Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.

31.05.13, 16:21 | 'Highway 61 revisited'

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Wir radeln wieder an den See. Stellen Rekorde im Kinderzählen auf. Ich friere in kurzen Hosen, am nächsten Tag in Beinlingen, und am dritten Tag in allem, was ich so dabei habe und was noch leidlich trocken ist.

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Duschbier.

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Tönendes Lachen.

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Die halbe Stunde, die ich überwinden muß, Abend für Abend, um aus der geselligen Geschäftigkeit in die pure Geselligkeit wechseln zu können. Schaffe ich das nicht, schlafe ich früh ein. Aber ich habe ja auch Fieber.

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Substantivierung und unsere beiden Trainerinnen, klein und engelslockig, groß und hell bis zur Transparenz.

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Männer kochen anders. Männer kochen Mengen. Männer nehmen schon auch mal zuviel Pfeffer.

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Man kann sich auch um Globuli streiten.

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Der Neid auf die Feen.

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Die Elfjährige aus meiner Gruppe, ein Lieblingskind, und erst als sie mir den Volleyball um die Ohren schmettert, sehe ich das Emblem auf ihrer Trainingsjacke. Dann springen wir über Tische und Stühle, begeistern Kinder und verärgern Erwachsene, hechten uns auf Schlafsäcke und über den Boden - Knacks, der Zeh - bis das Schutzgewebe auf meinen Arbeitshosen warm wird, und am Ende hat sie mich im Arm, schnaufend und lachend und verschwitzt, und erklärt mir, daß ich nicht baggern kann. Ja, sage ich, aber ich kann Dich an den Beinen hochhalten, und das mache ich dann auch, bis uns vor Lachen die Luft ausgeht.

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Liegestütze gegen Quadratwurzeln.

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Die Frau ohne Gewicht.

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Wie wir barfuß in der Stadt stehen und uns Badeschlappen kaufen, Floppen, und umtreiben in diesem Laden, bis die Verkäuferin mit uns lacht.

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Die Nacht im Sturm auf dem Steg, und die Welle, die über den Schlafsack schwappt.

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Das Kind, konzentriert auf einer Bank malend, vor ihm der Gasbrenner.

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Wo ihr nur alle herkommt, und wie schön das ist. Wieviel Vertrauen das beweist, sein Kind einem obskuren Jugendverein mitzuschicken, auf irgendwelchen Wegen der Vereinsverschlingungen zwischen den Dörfern, einem Jugendverein, der mit der Devise antritt, daß zehn Prozent Verlust schon drin sein müssen.

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Erwachsene, die keinen Reifen flicken können.

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Erwachsene, die von technischen Spielereien leben. Da wirft einer seine Kamera vom Tisch, weil er das kann, und fährt einen Lautsprecher auf seinem Helm spazieren, aus genau dem gleichen Grund. Ich mag ihn.

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Nur fünf Glätteisen kann ich erfragen, und dabei hatte ich auf zehn getippt!

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Die lange letzte Nacht, und dann der Fuchs ins Zelt. Rote Herzchen auf Bubenstirnen.

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Beim nächtlichen Duschbier erzählen wir uns, daß wir das ewig könnten. Das stimmt nicht, das ist nicht wahr, das wissen wir, aber glauben werden wir das erst, wenn es soweit ist. Bis dahin sind wir ewig.

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Nummer acht, rechne ich zwischendurch nach. Nummer acht schon, was bin ich alt, und wenn ich im Tempo meiner Verspieltheit jünger werde, dann darf ich nächstes Jahr wieder als Kind mitfahren.

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Wehmut, und die schnelle Heimreise. Bis zum nächsten Mal, sage ich still in den Lärm des hastenden Kleinbusses, und als wir uns wieder begegnen, da trage ich schon Anzug und Krawatte, in einem ganz anderen Lotterleben.

Rauchzeichen