Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.

25.02.07, 11:09 | 'Overdressed im Schlafanzug'
Achtundvierzig Stunden im Bett, zwei Monturen durchgeschwitzt, vier Flaschen Wasser, drei Kannen Tee, mich zigmal um-, hin- und wieder hergedreht, und am Ende sogar eine halbe Aspirin verputzt.

Erkenntnis: "Der Schwarm" ist doof. Doofdoofdoof. Wahrscheinlich ist dem Autor irgendwo nach zweihundert ganz netten Seiten eingefallen, daß er einen Vertrag über tausend unterschrieben hat. Also noch hundert Seiten hingetüddelt, und zwischendrin siebenhundert voller dummer Dialoge. Und wenn ich noch einmal in einem Roman etwas über Star Wars lesen muß, schreie ich. Oder ich röchle zumindest ganz erzürnt.
Wenn ich meinen Kopf auf zwei Kissen lege und schräg nach unten hängen lasse, verstopft meine Nase nicht. Nie. Es sieht zwar unwürdig aus und es drohen einem die Kreuzschmerzen der Hölle, aber hey, ich kann atmen. Das ist doch schon mal was.
Wenn ich krank bin ist mir auch immer gleich so übel, daß ich nichts essen kann. Außer Haferkeksen. Fragt nicht!
Eine Aspirintablette zu zerbrechen ist ja ein Riesenaufwand. Geht das nicht auch ohne Schraubenzieher?

Rauchzeichen




ruhepuls   |   25.02.2007, 20:24   |  
Ich habe die Überbewertung dieses Buches schon immer geahnt...

texas-jim   |   26.02.2007, 12:37   |  
Ach, ich bin gegenüber zeitgenössischen Romanen immer sehr kritisch. Dann noch neue Rechtschreibung (und sogar die noch falsch - es heißt in hundert Jahren nicht "recht zu fertigen" und "wieder zu sehen", verdammt!) und ein fieser Männerschnupfen, und ich zerreiße sogar einen Somerset Maugham in der Luft.
Von Dialogen wie "Ja", [langatmige Erklärung], "Nein", [noch langatmigere Erklärung, abschweifend diesmal], "Doch", [noch langatmiger jetzt, erklärt wird garnichts mehr, stattdessen Esoterikgeschwafel vom Leben an sich], "Okay", [total verworrenes Gerede, das sich ständig selber auf die Füße tritt], "Nein, Du, okay". Wir sind alle voll okay, ich glaubs ja schon. Und daß Dialoge irgendwo auf der Welt so ablaufen, wenn die Beteiligten nicht sturzbesoffen sind, glaube ich mit gutem Willen auch noch. Okay. Alles ist okay. Das Buch nicht.
Als Actionroman absolut klasse angelegt, aber sobald sich zwei Zeilen nichts bewegt oder kein Blut spritzt - weiterblättern.
Und dann die Szenenwechsel! Einfacher gehts nicht. Ich schreibe statt Kapitelüberschriften einfach nur die Handlungsorte drüber, und zur Not noch den Namen dessen, der als Nächstes abgeschlachtet wird, dann wird mir schon jeder folgen können ins Land der flachen Gestalten. Da mach ich mir nen Schlitz ins Kleid und find das wunderbar...
Und die ganzen Referenzen! "Contact", "Armageddon", "Star Wars", Jodie Foster, Hollywood, ein Hitlerbild (aus irgendeinem Film), wer soll das in zehn Jahren noch alles wissen? Ich weiß es schon heute nicht, und ich mag es nicht, wenn ein Buch mich im Regen stehen lässt.

Über Dauerhaftigkeit von Literatur könnte ich jetzt freilich selber einen Roman schreiben. Ist die überhaupt gewünscht? Oder zwingt die Dauerhaftigkeit den Autor zur extremen Reduktion auf eben Dauerhaftes? Geschichten von Liebe, Mord und Totschlag funktionieren doch schon immer gleich.
Doch welche alten Bücher, die sich nicht reduziert haben, überleben? Überlebt ein Hornblower, der auf einem hölzernen Segelschiff auf Franzosen schießt, sie ungeniert Froschfresser nennt und sonst den ganzen Tag nur in Luv und Lee und Back- und Steuerbord denkt? Ich glaube, daß dauerhafte Bücher eine Konsistenz besitzen, wo man eben nicht die ganze Zeit danebensitzt und schreien will, daß der Trottel da vorne doch endlich mal sein neues Lichtschwert ziehen soll, das uns vor zwei Seiten erst vorgestellt wurde, anstatt sich so hilflos zu stellen. Sondern daß eben einmal erklärt wird, daß auf Flut nun einmal Ebbe folgt, und daran hat sich das Buch gefälligst zu halten. Ich habe ja garnichts gegen Wunderwaffen, aber wenn sie nur einmal eingesetzt und dann vom Autor vergessen werden, bin ich immer enttäuscht. Und ich mag doch meine Helden nicht als Idioten haben, die sich nicht daran erinnern können, was sie gestern noch gekonnt haben. Und wenn sie es heute nicht mehr können, dann will ich das gefälligst erklärt haben.
Ich mag es einfach nicht, wenn ein Wal eine Delle in einen nagelneuen Flugzeugträger haut, nur weil es jetzt eben in den Plot passt und dringend wieder zwei oder drei Leichen her müssen. Hallo? Ein Wal? Ein Flugzeugträger?
Schließlich und endlich habe ich keine Ahnung, was Bücher dauerhaft macht.
Aber ich schweife ab. 'Schuldigung.
Mitrauchen
 


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