... Vorwärts fahren
23.02.09, 21:25 | 'foire aux questions'
Und Du fragst mich, was für ein Pizzabelag ich bin...?
23.02.09, 21:21 | 'foire aux questions'
Ich kann doch nicht schon wieder Hunger...?
23.02.09, 18:46 | 'Das Auge des Betrachters'
Ich spiele das Spiel wieder. Nicht bis zum Ende, aber ich spiele wieder.
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Das Katzenmädchen und das elfte Glas Sekt.
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Der Bub erschrickt, als ich ihn nach seinem Alter frage. Ich gebe ihm die Flasche trotzdem, denn wer sich betrinken will, tut das in seinem Alter mit Schnaps. Bier passt einfach nicht genug hinein für einen Rausch, und es spuckt sich deutlich leichter und früher, wenn man das Trinken nicht gewohnt ist.
Widersinn, denke ich, und doch so stimmig. Ich freue mich schon, wenn sie nur Bier trinken, und ich könnte mich ohrfeigen dafür.
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Das Katzenmädchen wieder. Sie schreit, daß ich es bis in die Küche hören kann, und zeigt mit dem Finger auf ihr Glas. Elf! Sieben, sage ich grinsend, und Dein Ohr ist auch krumm. Deine Schnurrhaare sind verwischt, denke ich noch, aber -.
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Zu dritt tanzen wir hinter der Bar und beschließen, im nächsten Jahr als Gruppe aufzutreten. Wir legen uns die Hände um die Schultern, singen lauthals und werfen die Beine hoch. Höher, ich schwinge die Bergschuhe, die beiden ihre Stiefel.
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Sie schieben einen Servierwagen die Tischreihen entlang und sammeln die Gläser ein. Auf dem Rückweg stolpert eine Kostümierte hinein. Die restlichen Gläser könnt ihr in den Händen tragen, lache ich und hole einen Besen. Keine Verletzten.
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Noch einmal das Katzenmädchen. Acht, ruft sie über die Bar, und Mach ganz voll! Ich drohe ihr mit dem Finger, nichts verschütten, ja? Sie beugt sich weit über die Bar, um ein wenig herauszuschlürfen, und schaut mich dabei an, durch den perlenden Sekt, und so genau wollte ich all das gar nicht sehen, fluche ich laut, und das Alter und die Jugend!
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Neunzig Quadratmeter, sagt sie lachend, und sogar ein Kinderzimmer! Nur kein Mann, und ihre Hand spielt auf meinem Schenkel. Auch eine Art, das Spiel zu spielen, denke ich, heißes Spiel und hoher Einsatz. Und ich merke, wie meine Angst vor den hohen Einsätzen nachlässt, wie der Widerstand bröckelt. "All in", irgendwann, sicher. Nicht jetzt. Doch die Sicherheit, es irgendwann wagen zu wollen, das ganz große Spiel, diese Sicherheit macht mich verlegen und froh. Daß ich mich noch ändern kann. Daß es nicht so bleiben muß, das Spielen und Flüchten, Gewinne mitnehmen und erneut setzen. Daß ich irgendwann mit den Jetons zur Kasse marschiere, und dann hinaus ins Licht, nach dieser einzigen langen Nacht des Spielers.
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Das Katzenmädchen schon wieder, und ihre Hand auf meinem Arm. Ölf! Und ich sage ja, und den elften umsonst, und wer bringt Dich dann nach Hause, und ich sage das so, daß es sie reißt, und ich kann das sehen, wie ihr das klar wird, daß es Zeit ist für jemanden, der sie nach Hause bringt, anstatt sie nach Hause mitzunehmen.
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Journalistenschule, sagt sie, und ich mag diese kleine, knitze Person sehr. Ich bin einst ziemlich abgestürzt in ihrer Garage, aber das dient nur meiner Erinnerung. Du könntest dem Jauch Paroli bieten, sage ich und schaue zu, wie sie das Silberpapier auf den Flaschenhälsen mit den Fingernägeln zerfurcht.
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Ich balanciere auf zwei wackligen Barhockern und reibe mich am offenen Fenster, aber das fällt gar nicht auf, und es ist ein ganz anderer Tag.
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Wir telefonieren, und als sie ganz unvermittelt "Ficken" sagt, höre ich mich dankend ablehnen, und ich kann das im Nachhinein auch nicht mehr wie eine Frage klingen lassen. (*)
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Was ein Relais, ein Schalter und zwei Leuchtdioden für ein Chaos auf meinem Schreibtisch anrichten können!
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Gammeltag, rufe ich laut, aber zum Fernsehen reicht es dann doch nicht ganz.
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Ich wasche mir den Glitzer vom Hals und von all den Stellen, die sie berührt hat. Ich spüle den Siff von den Händen und den Rauch aus meinen Haaren. Den Aufkleber ziehe ich vorsichtig von meinem Hemd ab, bevor ich es in die Wäsche werfe. Unschlüssig halte ich ihn in den Fingern, bevor ich mir einen Ruck, und dem Aufkleber noch eine Chance auf eine Erinnerung gebe.
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Mein lachendes Mädchen ruft mich an, und ich fahre hundert Kilometer mit ihr auf der Autobahn.
Sie erzählt von den Mundwinkeln, und ihrer Theorie des letzten Schuhs, und sie freut sich für mich, weil sie das kennt, mit dem kalten Bett und dem warmen Bauch. Ich kann Dein Herz hören, sagte sie zu mir, und Deine Wärme spüren.
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Deine Stoppeln, sagt sie, die stören mich, und ich streiche mir über den frisch rasierten Hals, die Beine auf dem Schreibtisch ausgestreckt und grinsend wie ein Lurch. Ein Lurch? Da muss er durch, der Lurch, wenn er ein Frosch werden will, aber wer will das schon?
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Auch ein gutes Pferd macht mal einen Fehler, hast Du gesagt, mit Deinem schiefen Grinsen, und daß ich Dein Fehler sein möchte, das habe ich wieder nicht aus meinem Herz herauslassen können.
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Es ist nicht das Verlieren, das mich ängstigt, es ist das Gewinnenwollen. Es ist der Hauptpreis, so groß und glänzend, daß neben ihm alle Trostpreise verschwindend - ach.
Man sollte alles setzen, und alles verlieren. Und sich einen Groschen borgen, von irgendwem, und wieder. Doch das Glänzen, es lähmt, es pasteurisiert mich, und Sie sehen, wie mir die Worte ausgehen dafür. Paralysiert, das war es, freilich. Und solange ich Kaninchen mich nicht bewege, läuft vielleicht auch die Schlange nicht davon.
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Ich packe das Buch ein, und aus dem langen Brief werden kümmerliche Zeilen, weniger und weniger, und knöcherner und dürrer. Verdorrt und tot steht am Schluß ein Geburtstagsgruß auf der ersten Seite, wo doch alles stehen sollte, für Dich.
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Spät in der Nacht marschieren sie auf den Paletten herab, die Hüte schwenkend, und ich spiele alles noch einmal, und alles noch lauter, und irgendwann fällt die Sicherung.
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Das Katzenmädchen und das elfte Glas Sekt.
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Der Bub erschrickt, als ich ihn nach seinem Alter frage. Ich gebe ihm die Flasche trotzdem, denn wer sich betrinken will, tut das in seinem Alter mit Schnaps. Bier passt einfach nicht genug hinein für einen Rausch, und es spuckt sich deutlich leichter und früher, wenn man das Trinken nicht gewohnt ist.
Widersinn, denke ich, und doch so stimmig. Ich freue mich schon, wenn sie nur Bier trinken, und ich könnte mich ohrfeigen dafür.
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Das Katzenmädchen wieder. Sie schreit, daß ich es bis in die Küche hören kann, und zeigt mit dem Finger auf ihr Glas. Elf! Sieben, sage ich grinsend, und Dein Ohr ist auch krumm. Deine Schnurrhaare sind verwischt, denke ich noch, aber -.
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Zu dritt tanzen wir hinter der Bar und beschließen, im nächsten Jahr als Gruppe aufzutreten. Wir legen uns die Hände um die Schultern, singen lauthals und werfen die Beine hoch. Höher, ich schwinge die Bergschuhe, die beiden ihre Stiefel.
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Sie schieben einen Servierwagen die Tischreihen entlang und sammeln die Gläser ein. Auf dem Rückweg stolpert eine Kostümierte hinein. Die restlichen Gläser könnt ihr in den Händen tragen, lache ich und hole einen Besen. Keine Verletzten.
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Noch einmal das Katzenmädchen. Acht, ruft sie über die Bar, und Mach ganz voll! Ich drohe ihr mit dem Finger, nichts verschütten, ja? Sie beugt sich weit über die Bar, um ein wenig herauszuschlürfen, und schaut mich dabei an, durch den perlenden Sekt, und so genau wollte ich all das gar nicht sehen, fluche ich laut, und das Alter und die Jugend!
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Neunzig Quadratmeter, sagt sie lachend, und sogar ein Kinderzimmer! Nur kein Mann, und ihre Hand spielt auf meinem Schenkel. Auch eine Art, das Spiel zu spielen, denke ich, heißes Spiel und hoher Einsatz. Und ich merke, wie meine Angst vor den hohen Einsätzen nachlässt, wie der Widerstand bröckelt. "All in", irgendwann, sicher. Nicht jetzt. Doch die Sicherheit, es irgendwann wagen zu wollen, das ganz große Spiel, diese Sicherheit macht mich verlegen und froh. Daß ich mich noch ändern kann. Daß es nicht so bleiben muß, das Spielen und Flüchten, Gewinne mitnehmen und erneut setzen. Daß ich irgendwann mit den Jetons zur Kasse marschiere, und dann hinaus ins Licht, nach dieser einzigen langen Nacht des Spielers.
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Das Katzenmädchen schon wieder, und ihre Hand auf meinem Arm. Ölf! Und ich sage ja, und den elften umsonst, und wer bringt Dich dann nach Hause, und ich sage das so, daß es sie reißt, und ich kann das sehen, wie ihr das klar wird, daß es Zeit ist für jemanden, der sie nach Hause bringt, anstatt sie nach Hause mitzunehmen.
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Journalistenschule, sagt sie, und ich mag diese kleine, knitze Person sehr. Ich bin einst ziemlich abgestürzt in ihrer Garage, aber das dient nur meiner Erinnerung. Du könntest dem Jauch Paroli bieten, sage ich und schaue zu, wie sie das Silberpapier auf den Flaschenhälsen mit den Fingernägeln zerfurcht.
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Ich balanciere auf zwei wackligen Barhockern und reibe mich am offenen Fenster, aber das fällt gar nicht auf, und es ist ein ganz anderer Tag.
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Wir telefonieren, und als sie ganz unvermittelt "Ficken" sagt, höre ich mich dankend ablehnen, und ich kann das im Nachhinein auch nicht mehr wie eine Frage klingen lassen. (*)
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Was ein Relais, ein Schalter und zwei Leuchtdioden für ein Chaos auf meinem Schreibtisch anrichten können!
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Gammeltag, rufe ich laut, aber zum Fernsehen reicht es dann doch nicht ganz.
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Ich wasche mir den Glitzer vom Hals und von all den Stellen, die sie berührt hat. Ich spüle den Siff von den Händen und den Rauch aus meinen Haaren. Den Aufkleber ziehe ich vorsichtig von meinem Hemd ab, bevor ich es in die Wäsche werfe. Unschlüssig halte ich ihn in den Fingern, bevor ich mir einen Ruck, und dem Aufkleber noch eine Chance auf eine Erinnerung gebe.
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Mein lachendes Mädchen ruft mich an, und ich fahre hundert Kilometer mit ihr auf der Autobahn.
Sie erzählt von den Mundwinkeln, und ihrer Theorie des letzten Schuhs, und sie freut sich für mich, weil sie das kennt, mit dem kalten Bett und dem warmen Bauch. Ich kann Dein Herz hören, sagte sie zu mir, und Deine Wärme spüren.
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Deine Stoppeln, sagt sie, die stören mich, und ich streiche mir über den frisch rasierten Hals, die Beine auf dem Schreibtisch ausgestreckt und grinsend wie ein Lurch. Ein Lurch? Da muss er durch, der Lurch, wenn er ein Frosch werden will, aber wer will das schon?
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Auch ein gutes Pferd macht mal einen Fehler, hast Du gesagt, mit Deinem schiefen Grinsen, und daß ich Dein Fehler sein möchte, das habe ich wieder nicht aus meinem Herz herauslassen können.
#
Es ist nicht das Verlieren, das mich ängstigt, es ist das Gewinnenwollen. Es ist der Hauptpreis, so groß und glänzend, daß neben ihm alle Trostpreise verschwindend - ach.
Man sollte alles setzen, und alles verlieren. Und sich einen Groschen borgen, von irgendwem, und wieder. Doch das Glänzen, es lähmt, es pasteurisiert mich, und Sie sehen, wie mir die Worte ausgehen dafür. Paralysiert, das war es, freilich. Und solange ich Kaninchen mich nicht bewege, läuft vielleicht auch die Schlange nicht davon.
#
Ich packe das Buch ein, und aus dem langen Brief werden kümmerliche Zeilen, weniger und weniger, und knöcherner und dürrer. Verdorrt und tot steht am Schluß ein Geburtstagsgruß auf der ersten Seite, wo doch alles stehen sollte, für Dich.
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Spät in der Nacht marschieren sie auf den Paletten herab, die Hüte schwenkend, und ich spiele alles noch einmal, und alles noch lauter, und irgendwann fällt die Sicherung.
23.02.09, 11:43 | 'Harrjah!'
Eigenes Bier über den Pullover geschüttet.
Fremde Zigarette auf den Pullover gefallen.
Fremdes Bier flog hinterher.
Gelacht und an die Bar gestellt.
Fremde Zigarette auf den Pullover gefallen.
Fremdes Bier flog hinterher.
Gelacht und an die Bar gestellt.
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