Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Freitag, 6. 07 07

06.07.07, 04:54 | 'Press any key to reboot'
Befreit und einsam gleichzeitig.
Befreit, weil ich endlich irgendwie tanzen kann, mit Menschen, die ich nicht kenne, und doch zu schätzen beginne. Und einsam, weil da jemand fehlt, weil da jemand dazugehören würde, mit mir die Beine an die Wand werfen, mich belächeln, wenn der Blonde und ich aneinanderhängen und uns angrinsen, Kippen und Bier. Jemand, der mich anlächeln würde, Kommtanzmitmir!, der mich halten und führen würde, und sich an mich schmiegen, um sich mit mir wohl zu fühlen.
Auf dem Heimweg weiche ich den Betrunkenen und den Brüllenden aus. "Du und die Klimaanlage heute morgen - von Dir redet das ganze Institut." Um mir Freunde zu machen, gehörte noch ein wenig mehr Anstrengung. Es reichen nicht die Umrisse des Unterhemds unter dem durchgeschwitzten Oberhemd. Wie Kinder uns aufgeführt, was in unserem Alter ein Privileg der Studenten ist, das man nicht unterschätzen darf. Und immer noch die Mitte der Gruppe, irgendein blondes Mädchen, von Arm zu Arm hüpfend, und am Ende wir vier oder fünf, "Ring of fire" gröhlend im Kreis hüpfend. Immer wieder blitzen Kameras, und ich wünsche mir plötzlich Bilder von uns allen, um mir selbst die Freude vorzuführen, zu konservieren, was mir völlig neu ist.
Ich weiß immer noch nicht, wer nun wie heißt, und wer mit wem. Menschen erstaunen mich immer noch, wenn sie mich mögen, und sie machen mein Herz leicht.

Zuvor sitze ich bei den Nachbarn, wo ich mehr zu hause bin als hier, wir trinken aus Bechern und essen Eis aus der Plastikschale.
Ich finde ganz schnell noch, bevor alles endet, Freunde, die mir den Abschied schwer machen. "Ich möchte auch eine Freundschaftseinladung!" aus der angelehnten Tür, so daß man nicht sieht, aber wundervoll mithören kann, was vor sich geht. Und über allem die letzten beiden Wochen.
Medizinstudium, irgendwo. Wohnungs- und Prüfungslage unklar. Studium fast fertig. Praktikum in Münster. Ihr werdet mir fehlen.
Und trotz allem: Bei all dem Nachdenken übers Dableiben und Ausziehen wurde mir klar, daß es nur ein Verzögern und Nichtwahrhabenwollen ist. Ich habe einen Platz. Meinen Platz, mein Stück Heimat, nur dort bin ich vollständig, ich kann da nicht weg. Und ich will es nicht, ich will wieder dorthin, wo ich abends durch Schnee oder laue Luft stapfe, helle Fenster und kleine Gassen kenne, wo es sonntags noch heißt, daß man da wohl mit dem Pflug ausgerutscht sei, und man sich siedigheiß entschuldigt, anstößt und lacht. Heimweh ist mal eben proportional zur Entfernung, und da hilft auch gemeinsam lachend verschüttetes Bier nicht mehr.
# |  4 RauchzeichenGas geben


06.07.07, 03:58 | 'Love and theft'
Und sobald ich stillstand und mir der Schweiß aufs Hemd tropfte, habe ich Dich vermisst.
# |  Rauchfrei | Gas geben