19.02.13, 09:25 | 'Kann Spuren von Irrsinn enthalten'
Wie wir bis Freitag kein Zimmer bekommen, und dann doch mit Handkuss. Kurzausflügler hinhalten.
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Daß meine Tasche immer die kleinste ist.
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Kurz vor sechs stehe ich bereit, die Ski im Kofferraum, die Tasche daneben, auf dem Beifahrersitz Pizza als Proviant.
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Wir entscheiden uns für den Fernpass als das kleinere Übel im Vergleich zum Arlbergtunnel. Vor dem Tunneleingang versucht einer zu drehen, steht quer vor mir auf allen Spuren. Fährt nicht vor und nicht zurück. Dann kracht es auch schon, ich sehe Fetzen fliegen und mogle mich elegant vorbei. Nach dem Tunnel kommt die Vollsperrung im Radio, nach uns lange kein Auto mehr.
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Pension, Skibus, Liftpass. Das Übliche. Wir lachen viel dabei, und wieder wundere ich mich, wie andere so auf den Ski stehen. Ich muß mich erst gewöhnen. An die Schwünge, die Bewegungen, an die Geschwindigkeit. Dann brettern wir abseits der Pisten über eine Spalte, daß es uns aushebelt. Meine Ski bleiben dran und ich finde fuchtelnd sowas wie ein Gleichgewicht. Dann grabe ich den lachenden Kollegen aus dem Schnee.
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Wir werden schnell und schneller, finden uns bald am Pistenrand wieder, wo wir den Querenden ausweichen können.
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Auf der Kuppe drehen, habe ich gelernt. Nur meine Ski nicht, die bleiben stehen, und das bleibt mein einziger kleiner Sturz.
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Der Gichtnasenverein Adelhausen-Odelhausen hat offenbar Freigang. Oder die Trinksportgruppe macht ihren Jahresausflug. So geht das hier zu. Aber während alle an den Schirmen stehen, sind die Lifte und Pisten frei.
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Kaum mehr einer ohne Helm, denke ich und ziehe die Mütze tiefer.
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Auf der Theke tanzen Professionelle, aha. Um neun sind wir im Bett.
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Ein wunderbares Rührei.
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Wie sich unsere Zeiten ergänzen. Im Bad, beim Essen, als wären wir ein eingespieltes Team.
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Irgendwie komme ich zu einer Riesenflasche Whiskey im Rucksack, zu duftendem Duschgel und Schokolade. Ich stehe etwas verloren in diesem Laden und lasse dann sogar die Sonnencreme stehen. Dafür fahren wir mit einer zweistöckigen Gondel, und sowas beeindruckt mich ja doch immer.
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Unser Skiservice.
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Der Nasenbremser, dem wir aus dem Lift heraus zusehen, wie er den Hang hinabrutscht. Haltlos, die Arme ausgestreckt, die ganze Piste bis in den Auslauf.
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Brennende Ausdauer. Rasten kann ich ja so gar nicht.
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Das etablierte schnelle Weizen an der Kneipe mit Blick auf die Bushaltestelle.
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Nochmal, nochmal! rufe ich, als ich meine Spuren im glitzernden Schnee sehe.
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Die Bergkapelle. Ein riesiger Fels mit runden Schichten, geformt wie eine kleine Höhle.
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Die legendäre Vierzehn-B. Die schicke Vierzig. Die süße Sieben. Diese drei Pisten sind natürlich so verteilt, daß wir den ganzen Tag brauchen, um alle zu fahren. Schön so.
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Unübersichtlich ist es hier schon. Um drei zieht es mich schon ins richtige Tal. Ich möchte nicht in der Schweiz stehenbleiben.
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Unser Leben könnte viel schlechter sein.
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Scherze mit Frau und Kind.
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Lambada in Skischuhen, und die glänzenden Bauchmuskeln.
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Teure Telefone und Kameras überall.
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Ich bin dann doch weit hinter ihm. Kämpfe noch ein wenig mit den kleinen Radien und den flatternden Kanten. Nicht so schnell, bitte. Vor mir eine Gruppe, gebeugt um einen. Ich pflüge Furchen in den Schnee. Sammle Stöcke und Ski ein. Dann fasse ich mir ein Herz und dränge mich zum Sitzenden. Der schüttelt den Kopf.
Notfallmodus.
Ich spreche ihn an. Schaue ihm in die Augen. Wie heißt Du? Wie geht es Dir? Ich verscheuche den Finnen mit der Kamera auf dem Kopf, der mir immer wieder begeister erklärt, daß er alles aufgenommen hat. Best Crash so far! und Youtube! schreit er aufgedreht.
Hilfe holen oder zur Hilfe fahren? frage ich. Dann fahren wir ab, am Pistenrand, immer noch schneller als der Schnitt. Keine Operation, sagt er bittend, und ich verspreche alles, was ich nicht halten kann.
Er schwankt schon, als wir ankommen. Der Schock lässt wohl nach. Die Schmerzen kommen.
Ich erkläre hektisch den Profis, was ich haben will. Sie sind freundlich, und ich habe noch meine Ski an den Schuhen, da sitzt er schon auf dem Schlitten. Dann startet der Helikopter.
Ich fahre noch ein paar Runden. Mit Gewalt ein paar, mit Ruhe ein paar. Dann fange ich an, zu telefonieren. Seine Frau, Versicherungen, Krankenhäuser. Zwischendurch ein Handwerker, wo kommt der denn nun her?
Ich packe seine Ski zusammen und verfluche die modernen Stöcke ohne Schlaufen. Sie lassen mich nicht in den Lift mit meinem Handgepäck, und auf Diskussionen habe ich dann auch keine Lust mehr. Talabfahrt linkerhand also, mit einem Paar Ski und Stöcken auf den Schultern. Dann wackle ich fluchend durch den ganzen Ort, daß es den schönen Kinderwagenschieberinnen die Ohren stellt.
Am Eingang zum Krankenhaus ziehe ich ihm die Skischuhe aus und die Straßenschuhe an. Eine seitenverkehrte Schleife in die Schuhbändel. Ich lache pflichtbewusst über seine vollgedröhnten Scherze. Dann Gas. Seine Frau kann schon wieder lachen, als wir ankommen, und als sie begeistert von den ersten Tritten erzählt, die sie bekommt, weiß ich, daß unsere Tradition gesichert ist.
Und beim Fallen, sage ich zum Abschied, Arme zum Körper, und er grinst auch schon wieder.
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Daß meine Tasche immer die kleinste ist.
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Kurz vor sechs stehe ich bereit, die Ski im Kofferraum, die Tasche daneben, auf dem Beifahrersitz Pizza als Proviant.
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Wir entscheiden uns für den Fernpass als das kleinere Übel im Vergleich zum Arlbergtunnel. Vor dem Tunneleingang versucht einer zu drehen, steht quer vor mir auf allen Spuren. Fährt nicht vor und nicht zurück. Dann kracht es auch schon, ich sehe Fetzen fliegen und mogle mich elegant vorbei. Nach dem Tunnel kommt die Vollsperrung im Radio, nach uns lange kein Auto mehr.
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Pension, Skibus, Liftpass. Das Übliche. Wir lachen viel dabei, und wieder wundere ich mich, wie andere so auf den Ski stehen. Ich muß mich erst gewöhnen. An die Schwünge, die Bewegungen, an die Geschwindigkeit. Dann brettern wir abseits der Pisten über eine Spalte, daß es uns aushebelt. Meine Ski bleiben dran und ich finde fuchtelnd sowas wie ein Gleichgewicht. Dann grabe ich den lachenden Kollegen aus dem Schnee.
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Wir werden schnell und schneller, finden uns bald am Pistenrand wieder, wo wir den Querenden ausweichen können.
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Auf der Kuppe drehen, habe ich gelernt. Nur meine Ski nicht, die bleiben stehen, und das bleibt mein einziger kleiner Sturz.
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Der Gichtnasenverein Adelhausen-Odelhausen hat offenbar Freigang. Oder die Trinksportgruppe macht ihren Jahresausflug. So geht das hier zu. Aber während alle an den Schirmen stehen, sind die Lifte und Pisten frei.
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Kaum mehr einer ohne Helm, denke ich und ziehe die Mütze tiefer.
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Auf der Theke tanzen Professionelle, aha. Um neun sind wir im Bett.
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Ein wunderbares Rührei.
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Wie sich unsere Zeiten ergänzen. Im Bad, beim Essen, als wären wir ein eingespieltes Team.
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Irgendwie komme ich zu einer Riesenflasche Whiskey im Rucksack, zu duftendem Duschgel und Schokolade. Ich stehe etwas verloren in diesem Laden und lasse dann sogar die Sonnencreme stehen. Dafür fahren wir mit einer zweistöckigen Gondel, und sowas beeindruckt mich ja doch immer.
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Unser Skiservice.
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Der Nasenbremser, dem wir aus dem Lift heraus zusehen, wie er den Hang hinabrutscht. Haltlos, die Arme ausgestreckt, die ganze Piste bis in den Auslauf.
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Brennende Ausdauer. Rasten kann ich ja so gar nicht.
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Das etablierte schnelle Weizen an der Kneipe mit Blick auf die Bushaltestelle.
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Nochmal, nochmal! rufe ich, als ich meine Spuren im glitzernden Schnee sehe.
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Die Bergkapelle. Ein riesiger Fels mit runden Schichten, geformt wie eine kleine Höhle.
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Die legendäre Vierzehn-B. Die schicke Vierzig. Die süße Sieben. Diese drei Pisten sind natürlich so verteilt, daß wir den ganzen Tag brauchen, um alle zu fahren. Schön so.
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Unübersichtlich ist es hier schon. Um drei zieht es mich schon ins richtige Tal. Ich möchte nicht in der Schweiz stehenbleiben.
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Unser Leben könnte viel schlechter sein.
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Scherze mit Frau und Kind.
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Lambada in Skischuhen, und die glänzenden Bauchmuskeln.
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Teure Telefone und Kameras überall.
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Ich bin dann doch weit hinter ihm. Kämpfe noch ein wenig mit den kleinen Radien und den flatternden Kanten. Nicht so schnell, bitte. Vor mir eine Gruppe, gebeugt um einen. Ich pflüge Furchen in den Schnee. Sammle Stöcke und Ski ein. Dann fasse ich mir ein Herz und dränge mich zum Sitzenden. Der schüttelt den Kopf.
Notfallmodus.
Ich spreche ihn an. Schaue ihm in die Augen. Wie heißt Du? Wie geht es Dir? Ich verscheuche den Finnen mit der Kamera auf dem Kopf, der mir immer wieder begeister erklärt, daß er alles aufgenommen hat. Best Crash so far! und Youtube! schreit er aufgedreht.
Hilfe holen oder zur Hilfe fahren? frage ich. Dann fahren wir ab, am Pistenrand, immer noch schneller als der Schnitt. Keine Operation, sagt er bittend, und ich verspreche alles, was ich nicht halten kann.
Er schwankt schon, als wir ankommen. Der Schock lässt wohl nach. Die Schmerzen kommen.
Ich erkläre hektisch den Profis, was ich haben will. Sie sind freundlich, und ich habe noch meine Ski an den Schuhen, da sitzt er schon auf dem Schlitten. Dann startet der Helikopter.
Ich fahre noch ein paar Runden. Mit Gewalt ein paar, mit Ruhe ein paar. Dann fange ich an, zu telefonieren. Seine Frau, Versicherungen, Krankenhäuser. Zwischendurch ein Handwerker, wo kommt der denn nun her?
Ich packe seine Ski zusammen und verfluche die modernen Stöcke ohne Schlaufen. Sie lassen mich nicht in den Lift mit meinem Handgepäck, und auf Diskussionen habe ich dann auch keine Lust mehr. Talabfahrt linkerhand also, mit einem Paar Ski und Stöcken auf den Schultern. Dann wackle ich fluchend durch den ganzen Ort, daß es den schönen Kinderwagenschieberinnen die Ohren stellt.
Am Eingang zum Krankenhaus ziehe ich ihm die Skischuhe aus und die Straßenschuhe an. Eine seitenverkehrte Schleife in die Schuhbändel. Ich lache pflichtbewusst über seine vollgedröhnten Scherze. Dann Gas. Seine Frau kann schon wieder lachen, als wir ankommen, und als sie begeistert von den ersten Tritten erzählt, die sie bekommt, weiß ich, daß unsere Tradition gesichert ist.
Und beim Fallen, sage ich zum Abschied, Arme zum Körper, und er grinst auch schon wieder.