür hinein in den Viehstall, und wenn ich die hintere Tür aufstoße, ist es schon hell und ich kann über den Hof schauen, die Abhänge mit den Obstbäumen erkennen und dem Nebel zuschauen.
Die Pferde lassen mich nicht kehren. Sie drängen sich alle so dicht um mich, daß ich nicht ausholen kann. Eine der Damen zerrt an meinem Ärmel, eine andere legt den Kopf auf den Besenstiel. Die anderen warten ab. Wissend.
Ich muß dann doch grinsen und höre auf zu grummeln. Die Leitstute bleckt die Zähne. Ja, striegeln, bürsten, klopfen, anlehnen, ich bin auch dafür. Ungeduldig zupfen sie an meinem Zwiebelwärmer, bis ich ihn absetze und in die Tasche stopfe.

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Am Montagabend Augenhaken. Mir wird ganz elend, auch wenn das Kalb schon tot ist.

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Die Gräfin steht auf dem Futtertisch, und ich mit dem Bauern im Stroh. Es könnte ja auch einfach mal irgendwas funktionieren.

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Wie bekommt man Blut aus Lederschuhen, frage ich die Bäurin. "Ausleeren", grinst sie, und ich schaue an mir hinunter, herrjeh.

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EuroTier, herrjeh.

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Ich weiß nicht, wieso. Manchmal quält man sich tagelang durch, um herauszufinden, wie das so ist. Ob das denn geht. Und es geht immer mehr, immer länger, immer schmerzhafter, ohne daß es befreiender würde. Verbissener, stattdessen.

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Auf dem Heimweg halten wir in einem Dorf voller Fachwerk. Ein Nähmaschinengeschäft. Werkzeughandel. Und ein Döner. Soße mit wahrer Liebe, steht da, und unser Gelächter und unsere Anzüglichkeiten erspare ich Ihnen.

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Mit dem Verlassenen, zwanzig Jahre älter als ich, trinke ich abends ein Bier, in der kalten Küche, wo ich die Beine unter dem Tisch hochziehe.

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Eine Flasche Wein mit der Landschaftsarchitektin aus Australien und England und sonstwo. Ich bin von hier, sage ich, und mir kommt es vor, als könnte man das hier verstehen.

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"Ich habe ihr zu Dir geraten. Ohne Dich zu kennen. Und jetzt weiß ich, daß das richtig war."

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Ich unterbreche das Spiel, um zu tippen.
"Jetzt setzen wir hoch, der schreibt einer Freundin! Glück in der Liebe..."
Ich grinse, lege die Karten und sammle die Jetons ein. Säuberlich sortiere ich sie wieder in die Fächer. "Glück im Spiel", sage ich grinsend, und jetzt setzen sie niedriger.

Freitagnacht hole ich sie ab, weil das selbstverständlich ist. Samstagnacht nicht. Weil Grüßen selbstverständlich sein sollte. Am Sonntag will niemand mit mir Karten spielen. "Wer soviel Pech hat..."

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Die Leiter steht auf einem Brett. Das liegt auf einem Blechdach. Ich stehe oben und grinse gequält, als der Bauer unten vorbeipoltert. Nicht mal mit den Zähnen könnte ich mich festhalten, nuschle ich nach unten, die Hände voller Akkuschrauber und Metallschienen, die Schrauben zwischen die Lippen geklemmt.
"Ich fang Dich", grinst er und trampelt weiter, und ich glaube ihm.

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Menschen, die nicht essen, sind ihr suspekt.

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Ich esse wie lange nicht, und abends glühe ich vor Hitze. Wie schnell sich der Körper umstellt, denke ich mir.

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Wie Urlaub.
Wochenweises Bauernsein.

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Jetzt, Tage später, denke ich mir, daß ich einen der Anrufe hätte annehmen sollen. Man kann ja auch zu sehr, oder kann man das nicht?

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Zu gern hätte ich einen dieser Berner Sennenhunde. Schlamper! rufe ich ihr über den Hof zu, und sie trottet zu mir und lässt sich herzen. Die Kinder reiten auf ihr, und irgendwann einmal auf dem Esel und dann auf dem Pferd. Dann wird sie alt sein und nur noch auf der Straße in der Sonne sitzen und warten, daß da mal ein Auto kommt.

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Ich stehe in der Eingangshalle, als das Telefon klingelt. Ich melde mich mit meinem Namen und dem komplizierten des Hausherrn. Ich verhasple mich, war ja klar. Nicht mal mehr den Namen und so.
"Stell Dich nicht so an", scheppert es aus dem Hörer, "ich wollte nur wissen, ob alles in Ordnung ist."
Der Kaffee war sehr dünn, aber das sage ich ihm nicht. Alles in Ordnung, grinse ich, und er lacht, und das freut mich. Geschenktes Vertrauen und so.
# |  5 RauchzeichenGas geben

Dienstag, 21. 10 08

21.10.08, 18:41 | 'Der Vollstaendigkeit halber'
Und morgen gibts einen neuen Helm, hurra!
# |  Rauchfrei | Gas geben

Donnerstag, 2. 10 08

02.10.08, 17:36 | 'Der Vollstaendigkeit halber'
Mit verkorkstem Magen fahren.

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"Ich bekomme mein Telefon nicht mehr an", murmle ich vor mich hin, als wir in Marktoberdorf aus dem Werk trotten.
"Ich habs noch nie ausgeschaltet. Ich weiß die Nummer nicht."
Ungläubig schaut sie mich an.

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Der "Händler" in der MF-Weste.

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Während des Häckselns wird mir wieder elend. Der Häckslerfahrer sieht mich nicht winken, also mache ich die Tür auf und alles geht seinen Gang.
Zum Glück fährt der so langsam, denke ich mir noch.

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Oktoberfest. "Bavarian Bierfest" steht auf den Zetteln. Passt schon. Wir sitzen und nach einer Maß verstehe ich auch das Oktoberfest.

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"Eine Filipino!" jammert er kläglich, bevor er einschläft.
Ich bitte die Fahrerin hastig, anzuhalten, doch das Gluckern neben mir kündet schon vom Übel.

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Sie geben mir Mut, sie geben mir Kraft.
Sie geben mir Zukunft.

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"Säddamort!"

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Und manchmal, manchmal hoffe ich noch.

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Kurzsichtige können auch mit schönen Frauen baden, erklärt mir der ältere Herr im Thermalbad.

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Menschen, die sich einen Jaguar auf die Haube kleben.
Überhaupt Menschen, die Maschinen streicheln.
Ihnen gut zureden.

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Auf dem Zehnvierzehner bastle ich mir einen Kaffeetassenhalter. Nußzopf auf dem Beifahrersitz.

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Meine Autobahn.

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# |  2 RauchzeichenGas geben

Sonntag, 7. 09 08

07.09.08, 12:38 | 'Der Vollstaendigkeit halber'
"Mein Name ist An die."
- "An die?"
- "An die Arbeit!"

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Die "Verfechterin der Handarbeit".

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Das Funknetz reicht nicht bis in den Melkstand. Ich bastle eine Antenne. Es könnte doch auch einfach mal was funktionieren, denke ich, und lache mich selbst aus.

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Wenn Du, meine liebe Tengai, nur anspringen wolltest, ich würde Dich herzen und schmieren und sowieso und überhaupt!

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Kabelziehen am Deutz D40. Überhaupt Elektrik. Alles korrodiert, und Kabelschuhe sind doch auch keine Lösung. Ein neuer Strang zu aufwendig. Alles Murks, brummle ich, trete gegen den Reifen, und die Braut schaut komisch, wie sie da an dem fluchend ölverschmierten Möchteungernelektriker vorbeigetragen wird.

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DOT4 statt CHF, und einige Minuten später hänge ich gebeugt zur offenen Frontscheibe hinaus und ziehe mit einer Spritze den Bremsflüssigkeitsbehälter leer.

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Ich lehne am Gatter, und der Fuchs legt seinen Kopf auf meine Schulter, um mir genüßlich ins Ohr zu pusten.
Als der Kies unter schweren Schuhen knirscht, schrecken wir beide verschämt zurück, und ich schiebe meine Hände in die Hosenträger.
Herrjeh, wenn man sich schon für ein Pferd schämt.

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"Viva la vida" ist ein größtmöglicher Song.

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Ich pflücke Birnen von dem Baum, von dem mein Onkel schon gepflückt hat. "Dort habe ich ihn zum letzten Mal gesehen."
Stumm schiebe ich die Birnen in die Seitentaschen, tröstend süß.

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Als ich am Kreiselheuer hänge, durch die zusammengebissenen Zähne knurrend, weil er sich aller Anstrengung widersetzt und einfach stehenbleibt. Es blitzt und ich sehe, wie er den Zweiachskipper über den Hof zieht, die Hände um die Deichsel gekrallt, die Schultern gewölbt, die Sehnen wie Drahtseile unter der Haut, nach hinten gelehnt; und ausatmet und die Welt in die Gewalt seiner Hände zwingt. Seine Augen blitzen, -
und heute zwinge ich die Welt, der Kreiselheuer hebt sich, und mit kleinsten Schritten laufe ich rückwärts, bis ich schreien möchte, und dann noch ein Stück und noch eins, und das Leben wallt und pulsiert und bäumt sich auf, die Hefe wächst und frisst und quillt.

Und abends in der Hütte, ich schlafe gegen zehn schon ein, ein Fläschchen Flaschenbier in den Armen, bis sie mich um zwei wecken habe ich das meiste in dieser Nacht schon geschlafen, da habe ich immer die Frage im Kopf, ob es das ist, "This is the life", oder ist es das nicht, und muß sich denn alles ändern, oder biegt es sich, anstatt zu brechen, und heute abend fragt es zwar immer noch und fordert, doch das Überhören fällt leichter, und das ist ein Zustand, den anzustreben sich lohnt.

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Als sich am Stammtisch die Menge um das Mädchen schart.
"Pah, Du!"

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Ich pfeife die fünf, sechs Töne von "Love minus zero", den ganzen Tag über.
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