Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.

23.11.06, 18:29 | 'In Fetzen gerissen'
Und wenn man ganze Texte einfach nur vermurkst findet, weil sie durch kein einziges schönes Wort getragen werden, weil sie keinen Gedanken beinhalten, kein Bild, oder weil sie einfach nur furchtbar lieblos und wirkungsgünstig getrommelt sind. Man kann manchmal doch etwas mitnehmen, für sich. Ein Wort, einen Fetzen, aus dem Zusammenhang gerissen und ins Leere gestellt, wo der Fetzen sich aufbläht im Vakuum, wo er zu leuchten beginnt, und man spürt, daß er etwas sagen will, aber vom restlichen Text erdrückt worden ist. Hören kann man ihn nicht, er schreit tonlos wie im Vakuum, wie ein Fisch auf dem Trockenen, und man wird nie erfahren, was er sagen wollte.

Die Texte verdienen es vielleicht nicht, verlinkt zu werden, und das werden sie dann auch nicht. Weil man sie nicht mag, weil man die Meinung des Autors nicht teilt, weil vielleicht garkeine Meinung drin ist oder man nur nicht möchte, daß Flickenteppich den Fetzen bedeckt. Doch dieser eine Satz, den befreit man dann, man bringt ihn auf die Weide zwischen Anführungszeichen und päppelt ihn mit Hervorhebungen auf. Man entstellt ihn, vielleicht, man stellt ihn in jedem Fall frei. Kurz gesagt: Eine neue Kategorie. In Fetzen gerissen.

Rauchzeichen