Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.

06.03.12, 23:43 | 'Power to the Bauer'
Im Märzen der Bauer und so.


(Ja, ich habe auf dieses Bild gewartet. Und auf den März und den Bauern. Und so.)

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Die Batterie ist bleischwer. Ich wuchte sie mühsam unter die Kabine, frisch geladen, die Pole fettglänzend.Ich schraube die Klemmen an, wische mir die Finger ab.
Startbereit, sagt er. Startbereit. Wie ich das mag. Und dann dauert es doch noch eine Minute mit jubelndem Anlasser, bis der Diesel wieder dort ist, wo er hingehört. Bis der Selbstzünder frei ist. Sich aufspielt. Sich nicht einkriegt. Mühsam wird er von der Elektronik gebändigt. Aufmerksam lausche ich dem unwilligen Brummen, den zig Sensoren, die sich konzentriert an ihre Arbeit machen, dem Steuergerät, das entscheidet und regelt, der Pumpe, die sich mit einem gleichmäßigen Druck abmüht, den Injektoren, die ein, zwei, drei Mal in Richtung Brennraum speien, den Kolben, die die Schläge abbekommen, der unrunden Drehzahl, wie er sich schüttelt nach der langen Ruhe.
Sechzehn Minuten zeigt die Uhr jetzt, und ich jage ihn hoch. Hundertneunzig Pferde reißen an der Gelenkwelle, stampfen den Beton in Trümmer und tragen mich. Der Turbo keucht heiser, steigert sich wie ein Sänger und pfeift schließlich hoch und hart. Die Nadel steht stramm im Gleichgewicht zwischen Leistung und Last. Ich halte mich am Vierkantrohr des Festerrahmens fest, dort, wo ich über die Jahre den Lack bis zur Grundierung zerreiben werde.

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Vor das Güllefahren aber haben die Götter den Lagersalat gesetzt.

Rauchzeichen




traumzecher   |   07.03.2012, 08:32   |  
Frühlingserwachen eines Dieselmotors - das ist phantastisch.

texas-jim   |   07.03.2012, 19:35   |  
Ist es, ja. Hab Dank.
Mitrauchen