Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Dienstag, 30. 05 17

30.05.17, 10:39 | 'Ansatzlos'
Der Ruck besiegt die Statik, und die Gleitkräfte sind doch immer kleiner als die Haltekräfte.
# |  Rauchfrei | Gas geben

Montag, 24. 10 16

24.10.16, 17:32 | 'Ansatzlos'
Eine halbgare Theaterprobe.

#
Wie wir uns aufwiegeln, der Senior und ich. Sein schwaches Gehör, mein heißes Blut.

#
Samstägliches Schreiben. Es mag am Wetter liegen, oder vielleicht bin ich allgemein abgestumpft mittlerweile gegenüber dem durchgehenden Arbeiten - jedenfalls arbeite ich einfach, immer weiter, auch wenn der Zenit noch nicht in Sicht scheint.

#
Ich würde mich ja gern freuen, denke ich, als er mit seinem Tablet vorbeikommt, ruft und klopft und mir dann begeistert etwas vortippt. Ich würde mich ja gern freuen, aber mein Kopf ist ein einziges, großes Trümmerfeld des Halbwissens über Batteriemodellierung. Ich lese in zig Büchern gleichzeitig, die sich in Nuancen unterscheiden, und in der Notation auch, verdammich. Ich würde mich ja gern freuen, aber da ist kein Platz gerade, kein Erheben möglich aus der tiefknienden Haltung, kein Durchkommen durch den Rauch. Es tut mir leid, denke ich, und das denke ich doch oft gerade. Das ist kein Konto, denke ich, von dem man abhebt und einfach wieder eine Summe einbezahlt, auch wenn ich weder weiß, was mit dem Konto gemeint ist, noch mit den Summen. Das Bild ist vorn und hinten schräg und unpassend, und noch dazu trifft es mich, daß ich schon alles mit Geld vergleiche, was ich noch nicht einmal in Worte fassen kann. Jedenfalls, nehme ich mir wieder einmal vor, wird alles besser, werde ich alles besser machen, wieder gut.

#
Ich muß weg vom Ertragen, weil das kann ich nicht besonders gut.

#
Auch wenn Du das nie lesen wirst: Ich denke an Dich, wenn ich Dich atmen höre, in den Nächten, da ich ein Stockwerk über Dir schlafe, auch wenn das selten ist, weil ich nicht ewig bleiben kann und darf, und trotzdem denke ich daran, wie kurz die Strecke zwischen uns ist, durch Zufall, und wie weit, durch Schicksal, und daß manchmal zwischen uns nur eine Balkendecke ist, die an genau dieser Hausecke jedes Geräusch, jedes Atmen zu mir durchlässt. Ich denke an Dich, wenn ich große Freude empfinde, und ich denke an Dich, wenn mir die Kraft ausgeht. Dieses Denken hilft mir, auch wenn es Selbstbetrug sein mag, auf so vielen Ebenen. Verdienst ersetzt das Kümmern nicht, aber ohne Verdienst ist auch nicht viel los mit Kümmern. Da sind Grundbedürfnisse, die gestillt werden müssen, und wenn ich auch bei allem anderen ganz furchtbar schlecht bin, die werde ich erfüllen, verdammich. Verdammich schon wieder - das denke ich auch ganz schön oft in letzter Zeit.

#
Tapferes Tippen. Abbeißen, durchbeißen.

#
Wie es mich reißt, daß er extra nach Hause kommt, um mich zu fahren. Auf mich wartet. Mir helfen mag. Wie sie alle hier meine Anspannung spüren und mich weich betten, daß ich heulen möchte.

#
Auf der Fahrt zum Zug Blaulicht. Der wird sich aufgehängt haben, sagt er. Und leise: Seinen Bruder haben wir gestern vergraben. Mein Jahrgang.
Ach, denke ich, wenn Du nur tiefer reden könntest, und ich feiner hören.

#
Manchmal, da möchte ich Dir das alles hier schicken. Ich fürchte, Du würdest das nicht verstehen, diese Öffentlichkeit, dieses alter ego, all das. Vielleicht trotzdem, irgendwann.

#
Vor mir ein Haufen junger Männer. Telefone, lautes Lachen, Flegelhaftigkeit. Hinter mir ein Haufen junger Frauen. Telefone, lautes Lachen, Alimentegespräche. Ich, verzweifelt tippend. Die Fähigkeit, sich zu versenken, vielleicht zeichnet sie den akademischen Grad dann aus, ich weiß es nicht. Vielleicht auch nur, sich nicht so anzustellen, und dann wäre es kein Wunder, würde ich scheitern.

#
In Arme sinken.

#
Das lange Liegen bekommt mir nicht. Ein Spaziergang im Park. Wohlige Stille, wir reden uns leer. Wir schwingen im Gleichtakt, und wenn wir uns verlieren, schaukeln wir uns auf. Dämpfung, denke ich, Dämpfung, ohne Energie zu verlieren. Wenn wir das haben, denke ich, dann sind wir das perpetuum mobile. Dann können wir das mit den nächsten siebzig Jahren.

#
Überschaubar, denke ich, wo ich schon vierunddreißig bin, und dieser Gedanke des Alterns, des Annäherns an die Mitte, dessen, was jeden Tag an allen Seiten an Möglichkeiten aus dem schmalen Band der Realität fällt, auf dem ich weiter- weiter was? Weiter schwanke, weiter krieche, weiter marschiere, je nach Tagesform, und manchmal bleibe ich bloß einen Tag weiter liegen.

#
Es wird dunkel, mein Brot geht nicht auf. Salat dazu. Wein, ein Tatort, eine bequeme Haltung. Ein seltsamer, überruhter Schlaf, ich wache sogar einmal auf. Ich, der Steinschläfer.

#
Um sechs stehe ich auf, biege ein Herz aus den zerknitterten Wunderkerzen Deines gefeierten Freitags, schaue noch einmal auf das Bild von mir, das Du mir geschickt hast, heimlich aufgenommen aus der Hüfte, vor einem Einbauschrank stehend, groß und schlank und blass stehe ich da, nackt und bloß, das Gesicht von der Kaffeetasse verdeckt, die Augen geschlossen, und ich weiß nicht, was ich zu diesem wunderbaren Portrait sagen soll, immer noch nicht, seit Stunden, also zucke ich die Achseln und merke, daß ich stehe wie auf dem Bild, nur mit Hosen und ohne Tasse, ziehe mir die Schuhe an und gehe dann. Regen.

#
Frohgemut, trotz allem. Wird schon werden.

#
Vor zwei Tagen an den Gehörschutz gedacht, doch die alten Pfropfen sind wohl entsorgt worden, wie insgesamt meine Vorräte in der Heimat dünner werden. Gestern an den Gehörschutz gedacht, gefunden, eingepackt, recht achtlos in den Rucksack, der gerade alles tragen muß, den Laptop mit der Arbeit, die Hosen, die Blechteile, Batterien, was man so braucht. Gerade an den Gehörschutz gedacht, den Rucksack ausgeräumt und umgestülpt, und nun sitze ich da mit einem einzelnen Ohrenstöpsel, wo auch immer der andere hingekommen sein mag. wenigstens auf einem Ohr taub, denke ich. Verdammich.
# |  Rauchfrei | Gas geben

Sonntag, 2. 10 16

02.10.16, 17:00 | 'Ansatzlos'
Ich bewundere ja den Himmel, die Wolken, die Sonne und all die wundervollen Farben. Über Menschen wundere ich mich einfach so.

#
Da erzählt eine davon, wie sie Hunde sozialisiert.

#
Einer erzählt vom Gewicht seines Fahrrads.

#
Einer arbeitet so lang, bis er vor Müdigkeit kaum mehr stehen kann. Mit halbgeschlossenen Augen erzählt er von seiner Tochter.

#
Hinter einer Fabrik in der Abendsonne sitzen zwei und trinken so lange Bier miteinander, bis sie ihren Streit vergessen haben.

#
Ich habe ganz schön was mitgenommen aus diesen Sommermonaten.

#
Die Teilnehmer einer Reisegruppe veröffentlichen die Fotos, die sie gemacht haben. Da teilen zwei ihre Begeisterung für prunkvolle Gebäude und sich selbst als Pärchen davor. Da fotografiert ein anderer die Stockbetten im Hostel, die Bäder, die Toiletten.

#
Ich versuche ja, milde zu sein. Nicht zu verzweifeln. Nur wundern, nicht ärgern, wie mein Senior immer gesagt hat.

#
Menschen, die in Rage geraten, wenn sie ihre Arbeit nicht schnell genug tun können. Die Ästhetik der Arbeit.

#
Wie ich mich mag in diesen langen Maisnächten.

#
Zwei, die sich für Autos interessieren. Reden über Felgen, stecken immense Summen in die Fahrzeuge. Kaufen, besitzen, verkaufen.

#
Ich schaffe es gerade so zum Tüv.

#
Wo wohnen?

#
Ich treffe einen, der an einem Freitagabend um neun noch ein paar Dinge erledigt, im Lehrerzimmer. Im Vorbeilaufen klopfe ich an die Scheibe, wir reden dann doch lang über das Geländer und den Fenstersims hinweg.

#
Menschen, die von ihrer Diät erzählen, bis zur Unverständlichkeit nuschelnd, während sie Pizza aus einer Pappschachtel essen und ich endlich ins Bett möchte.

#
Was wohl meine großen Widersprüche sind, die ich selbst nicht sehen kann?

#
Meine Mühe und meine Präsenz habe ich schleifenlassen in diesem Jahr und diesem Ort. Man merkt es sofort. Da kriegen sie Kinder, und ich nichts davon mit. Ich müsste das Telefon als solches verstehen lernen.

#
Ich tue mich schwer, in Gruppen einzudringen.

#
Was wohl meine Passion sein wird?

#
Jetzt erst mal Schulden bezahlen. Und ein Eis, vielleicht.

#
Dank des nachbarlichen Umzugs habe ich nun wieder kein Internet. Das hat mich letztes Jahr schon einige Seiten im Schriftstück weitergebracht und soll es auch dieses Jahr wieder tun. Erzwungene Konzentration.

#
Vielleicht ist mein Widerspruch, daß ich mit Inbrunst Traktoren fahre, anstatt in der freien Zeit das Schriftstück zu verfertigen.

#
Zwei Gespräche und ein glücklicher Abend.

#
Überhaupt Zweisamkeit.
# |  2 RauchzeichenGas geben

Sonntag, 11. 09 16

11.09.16, 14:10 | 'Ansatzlos'
Maisfieber und Dissertationsfrust.
# |  Rauchfrei | Gas geben

Mittwoch, 7. 09 16

07.09.16, 13:38 | 'Ansatzlos'
Ich möchte kurze Wege haben. Ich möchte diese Wege radeln können. Ich möchte bei Sonnenschein mal frei haben. Ich möchte Traktoren fahren und bei den Kühen im Stall stehen. Ich möchte mein Zeug bei mir haben. Meine Motorräder in einer Garage, in einer kleinen Werkstatt, wo auf der Werkbank immer allerhand Zerlegtes liegen soll. Ich möchte an dunklen Abenden lesen, und an hellen Abenden draußen sitzen. Ich möchte Wald und Felder. Ich möchte nicht einsam sein.
# |  Rauchfrei | Gas geben

Dienstag, 16. 08 16

16.08.16, 16:41 | 'Ansatzlos'
Egaler wäre mir auch lieber.
# |  Rauchfrei | Gas geben

Donnerstag, 11. 08 16

11.08.16, 17:54 | 'Ansatzlos'
Ich backe den Freunden, die es gerade nicht so leicht haben, einen Kuchen, den sie sich natürlich auch kaufen könnten, aber es sind doch die Gesten, nicht die Gelder.

#
Mein Mangel an Struktur.

#
Ich komme mit einem Wäschekorb voller Lebensmittel an und koche für uns beide. Fisch, Salat, Frucht, Wein, und es kommt mir sehr luxuriös vor, wie wir leben.

#
Angeschmiegt.

#
Sehr müde gerade.

#
Das Überschwingen des Pendels.

#
Morgen an den See fahren.

#
Ratlos, rastlos, ziellose Suche.

#
In der ersten kühlen Nacht wärmen wir uns.

#
Schlaf.

#
Pride and Prejudice.

#
Morgen sollte es einen Anruf geben.
# |  Rauchfrei | Gas geben

Dienstag, 12. 07 16

12.07.16, 14:15 | 'Ansatzlos'
So richtig zurück aus dem Urlaub bin ich ja erst, wenn die Wäsche auf der Leine hängt, die Bilder irgendwie auf einer Platte sind, das Auto still an seiner angestammten Straßenlaterne steht, die Wunschmusik auf mich wartet, der Kühlschrank geputzt und gefüllt ist und die ganze Wohnung nach dem Hefezopf duftet, der in ein paar Minuten aus dem Ofen darf. Dahoam is' dahoam, oder so ähnlich, und so ergänzen sich Reisen und Rasten ja ganz wunderbar, so kann es von mir aus weitergehen.
# |  2 RauchzeichenGas geben

Dienstag, 26. 04 16

26.04.16, 16:29 | 'Ansatzlos'
Ich kann gerade nicht.
# |  Rauchfrei | Gas geben

Montag, 15. 02 16

15.02.16, 08:39 | 'Ansatzlos'
An allem selbst schuld, für alles selbst verantwortlich zu sein. In einem weiten, sehr weiten Sinne, nämlich umfassend - ich bin schuld und verantwortlich, wenn es mir schlecht geht. Ich kann etwas tun, daß es mir besser geht, oder etwas lassen, mit dem es mir schlecht geht. Ich allein, no one to blame.

#
Alles schwebt, alles fließt, kein fester Stand gerade. Hier oder dort oder anderswo? Fertig werden, abschließen. Bewerben. Warum ich gerade derart auf einen nahtlosen Übergang dränge, als gäbe es etwas zu gewinnen dabei. Dabei lasse ich mir nur zu gern die Ruhe predigen.

#
Die Corrs machen wieder Musik. Das ist sehr schön.

#
What can I do to make you love me?

#
Patientenverfügung und Generalvollmacht. Ich sehe sie liegen, neben Einkaufszetteln und Prospekten für Staubsaugerroboter, und dann fragen sie mich doch. Nein, sie sagen es nur. Schließlich müsse ich nicht einmal unterschreiben. Sie ziehen sich aufs Recht zurück, um nicht fragen zu müssen, und jetzt bin ich schon für drei Menschen verantwortlich. Was, frage ich, wenn sich die Einzelvertretungsberechtigen nicht einig sind? Was, wenn ich jemanden bevollmächtige, der gar nicht verantwortlich sein will? Ich muß beim Notar nicht erscheinen, sagen sie. Nun gut, ich werde auch das noch tragen können.

#
Wie seltsam, daß ich nie in Frieden leben kann. Da bin ich lieb und nett und denke mir nichts Böses, und einer pöbelt, daß ich aus der Haut fahren muß. Alle irre.

#
Auf der Bühne in schweren Stiefeln, in der langen Radhose, mit Helm auf dem Kopf und Seil um die Schultern, stehe ich auf einer langen Leiter und gestikuliere ins Publikum. Auf den Bildern sieht es aus, als hätte ich Arme, und so gefalle ich mir ja.

#
Plötzlich Anheizer, und ich habe die Gardemädels im Schlepptau, tanze mit den Küchendamen auf der Bühne, und dann fährt der Bus, wir spielen irgendwo noch, Schnaps mit Maden drin, und man bietet mir einen Schlafplatz an.

#
Wolfsblut. Jack Londons Sicht auf das Leben, und wie froh ich bin, das so früh schon gelesen zu haben. Wie mich das erklärt, wie mich das geprägt hat.

#
Als es aufhört zu regnen, laufe ich eine Runde. Die erste größere Runde seit langem, und ich komme drauf, daß ich nur laufe, wenn es mir nicht gut geht, aber so stimmt das nicht. Ich laufe, weil ich das können will. Weil ich das Seitenstechen nicht mag, und weil ich es nicht durch Unterlassen besiegen will. Mittlerweile atme ich anders, nur kurzes Einatmen, das überhaupt nicht die Lungen füllt, und dann langes Ausatmen, als ob ich auf etwas Heißes pusten würde. Das hilft, und jetzt kann ich auch wieder etwas schneller laufen. Noch nicht viel, aber Laufen braucht Zeit. Also das Laufen an sich braucht wenig Zeit, aber diese wenige Zeit braucht man sehr oft.

#
Gedankensammlung zum JuJutsu. Aber im Moment passt mir noch nicht einmal der Kittel, und den Gürtelknoten kann ich auch noch nicht.

#
Der Vater mit Knie im Krankenhaus, dann mit den Eltern beim Skifahren, Posieren neben einem Münchner Auto, und dann um elf noch Kaffee ebendort. Nun.

#
Ach, LaTeX. Ich bekomme keinen Satz zu Papier gerade, oder besser zu PDF, und bastle stattdessen am Layout. Als ob daraus Seiten würden.

#
Am Riemen reißen. Klappt nicht mehr recht.

#
Ich lese nach, wie das Warten auf Nachrichten unser Verhalten beeinflußt. Dabei wollte ich doch nicht warten.

#
Ich will mich bekennen, und ich will, daß Du Dich bekennst.

#
Ich weiß, daß ich das bedauern werde.

#
Als ob mir das Reisen je geholfen hätte! Aber vielleicht ist es das, nur ich und das Rad, die Wärme und der Schweiß.

#
Daß auch von mir ein Wort ausreicht. Daß nur ich für mich verantwortlich bin.

#
Es sollte mir nur alles weniger ausmachen. Ignoriert zu werden, nicht gemocht zu werden. Jenes, dieses.

#
Nach Luhmann schreiben, indem ich möglichst wenig Information auswähle. Als könnte ein Mensch kommunizieren!

#
Konzentration, Punkt eins.
Mich nicht von Dummen stören zu lassen, Punkt zwei.
Gelassenheit, Zuversicht. Und ein herzliches Fickt euch.
# |  Rauchfrei | Gas geben

... Rückwärts fahren