Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Dienstag, 24. 02 15

24.02.15, 23:36 | 'Maschinen bauen, Mensch bleiben'
Du hast Dich mal wieder von Deiner besten Seite gezeigt, Texaner. In Bergstiefeln, hochgekrempelten Ärmeln und mit dem leuchtenden Armbändchen vom Faschingsverein saßest Du neben den Krawattenknoten und Manschettenknöpfen. Du hast all diesen Automenschen zugehört, als sie von Sportwagen erzählt haben, und dann von den Rußwolken erzählt, die so ein Feldhäcksler macht, wenn man ihn mal so richtig rannimmt. Du hast reichlich unverhohlen eine globale Managerin angegraben, bist versehentlich gar ins Du gerutscht mit ihr. Du hast Deinen Führerschein vergessen, samt Portemonnaie, und dann standen da all diese Autos, um die sich Deine Arbeit dreht und die Du noch nie gefahren bist und nie wieder fahren können wirst. Dich haben sie gefragt, als Du erzählt hast, nach einer Visitenkarte oder sowas, und Du hast nur gelacht, weil Du sowas schon lange nicht mehr besessen hast. Du saßest dann im Bus und streicheltest Dein Telefon, und im Radio spielten sie "There is a light that never goes out", und Du hast mitgesungen und allen erzählt, daß Du versöhnt bist mit einer Stadt, in deren Radios dieses Lied gespielt wird, und Du hast noch ein wenig gesungen beim Aussteigen und auf dem Heimweg, und hinter Dir haben sie noch einen Moment gewartet, auf was auch immer.
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24.02.15, 08:29 | 'Dying to say this to you'
Ich war fiebrig und einsam hier. Und dann in bester Gesellschaft und bester Laune. Ich weiß nur noch keinen Weg, um diese Zustände herbeizuführen, immer noch nicht.

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Immer öfter über die Müdigkeitsgesellschaft nachdenken. Ein paar wirre Fetzen um diesen leuchtendklaren Kristall dessen legen, den ich beim Lesen immer über dem Kopf tragen möchte, und dabei "Ja, Ja, Ja!" schreiend durch die Straßen rennen.

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Was ich vermisse: Das "Weißt Du noch?" Ich stehe unter der Dusche, die plötzlich kalt wird, und ich denke daran, wie Du bei mir unter der Dusche standest, Dein kurzer Aufschrei, unser Lachen.

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Was ich vermisse: Jemandem erzählen zu können, um zu teilen. Ohne großes Erklären, gern mit großer Stille am anderen Ende des Telefons. Hey, möchte ich sagen können, ich stehe da auf dieser Brücke in dieser Stadt und weiß nicht einmal, wie dieser kleine Fluß heißen soll.

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Was ich vermisse: Anerkennung. Ich betreibe nun keine Raketenwissenschaft, ich bekomme auch keinen Nobelpreis oder werde Mister Schweiz. Aber ich sitze in einem noblen Restaurant, mit meinen Bergstiefeln, meinem kommoden Reisepullover und schiebe die Ärmel hoch, obwohl man dann das leuchtende Bändchen mit dem Aufdruck des Faschingsvereins sehen kann. Ich unterhalte mich da mit Menschen, die herausfinden wollen, wie in Zukunft Autos aussehen sollen, und ich arbeite da mit. Ich halte dort einen Vortrag, und wenn ich nicht so fiebrig wäre, hätte ich auch meine Laufschuhe dabei, und überhaupt kann ich den Handstand schon fast wieder halten, siehst Du mich, schau mir zu, bitte bitte bitte. Es ist ein Elend, es mag sehr niedrig sein, aber es ist mir ein Anliegen, jemandem zu gefallen. Nun, andere mögen Fußball.

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Was ich vermisse: Allein zu sein, aber nicht einsam.

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Was ich vermisse: Nackt nebeneinander zu schlafen, ineinander, umeinander. Ruhiges Atmen, die Hand, die nach mir greift, das Lächeln, das ich im Halbdunkel mehr ahne als sehe, und mir doch ganz sicher bin.

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Was ich vermisse: eine Hand zu halten. Hinabzuschauen zu meiner groben Pratze, die Wärme spüren und den leichten Druck, den sanften Zug, der zwei zusammenhält.

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Zurück zur Technik.
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