Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.

14.05.07, 19:58 | 'Public preview'
Der Büchsenöffner ist an allem schuld, und daran, daß man mich montags nicht auf die Straße lassen kann.

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Morgens tapere ich in den Melkstand, frischgeduscht und abfahrbereit, grüße den Chef und reagiere instinktiv, als das Mädel zu meiner Linken das Melkzeug abstreift. Ich patsche mit der flachen Hand auf den Abschalttaster und greife mit der anderen nach dem Melkzeug. Dann wische ich mir das Unglück von der Schulter bis über den Handrücken und gucke einfach dumm aus der Wäsche, die grade eben noch frisch war und jetzt schon wieder reif zum Waschen ist, während der Chef von der hinteren Treppe hergröhlt.
Ich bleibe einfach noch ein Weilchen.

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Ich stehe auf Zehenspitzen auf der Leiter, den Kopf gegen die Hilti gepresst, und meine Zähne vibrieren im Takt des Schlaghammers, weil ich mich nirgends abstützen kann. Als ich den dritten Balkenschuh an den Sparren nagle, steht der Oberpirat hinter mir, streicht sich über den Schnauzer und murmelt anerkennend, daß er mir die Musik, die aus dem Musikofon scheppert, gar nicht zugetraut hätte.

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"Sonst tust Du doch auch immer wie eine Sau."

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Ach so, der Büchsenöffner. Ich sitze in der Küche, mir gegenüber die neue Mitbewohnerin und ihr Besuch, und bin gerade fertig mit Essen. Ich klappe die Büchse Bauernbrät zu. Doch die hat es sich anders überlegt und spuckt ihren Deckel federnd wieder aus, Brocken von Schmalz und Brät auf die Hose der Besucherin verteilend, die gerade aufdringlich laut die Vorzüge des Veganertums angepriesen hat. Ich mache mir noch eine Tasse Kaffee und setze mich wieder an den Rechner. Der Büchsenöffner ist an allem schuld, und Montage waren noch nie meine Stärke.

Rauchzeichen