Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Dienstag, 26. 11 13

26.11.13, 16:58 | 'buying in just like a bunch of fools'
Therapiekreisel war, was ich wortlos gesucht hatte, und ohne Worte sitzt man ganz schön doof vor dem Internet, da kann man gestikulieren und "Du weißt schon" sagen, wie man will. Jedenfalls wurde ich fündig, bestellte und freue mich jetzt auf das schönste Spielzeug, das sich ein Texaner für lange Winterabende vorstellen könnte, und das für andere vielleicht irgendwas mit Physiotherapie zu tun hat. Ich denke daran, mir auf einem Bein stehend die Schuhe zu binden, was bei meiner ersten Zufallsbegegnung mit dem Spielzeug schon ganz passabel funktioniert hat. Ich denke daran, die Gitarre zur Hand zu nehmen, was ja nicht einmal ohne Spielzeug einigermaßen erträglich funktioniert, und sowieso bin ich jetzt irgendwie Mitglied des Elferrates und im Faschingsverein. Normal geht anders. Mir egal.
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26.11.13, 13:30 | 'Nicht drueber nachdenken'
Ich versuche, mir eine Entscheidung abzupressen. Das macht mich hibbelig, das fokussiert mich auf mich selbst, und so wirke ich dann auch, und meistens nimmt mir das die Entscheidung ab.
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26.11.13, 13:05 | 'Night after night'
Und plötzlich stand ich da, mit zwei Paar Socken an den Füßen, inmitten meines kleinen Glücks, in dieser kleinen Wohnung, die ich so langsam verändere durch mein Dasein, durch meinen gestalterischen Willen, der den Erhalt und die Bewahrung verdrängt und dazu Löcher in Mauern bohrt, da stehe ich also, packe meine Tasche für die Radtour zur Arbeit, die Augen auf dem großen Bildschirm, auf dem ein Countdown heruntergezählt wird, während weiter unten die große Blechkiste warme Luft in den Raum bläst, und ich will eben das Radio ausschalten, da höre ich jemanden erzählen, von seiner Mitbewohnerin, seiner Freundin, die heute vor einem Jahr ums Leben kam, und davon, wie er sie vermisst. Da läuft mir eine Träne herunter, die ich erst gar nicht wahrnehme, weil ich nie weine. Ich rechne kurz nach, anstatt sie wegzuwischen; in drei Wochen werden es zwanzig Jahre, die ich Dich schon vermisse, und in den zwanzig Jahren sind noch einige dazugekommen zu den Vermissten, aber mit Dir fing es an damals. Die Träne versickert in meinem warmen Pullover. Der saugt sie auf und wechselt nicht einmal die Farbe dabei. Kein Fleck bleibt zurück. Ich schalte den Bildschirm ab und das Radio, und dann radle ich durch die Kälte und den ersten schönen Schnee des Winters.

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In der Nacht zuvor aufgewacht, im Dunkeln, nur ein unruhiges Lämpchen blinkt seine Bereitschaft in das Zimmer, und ich ziehe die kalten Füße an und schaue im Dunkeln an die Decke, bis ich wieder hier bin, zurück aus dem Zimmer in den Bergen, zurück aus der Vertrautheit zu mir selbst, und an der Tür hängen nicht mehr unsere Helme und unsere verschwitzten Radklamotten, im Zimmer stehen nicht mehr unsere großen Taschen, und Du wäschst nicht mehr Deine Füße im Waschbecken, lachend und balancierend und schön.

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Ich mag Dich nicht sterben sehen. Ich mag Dich lachen sehen und leben.
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