Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.

11.01.16, 10:24 | 'Egalitaeten'
Endlich wieder mein eigenes Bett. Ich weiß noch nicht, ob es das Bett ist, es ist die Gesamtheit der eigenen Wohnung, des eigenen Lebens, Kochens, Schlafens, alles. Ich werde das noch definieren. Aber: endlich. Hui.

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Ich kehre die Blätter von meinem Balkon, quatsche mit dem Hausmeister und der neuen Nachbarin.

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Ich sortiere Wäsche und räume den Kühlschrank um. Haushalt ist ein Genuß.

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Die riesige Kaffeemaschine wirkt erst hier so richtig riesig. Auf dem Tresen meiner Eltern war sie nicht so groß. Hier muß sie vorerst auf dem Boden schlafen, bis ein Möbelhaus und ich hier etwas Platz geschaffen haben.

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Die Ärztin und ich laufen eine Runde. Sie steht hier, schon umgezogen, die Haare eng hochgesteckt, und erinnert verblüffend an das Marathonmädchen. Warum lachst Du? Ich bin froh, sage ich, daß ich lachen kann.

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Wir waten und schwimmen so ganz langsam durch die Becken des Mineralbades. Es ist viel los, und ich verfluche meine kurzsichtigen Augen. Ich kann ja nicht einmal ein Schild lesen, die Begleiterin kaum erkennen.

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Sauna? Sauna. Ich stehe immer noch sehr kurzsichtig und mittlerweile sehr unentschlossen irgendwo herum. Sie zieht mich in eine Nische, entkleidet sich. Nun. Nun denn. Wir sitzen dann nackt nebeneinander auf unseren Handtüchern und schwitzen. Ich schaue immer wieder, wie die Tropfen auf meiner Haut wachsen. Ich mag das. Kalt duschen nicht so. Aber muß ja.

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Wie es mich entspannt, wieder Hosen tragen zu können. Das muß diese Kultur sein, von der man so wenig hört. Ich erinnere mich an das wundervolle Selbstportrait des krebskranken Ezra. Nackt und würdevoll, mit einem Schlauch aus der Hüfte kommend.

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Noch einmal einweichen im Bad. Peoplewatching, sagt sie lachend, deshalb geht man doch in die Sauna, und ich beschließe, mir doch noch in diesem Jahr die Augen reparieren zu lassen. The engineer's way: Nicht ohne festen Job. Nicht ohne eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Und weil Menschenfehler häufiger sind als Maschinenfehler, beide Augen auf einmal. Augen zu und durch, haha.

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Die Kartoffeln im Ofen, starte ich erstmals das MediaCenter hier. Netzwerk. Bild. Ton. Dann renne ich doch noch eine Runde durch dieses Internet, weil Linux und weil Kommandozeile und weil irgendwo eine Puffereinstellung den Film ruckeln lässt. Aber Twitter sagt, der Tatort sei prima. Nur freie Abende habe ich diese Woche nicht mehr.

Rauchzeichen