Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Montag, 21. 12 15

21.12.15, 09:45 | 'Heller als tausend Sonnen'
Es ist ein ganz neuer Tritt.

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Am ersten Werktag der Woche fahre ich von der Arbeit früh nach Hause, radle dann direkt zum Klettern. Wir sind nur zu dritt heute, und ab und zu berühren sich unsere Schultern, wenn wir scherzen. Dann lächelst Du, und in meinen Adern klopft und stürmt das warme Blut.

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Tags drauf fahren wir von der Arbeit direkt zu der Kneipe, in der wir uns immer treffen. Wir drei Doktoranden, von denen noch zwei Doktoranden sind. Wir waren schon einmal drei Doktoranden, von denen sind auch noch zwei Doktoranden, aber ganz anders. Es wird nicht besonders spät heute.

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Um vier muß ich raus. Duschen. Schwarz anziehen. Ich fahre dann durch die leeren Straßen mit dem Rad, dann mit der leeren Bahn. Mit der Zeit füllt sich die Bahn, und am Hauptbahnhof steht eine Frau, die sehr laut verkündet, daß sie nicht wieder für diesen Mann arbeiten wird. Sie läuft zu jedem, der sie ansieht, und verkündet das Gleiche wieder. Gelber Schein! ruft sie, und ich möchte sie trösten und sagen, daß sie keine Arbeit tun muß, die sie nicht ertragen kann. Aber zu mir kommt sie nicht.

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Fahrscheinkontrolle, Fahrscheinkontrolle. Da seid ihr also, sage ich stumm und zeige meinen Fahrschein vor. Gilt das ganze Semester über und macht mich in der Stadt sehr beweglich. Das mag ich sehr am Studieren, und vielleicht sollten gerade Netzkarten viel billiger sein, damit jeder eine haben kann.

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Ich stehe dann ganz weit draußen an einer Endhaltestelle im Regen, bis zwei gleißendweiße Lichter auf mich zuhalten. Ein gezähmter Diesel, ein warmer Sitz, und die erste halbe Stunde mümmle ich meine Brezel und schlürfe meinen Kaffee.

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Attention Assist, sage ich, als eine Kaffeetasse aufblinkt und ein Warnton so tut, als sei er eine ganze Orgel. Und ab da fahre ich. Ich werde nicht müde, wenn ich fahre, und das merkt wohl auch der Assistent und schweigt von da an.

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Ach, ehemalige Hauptstadt, Dich mag ich ja in der Ferne. Väterchen Rhein, der Lange Eugen, die Einbahnstraßen. Wir fahren nicht mehr in die alte, bekannte Wohnung, sondern ganz woandershin. Der Rhein ist weit weg. Der große Innenhof mit der vielen flatternden Wäsche fehlt mir. Und der Rhein, der auch. Am Parkplatz sitze ich noch im Auto, während der Senior draußen telefonieren möchte. Das Telefon ist aber noch ans Auto gekoppelt, sodaß ich höre und antworte und er etwas ratlos draußen steht und in sein Telefon schaut. Ich lasse die Scheibe herunter, und dann reden wir doch zu dritt. Mes amis! sagt sie, und dann kann alles nicht so schlimm sein.
Im Haus riecht es nicht sauber, sondern rein. Gewollt rein. Wir melden uns am Empfang an, und eine junge Frau mit rollendem R telefoniert kurz und freundlich. Wir finden hin, eine Birne über der Tür alarmiert, auch wenn sie ausgeschaltet bleibt.

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Eine Küchenzeile, ein großes Zimmer, ein kleines, das sie schnell schließt, weil es so unordentlich sei. Stattdessen parliert sie auf Französisch, und als der Senior fragt, wie es ihr geht, da winkt sie ab: Kannste Dir nicht ausdenken. Dann reden wir irgendwas, trinken Kaffee, und ich bin noch jung genug, um hier Gefangenschaft zu riechen statt Schutz und Pflege. So wenige Dinge hier, sagt sie, und erst da klingt sie traurig, so viel ist weg. Tassen, Bücher, Gegenstände. Sie hatten sich das anders vorgestellt, die zwei Schwestern, von denen jetzt noch eine am Leben ist. Dann erzählt sie ein wenig davon, wie ich dereinst zu Besuch war, und erst jetzt begreife ich, daß ich schlicht den gleichen Urlaub gemacht habe wie mein Senior, als er selbst zwölf gewesen war. Daß ich einen Hausschlüssel von ihnen bekam, und im Anschluß auch einen zu Hause. Sie lächelt knitz, da konnte dann ja keiner mehr was sagen. Vertrauensvorschuß, denke ich und lächle, nehme ihre beiden Hände. Und was für ein Trotzkopf Du warst! sagt sie, die einst eine ganze Schule geleitet hat, und wie Du mit Dir kämpfen mußtest, um zu gestehen, daß unser Restaurant viel besser war als dieser amerikanische Kram. Aber, sagt sie, und da schaut sie viel mehr den Senior an, den Kampf hat er gewonnen. Jedes Mal. Und ich denke daran, wie sich Menschen kümmern, wie sie Wege ebnen und Türen öffnen, und wie wenig ich selbst davon mitbekommen habe. Mit mir selbst beschäftigt, mit der Welt beschäftigt, mit den Büchern und mit Denken. Menschen lesen, denke ich, ist ja auch so ein Kampf, den ich nicht aufgeben darf.
Dann müssen wir weiter, und vorher machen wir ein Bild zusammen, und dann macht sie ihr erstes Selfie, mit achtundneunzig, ich werd bekloppt, lachen wir. Lebewohl, sage ich, und Adieu, und erst auf dem Flur spreche ich aus, daß ich mich kaum getraut habe, Auf Wiedersehen zu sagen, und daß sie das sicher bemerkt hat, denn ein Fuchs ist sie geblieben. Der Senior neben mir lächelt, hager und leicht gebückt ist er mittlerweile, und mit wundervollen Furchen im Gesicht. Alt werden ist nichts für Feiglinge, sagt er nur, und ich weiß nicht, wen von uns beiden er gerade tröstet.

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Dann eine andere Stadt, wir essen in einem Café komische Brötchen, denn zur Last fallen, das wollen wir beide nicht, da sind wir uns einig wie selten, das habe ich wohl von Dir geerbt, Papa. Und das stille Akzeptieren, wenn einer Links sagt, wo ich mir nicht sicher bin, ob es nicht doch nach rechts geht, oder vielleicht doch, aber eigentlich ist es egal. Dann machen wir beide immer einfach links, ganz still, und dann ist das wirklich egal, und seit wir uns abwechseln mit dem Links, da sind wir uns viel öfter einig, und das mag ich ja sehr.

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Dann ein großes Haus, eine Wohnung voller Teppiche, eine Grande Dame, auch sie schon siebenundneunzig, und ein Sekretär mit einer ledernen Unterlage, die ich herzen möchte. Wir nehmen nur einen Espresso, sagen einvernehmlich, daß wir unterwegs gut gegessen haben, nur keine Umstände bitte, Apfel und Stamm und so, und manchmal tut mir das sehr gut, zu wissen, wo ich herkomme und daß ich dort nicht alleine bin.

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Wir fahren die paar Meter zum Friedhof, treffen uns dort, wir sind sieben. Wir erzählen einander, wie gut besucht die Trauerfeier gewesen sei, und wie alt schon alle sind, und was es für eine Reise ist hierher. Die Kapelle ein Zelt. Die Urne glänzend und schön. Ist das alles, am Ende, habe ich vorhin gefragt, ein kleines Zimmer, Putzmittel, der Blick auf die Straße und der Knopf für die Lampe auf dem Flur? Ist das alles, und doch hat sie selbst während unseres Besuchs telefoniert, munter und mit rheinischem Akzent, der sofort wieder verschwand, als sie sich wieder an uns wandte. Ja, denke ich jetzt, vielleicht ist das alles, aber vielleicht ist das ja nur ein kleiner Teil, dieses Alles, und vielleicht zählt das Ganze viel mehr als Summe seiner Teile. Alt werden ist nichts für Feiglinge, denke ich, richte mich auf neben dem Senior und verbreite Wärme, soweit ich hinausreichen kann in diesen trüben Tag.
Der Priester fragt nach dem Namen und nach dem Geld für den Organisten, und so sind sie hier im Ruhrgebiet eben, denke ich, und dann klärt sich ja doch immer alles.
Die Liturgie, unsere wenigen dünnen Stimmen, und ich gebe mir Mühe mit der Litanei, die noch irgendwo sein muß in meinem Kopf, wenn mir schon der Ablauf so fremd bleibt. Es ist ein Ros' entsprungen, und bei dem Auslassungszeichen muß ich dann doch grinsen, und Du hättest das gemocht, das weiß ich, so gut kannten wir uns dann doch.
Ein Vaterunser noch, und erst da erkenne ich, daß wir heute katholisch sind, auch wenn das keine Rolle spielt, ich lasse das unterscheidende Wort sowieso immer still, daß man es hören kann, denn Blödsinn bleibt Blödsinn, und wenn einer Gebete anhört, dann hört er auch das. Überhaupt habe ich mit den frisch gespülten Füllern viel geschrieben in den letzten Tagen, an jedem Abend ein Blatt, einfach so, wie die Tinte aus der Feder flossen Gedanken aus dem Kopf, und wie die Buchstaben mit der feinen Feder schnörkelig und langsam schöner, gewandter, ziselierter werden, so wenden sich auch die Gedanken immer Dir zu gerade. Vielleicht denkst Du auch an mich gerade, wer weiß das schon.

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Wir treten nach draußen, dichter Niesel von allen Seiten. Einige Rosenkränze sind es, Maria voll der Gnaden, und irgendwo dazwischen die Bitte, daß es Dir gutgehen möge, und vielleicht verliert ja dieser Ablauf als Stütze seine Berechtigung, wenn er den Menschen so fremd wird, aber diese Bitte bleibt, die scheint universell zu sein und gut: Daß es Dir gutgehen möge.
Als Letzter weil Fernster und Jüngster lege ich meine Rose an das Grab - an die Blumen hat meine Mutter gedacht, wie sie auch sonst immer an alles denkt - und dann verabschiede ich mich:
Mach es gut, Tante Gisela.
Wherever you may roam.

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Ich habe das laut gesagt, glaube ich, aber das ist in Ordnung, und draußen auf dem Parkplatz schaue ich nach dem Senior, den ich so schlecht lesen kann, der nicht durch sein Äußeres dringt für mich, und ich erkenne darin das Bedürfnis, nicht zur Last zu fallen, und wenn ich das richtig erkannt habe, dann erkenne ich das auch an und sage nichts.
Man dankt uns für die weite Reise, für den Weg, den wir auf uns genommen haben, und wir schauen uns an und finden das genau gleich selbstverständlich, und ich murmle, daß sich das so gehört, und das meinen wir beide so.

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Dann sitzen wir oberhalb der Villa Hügel, und ich bekomme die Geschichte der Gegend erzählt, vom See und vom Sturm und von Hitler, und dann noch von der hamburgischen Bewerbung um die Olympischen Spiele, diesmal aus ganz anderer Perspektive. Ich esse Sachertorte und trinke Kaffee, schaue hinaus in den Regen und den Dunst, und das war dann der Abschied, denke ich. Und daß ich immer noch die Liste habe mit den Büchern, die ich bei euch gelesen habe, denn ich mag ja nichts vergessen, und deshalb schreibe ich und führe Listen, bis die Tinte verblasst. Das hättest Du gemocht, glaube ich, und Deine Stimme kann ich nicht aufschreiben, die merke ich mir einfach, solange ich kann, bis sie verblasst oder ich.

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Die Heimfahrt zieht sich, der Senior betritt zögernd meine kleine Wohnung. Er lobt das Regal, und das ist mir flüssiges Feuer, und heute kann ich alles, irgendwie. So lasse ich mich noch ein Stück mitnehmen, der Senior murmelt etwas von Verrückten, die hier parken, in einer Straße, die mir noch breit vorkommt, und ich lächle. Er stellt mich im Regen ab, ich schaue den Lichtern nach, und dann gehe ich um zehn vor zehn noch schnell einkaufen. Ich stelle mich einfach an die Kasse mit der schönsten Kassiererin, mit der lächelnden, und da mag die Schlange die längste sein, wie das immer ist, es sei mir recht so. Vielleicht ist es das, das Akzeptieren und das Beste draus machen, und sich dran freuen an dem, was die Umstände erlauben, und vielleicht ist das gar nicht nur das Alter, sondern das Leben, und alle Geschichten vom Erobern und vom Siegen sind Blödsinn, weil ja nichts erobert werden kann, was bleibt, von einem, der nicht bleiben kann. Ich vergesse, mein Gemüse zu wiegen, und die Kassiererin schaut mich an und lächelt und springt auf, wiegt und kommt zurück und lächelt immer noch und sagt kein Wort. Die Bierdose stopfe ich nicht in den Rucksack, sondern behalte sie in der Hand, und als die Frau hinter mir dran ist, mit ihrem beschmierten Haar und ihrer Wurst in Plastik, da habe ich die Dose schon aufgerissen, und so laufe ich durch den Regen zurück und trinke ein Bier auf Dich, und ich weiß, Du hättest milde gelächelt.

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Im Dunkeln finde ich noch eine Baumbibliothek und überlege kurz, welches Buch ich beitragen könnte, aber ich bin tropfnass und sehr sehr dunkel im Kopf. Ich koche noch, ich weiß nicht mehr, was, ich klingle noch beim Nachbarn, ich weiß nicht mehr, wie, und dann rede ich und bitte, und das kann ich ja erst, wenn ich so schlaff und müde und bar aller Spannung bin wie heute, wenn ich alles von mir und aus mir und mit mir gegeben habe, und vielleicht wirkt sie doch, die Litanei, und bevor ich dann ins Bett falle, schalte ich wenigstens noch den Herd aus und tippe einen Satz ins Telefon: Ich habe jetzt Internet, wir können den Tatort sehen.

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Am Morgen ein gelbes Gesicht mir roten Wangen, und eines mit Kußmund, und so springe ich auf und jubiliere, denn Freuen darf man sich immer, es gibt keine Pflicht zum Traurigsein. Hallo ihr alten, rheinischen Gene, ein bißchen hab' ich von euch, als Erinnerung, daß ich nicht zu preußisch werden möge und zu schwäbisch.

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Nach der Arbeit fahre ich direkt zum Klettern und freue mich schon, daß ich auf meiner Rundreise durch die ganze Stadt am Ende mein Fahrrad wiederhaben werde, daß seit gestern morgen da steht. Wie lang das her ist! Und dann werde ich ausgeladen, stehe am Bahnsteig in einem Dorf ganz weit außen, mit mir hundert andere, ein Unfall an der Bahn, um mich telefonierende und tippende Menschen. Wir alle zu spät.

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Angestrengtes und entspanntes Klettern, und erst ganz langsam weicht mir die Kraft. Schnell stark werden, das ist noch die Botschaft eines Lachenden, der längst in einer anderen Stadt wohnt, und den ich so gern zum Freund gehabt hätte. Dann fahren wir in die Stadt und essen Pizza, und ich bestelle Salat und verwirre den Kellner, der bei zwei Herren und einer Dame, zwei Pizzen und einem Salat etwas Unzutreffendes vermutet. Dann habe ich noch kein Geld, und der zweite Herr zahlt für mich mit, die Dame zahlt selbst, und so ist das heutzutage eben, möchte ich den armen Kellner trösten, der so recht nicht mehr weiß, was nun recht ist.

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Die Heimfahrt ein Pokerspiel, ein stummes, denn ich kenne diesen Teil der Stadt nicht. Ich zuerst? Nein. Wir sind nur noch zu zweit im Auto, und ich fahre ein Stück mit, und dann stehen wir vor Deiner Tür und ich falle in Deine Arme, als hätte ich keine Kraft mehr, und ich halte Dich fest, als hätte ich alle Kraft.

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Ein schneller Lauf zur Bahn, eine schnelle Radfahrt, ein schneller Gruß, und wahrscheinlich bin ich davor schon eingeschlafen. Ach nein, ich putze noch, auch wenn ich schon schlafe.

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Ein neuer Tag, und ich sage den Weihnachtsmarkt ab, auch wenn ich mich als Dein Gast hätte eintragen können, was mich gefreut hätte. Stattdessen fahre ich ins Büro und dann zum Einkaufen, und dann schneide ich Gemüse und Allerlei, dekoriere Teller, bis der Tisch platzt und ich keine Ahnung mehr habe, wo wir denn nun essen sollen, und ich sitze noch keine Sekunde, da lacht ihr durchs Fenster, und dann essen und trinken wir, ich trage ab und schenke nach, und dann spielen wir Kartenspiele, bis einer geht, und dann tanzen wir, bis wir allein sind, und dann frage ich, ob Du bleiben magst, aber soweit komme ich gar nicht, denn wir küssen uns und liegen schon im Bett.

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Und da bleiben wir dann für zweiunddreißig Stunden. Ich bringe Kaffee, ich koche Reste mit Käse, ich lüfte durch und wir duschen. Mehr nicht.

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Zwischendurch denke ich mir, das könne immer so sein. Viel tun, viel feiern, zwei Tage frei. Überhaupt frei. Ich arbeite ja immer und schiebe, was sich nicht abarbeiten lässt, auf den freien Tag, von dem dann nichts bleibt. Falsch, falsch, falsch, schelte ich mich, aber so recht kann ich mir in Deiner Wärme nicht böse sein. Du Schöne, sage ich immer wieder, und dann gebe ich Dir Dein Geschenk, das Du noch nicht öffnen darfst, und ich freue mich an Deiner Vorfreude und Neugier.

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Ich fahre Dich nach Hause, ich lade das Rad ein, ich fahre weiter, weil das einfach so ist, so war, sich ändern muß, und auf halber Strecke schon merke ich, daß es nicht bleiben wird, das Fahren, und doch trinke ich dann Kaffee und verbreite mein Glück, denn das ist auch ihres, und ich mag es nicht allein behalten, wo es jetzt wahr zu werden scheint.

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Ich putze durch, spüle ab und mache Ragout, ich rühre Béchamel, und manchmal verwundere ich mich ja selbst. Du kommst und hast eine Tasche dabei. Guter Plan, sage ich lächelnd. Ein besonderer Rotwein, für den ich beim Nachbarn einen Korkenzieher erbettle, in Wassergläsern, und dann Nachtisch auf einem einzigen Kissen, und ich notiere hier nur, was ich alles noch besorgen muß. Lange Bettwäsche, zefix. Heute Polizeiruf statt Tatort, und dann eben einer aus dem Archiv, einer mit Kühen, und als wir einen Verdacht haben, ziehe ich zwei Bücher aus dem Regal über uns. Die Laktation des Rindes, und Du sagst, daß Du Dich ein wenig vor mir fürchtest, aber Du lachst dabei, und alles ist gut.

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Ich bin Haushälter, ich bin Koch, ich bin Erziehungsberechtigter. Ich bin ein sehr großes Grinsen.

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Und ich bin schüchtern. Daran erkenne ich zwar, wie ernst es mir ist, aber körperliche Schüchternheit ist, nun ja. Wir lachen dann.

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Ich eröffne den Morgen mit Kaffee und Kuscheln, dann gehst Du duschen, während ich spüle und mich der Nachbar durch das Fenster beobachtet. Ich bin noch nackt, fällt mir auf. Hoppla. Ich winke trotzdem. Dann reicht es noch, mir die Zähne zu putzen, und ich erhasche einen schnellen Blick darauf, wie Du Dich ins Büro veränderst, mit zwei Tupfern Farbe, und dann schneide ich den Kuchen und bereite Plastikschüsseln vor, und irgendwie sind wir fertig und aus dem Haus, ein Kuss am Auto, ich am Bus, als wäre das Alltag. Ach, wäre das Alltag!

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Zumindest mein Schlafsack wird Dich begleiten, denke ich. Und mein Geschenk. Und dann denke ich, daß heute Sonnwend ist, und daß ich ziemlich viel von Deiner Sonne abbekommen habe, von Deiner Wärme, Deinem Strahlen. Ein Text fliegt durch den Äther zu Dir, einer zurück, der vorletzte Bürotag des Jahres beginnt.
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21.12.15, 09:44 | 'Harrjah!'
[Und Skifahren waren wir ja auch!]
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