Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Dienstag, 10. 09 13

10.09.13, 18:01 | 'Das Auge des Betrachters'
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# |  Rauchfrei | Gas geben


10.09.13, 16:20 | 'Der Vollstaendigkeit halber'
Bei manchen Mitfahrern hätte man Schmerzensgeld verdient.

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Einer, der mich für eine ganz bestimmte Arbeit möchte. Weil er weiß, daß ich das kann. Wie ich mich an Lob freue. Wie ich mich mühe. Wenn ich das nur selber mit mir könnte.

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Eine harte Nacht, und gegen fünf lassen sie dann nach. Die Ladewägen kommen spärlicher, immer seltener höre ich das röhrende Hochdrehen der Motoren, das Jaulen der Triebsätze, das Mahlen der Stollen auf dem Schotter. Dann wird es ruhig. Ich esse noch etwas und fahre dann ins Büro.

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Ein Stammtisch mal wieder. Der erste seit einem Vierteljahr vielleicht, überlege ich. Viele sind wir nicht, aber reden tun wir lang.

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Meine Freunde und wie sie mir bei Apfelschorle zusehen.

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Nächtliches Packen.

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Wir fahren vier Stunden in den Morgen. Zwei, die wie Erwachsene miteinander reden, und doch vertraut. Familienbande.

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Ein Hüttenschlafsack, eine kurze Wanderung. Einklettern am Nachmittag.

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Die Routen sind niedrig bewertet. Der Fels ist griffig, aber ohne Griffe.

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Zuviel Vorsicht, zuviel Respekt, und Vierer versauen die Technik.

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Am Abend schaffe ich es so eben, mich bis nach dem Essen wach zu halten. Daß noch jemand ins Zimmer kommt, merke ich gar nicht mehr.

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Der Anfänger. Wir steigen eine Stunde hart zu, finden einen glänzenden Haken. Dann geht es nach oben.

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Vor mir ein gespanntes, dünn gewebtes Band, unter mir sehr viel Luft und nichts. Stand, vermittle ich mit drei kräftigen Rucken am Seil und beginne, zum Sichern umzubauen.

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Es ist sehr ruhig. Wir sehen uns selten, und dann reden wir nicht viel. Geschrei macht Echo, und ich mag ja Ruhe, wenn ich mich auf Karabiner und Knoten konzentrieren muß.

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Sichern vom Stand, Sichern vom Körper.

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Mehrseillängen. Kein Rückzug möglich.

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Am Gipfel dann zu viert. Zu fünft.

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Ich halte eine dünne Schnur in der Hand, lasse das rote Seil doppelt durch die andere laufen. Nach oben Seil, nach unten nichts. Ich genieße das tatsächlich.

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Ich kann Autoritäten achten.

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Meine Ruhe scheint sie dann doch zu verunsichern. Ich möchte nicht eigenbrötlerisch wirken, also passe ich ein wenig besser auf, was sie reden. Möchte auch etwas sagen. Etwas Nettes vielleicht. Ach, denke ich dann, ach nein. Ich lasse die Ruhe, die Konzentration, die Spannung des Berges noch nicht durch meinen Mund entweichen.

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Der Eisgrubenturm.

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Ich lege die Kletterschuhe ab und laufe barfuß durch das Geröll. Ich brauche nicht nur mehr Schlingen, andere Schnüre, ein langes Seil und mehr Karabiner, ich brauche auch noch andere Schuhe für den Berg.

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Ich habe gesehen, wie einer sein Sicherungsgerät hinunterschmeißt, und seitdem frage ich mich, wie man das verhindert. Man kann auch ohne Gerät sichern, aber wer will das schon. Ich mag nichts verlieren, und abends experimentiere ich dann mit Schnüren und Knoten. Aufpassen reicht nicht.

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Sportklettern. Mobile Stände bauen. Vorstieg sichern, Nachstieg sichern. Abseilen.

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Am Ende will er eine 6+ von mir sehen. Alpin, hoch und bitter. Ich finde einen Riss, ich habe mich an die Reibungstritte gewöhnt. Nur das hohe Antreten habe ich beibehalten. Ich reiße die Tour im Vorstieg aus den Armen, und damit darf es dann auch gut sein. Nebenan steigt einer eine 8, und die sieht nicht mehr schwieriger aus. Nur noch härter. Ich verkneife mir einen Versuch und markiere den Punkt auf der Karte. Nächstes Jahr dann.

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Duschen in vierzig Sekunden.

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Auf der Heimfahrt reden wir vom Tod. Von denen, die uns verlassen haben. Von denen, die wir verlassen haben. Hier müsste ihr Auto stehen, sagt er irgendwann, und ich kann dem nicht entkommen. Kein Gedanke ist der Optimalfall, und erreichen können wir den nicht. Da sind die Furchen, die sie hinterlassen haben, und über die wir ständig stolpern. Die Zeit schleift sie ab, und sie werden zu Macken und Kratzern, macht, daß sie irgendwann keine Verletzungen mehr sind, sondern zu uns gehören.

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Für ein paar Tage bin ich ganz gewesen, stelle ich an der Grenze fest, als das Telefon sich bemerkbar macht. Ich verschicke ein Bildchen, und mit ihm fliegt ein Teil von mir weg. Vielleicht muß das so sein, denke ich, vielleicht muß ich zerrissen sein. Mich zerreißen. Vielleicht hört das auf.

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Die Bilder lege ich nur ab. Sortiere Material und Gedanken. Komme wieder erst spät ins Bett.

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Um zehn vor dem Zoo.

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Ach, denke ich, ihr Männer mit euren Frauen. Ich möchte anders sein, denke ich, und doch nicht so wie jetzt. So sind wir also vier Erwachsene, drei Kinder, und dazu ich.

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Es gibt Kinderwagen mit Trittbrett, und damit kann man ganz wunderbar auf den abschüssigen Wegen surfen. Wir kommen schräg und schräger daher, lachen uns an, kindliches Urvertrauen und meine großen braunen Hände, und kurz vor dem Tigerkäfig kommen wir zum Stehen. Die Mütter grimmen, wir lachen.

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Immer wieder die Hand am Telefon. Ich bin nicht ganz. Ich weiß doch auch nicht.

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Abends Hefezopf. Vorteig. Knotenübungen. Einkaufsliste mit einer Menge Kletterblech.

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Ich weiß nicht, warum ich auf Berge steigen will. Ich weiß nicht, warum ich Kinderwagen schieben will. Ich weiß doch auch nicht, und so läuft es halt.
# |  4 RauchzeichenGas geben