31.07.11, 23:16 | 'Buchstaben ueber dem Bett'
"Schreiend tritt er ins Leben, der Mensch, und
schreiend empfiehlt sich so mancher.
Dazwischen aber gelten als Norm:
Leiden und Schweigen."
Gernhardt, oder das, was ich bisher von ihm lesen durfte, ist am besten, wenn er nicht die Schönheit sucht, sondern das blanke Elend beschreibt. Das Entsetzen, das kommt dann von allein. Das ist nicht schön, aber es ist gut. Seltsam wichtig kommt es mir vor, das zu lesen, das zu wissen, das in mir brennen zu spüren. Bedenke, daß Du sterblich bist. Gernhardt mahnt nicht, er verzweifelt nicht, und das mahnt mich sehr, und es entsetzt mich, aber es macht mich nicht verzweifelt, sondern ein wenig glücklich, wie einen schwer atmend Entkommenden, ein wenig fatalistisch wie einen, der statt eines auch beide Beine hätte verlieren können, und das reicht mir und das werde ich wieder einmal lesen und mich am Titel freuen: Im Glück und anderswo. Ganz anderswo. Vielleicht ist es die Standortbestimmung, die es ermöglicht, dieses kleine Buch, indem es so weit weg ist und von dort und jenem erzählt, nur nicht von mir und hier, und dann ist alles wieder mal nur halb so schlimm, und manchmal reicht das schon. Und wenn wir ehrlich sind: mehr will doch von mir auch keiner hören.
schreiend empfiehlt sich so mancher.
Dazwischen aber gelten als Norm:
Leiden und Schweigen."
Gernhardt, oder das, was ich bisher von ihm lesen durfte, ist am besten, wenn er nicht die Schönheit sucht, sondern das blanke Elend beschreibt. Das Entsetzen, das kommt dann von allein. Das ist nicht schön, aber es ist gut. Seltsam wichtig kommt es mir vor, das zu lesen, das zu wissen, das in mir brennen zu spüren. Bedenke, daß Du sterblich bist. Gernhardt mahnt nicht, er verzweifelt nicht, und das mahnt mich sehr, und es entsetzt mich, aber es macht mich nicht verzweifelt, sondern ein wenig glücklich, wie einen schwer atmend Entkommenden, ein wenig fatalistisch wie einen, der statt eines auch beide Beine hätte verlieren können, und das reicht mir und das werde ich wieder einmal lesen und mich am Titel freuen: Im Glück und anderswo. Ganz anderswo. Vielleicht ist es die Standortbestimmung, die es ermöglicht, dieses kleine Buch, indem es so weit weg ist und von dort und jenem erzählt, nur nicht von mir und hier, und dann ist alles wieder mal nur halb so schlimm, und manchmal reicht das schon. Und wenn wir ehrlich sind: mehr will doch von mir auch keiner hören.