Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.

03.02.09, 21:36 | 'Die Verehrung des Wurstsalates'
Ich möchte jetzt anrufen, und warnen, daß ich vorbeikomme. Daß ich da sein werde, wenn der Frost kommt. Wenn der Boden trägt. Daß ich still neben dem Fass stehen werde, neben der Pumpe, die im Gegensatz zur alten so gar nicht mehr röhrt, nur noch leise vor sich hin klackert. Ich werde im Scheinwerferlicht frösteln, und ab und zu wird eines der Mädels verwundert durch den Vorhang schauen und den Kopf schütteln.
Wenn sich die Brühe im Schauglas überschlägt, zähle ich bis fünf, weil bis sechs zu zählen heute schon für nasse Füße gesorgt hat, dann schalte ich aus und kupple den Schlauch ab, der in der Kälte störrisch und hart geworden ist. Ich springe auf, Gang, Fahrtrichtung, Feststellbremse, Lenkachse, und wir zerren das Ungetüm über den Hof, ich ziehe die Heckscheibe zu, dann die Auffahrt hinauf auf die Straße, vierter, fünfter, sechster, und so stieben wir durchs Dorf, hinein und wieder hinaus, Runde um Runde, bis die Sonne den Frost stiehlt, bis der Reif in die Luft hinausdampft, und der Boden nicht mehr knorrig widersteht, sondern weich nachzugeben beginnt. Dann werde ich in den Schuppen fahren, bis mein Möhrchen seinen Hintern nur noch einen guten Meter in die Welt hinausstreckt, und die Tore zuschieben, so weit es geht. Es gibt Kaffee und Brezeln und Lachen, und sie wundern sich alle, weil es mir nie gelingt, die Wunder der Nacht zu beschreiben.

Rauchzeichen