Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Montag, 26. 02 07

26.02.07, 13:31 | 'Public preview'
#"Das waren die letzten", und so bleiben wir draußen stehen. Rein kommen wir erst um halb eins. Verrucht möchte es schauen, das Mädchen an der Bar, aber ich befürchte nur, daß sie mir sofort umfällt. Als sie sich gefangen hat, lasse ich sie sofort los, und als ihre Schwester sie nach hause bringen will, nicke ich.

#Sechs Stunden spülen, weiß der Geier. Spüle ich eben. Das schönste Mädchen hinter der Bar trägt eine Kuh auf dem Kopf. "Kann man euch engagieren?" ruft sie über die Schulter.

#Röcke sind doof. Mit Rock zieht es an den Beinen, und auf der Herrentoilette fühlt man sich auch nicht recht wohl. Und es will nicht so recht lustig werden, irgendwie. Und daß wir dann zu fünft in der Hütte enden, und genau ich zuviel bin, stört mich dann auch nicht mehr. Stattdessen klage ich dem armen Bauern, der beim Frühstück sitzt, als ich nach Hause komme, vom Sofa aus mein Leid. Oder so. Und als er geht, tappe ich durchs dunkle Haus. Hin und zurück. Nie war ich besser mit einer verschlossenen Tür bedient, denke ich.

#Nur Scheiße um mich herum. Ehrlich. Die Schäfer fahren mist, die Schweinebauern Gülle, und ich bin auch nicht von schlechten Eltern. Der Gestank wäre es ja garnicht, nur das Brennen in den Augen, haha. Ich kann mich selber nicht mehr riechen, haha. Wenn ich aber jetzt daherkomme und Ihnen versuche zu erzählen, daß Rindergülle vergleichsweise wohlduftend ist, wenn nebenan Schaf und Schwein verteilt werden, dann bleibt Ihnen sicher das Lachen stecken. Haha. Eben.

#Herrgottnochmal, Andeutungen kann ich so garnicht. Und dann steh ich da, weil ich immer denke, daß Dir das jetzt vielleicht wichtig ist, wenn Du schon so schwanger gehst mit der Bedeutsamkeit, und halte meine Klappe, und dann nichts.
Und wenn ich dann dasitze und mich zurücklehne, weil von Frauen die Rede ist, und Frauen, das kann ich noch weniger als Andeutungen, und das sage ich dann auch: Hab' ich keine Ahnung von; und dann grinsen alle wissend, weil sich doof zu stellen ja ein anerkanntes Prinzip ist. Dann grinse ich eben wissend mit, weil ich vor lauter doppelter Verneinung, vor lauter doppelten Böden bloß noch grinsen kann.

#"Weizenlady", hat er gesagt.

#Mittwochabend. (Bitte hier einen Roman einfügen.)
# |  9 RauchzeichenGas geben

Mittwoch, 7. 02 07

07.02.07, 19:38 | 'Public preview'
{Mittwochnacht}, ganz weit draußen. "Arbeiterhände".

{Donnerstag}, und was niemand versteht. Dein oder mein Leben? Meins für Deins?

{Samstag}, dirty old Fasnet. Spät, sehr spät beim Pilszapfen die Hände zerschnitten. Keine Spur. Später, viel später stehe ich da, geifernd vor Zorn, und das Hexenmädchen weint. Es ist acht, als ich nach Hause gehe. Warum er mich nicht gefragt hat, frage ich ihn. "Ach Du, Dir sieht man das an, daß Du das garnicht willst."

{Sonntag}, und die Sehnsucht nach Stuttgart. "Jetzt nach einem Vierteljahrhundert hast Du Dich ans Leben gewöhnt?" Ja, vielleicht, oder nur heute und gerade eben so.

{Montag}, und die Frage, wozu man wohnt und hier und warum nicht mit ihr. Und weshalb ich zum rastlosen Nomaden werde, überall, und nichts Zuhause nennen kann. Ich gratuliere dem Mädchen mit den wassermächtigen Augen zum Geburtstag.

{Dienstag}, und die Frustration beim Debuggen von zweieinhalbtausend Zeilen Quellcode, der Drang, alles wegzuwerfen und das perfekte Programm zu entwerfen. Wie lang arbeitet man sich ein?

{Mittwoch}, und warum ich nicht allein einkaufen kann. Ich stehe so weit außer mir, daß ich nur feststellen kann, wie es mir geht, wenn ich beobachte, ob ich denn nun lange Schritte mache oder mir selbst über und vor die Füße falle. Der Neidautomatismus, eingebildet vielleicht, und der Mitleidsautomatismus, herbeidogmatisiert wahrscheinlich, und sowieso der Verweigerungsautomatismus, dem ich anheim falle. Und die größte Enttäuschung, als ich dem Verkäufer keine "Trott-War" mehr abkaufen konnte, weil es sonst nicht mehr für die Straßenbahn gereicht hätte. "Heute ist ein guter Tag dazu, das wird Ihnen Glück bringen", hatte er gesagt.
Und den vorigen Donnerstag besiegt. Vielleicht auch mich selbst, endlich. Lange über die Vorteile künstlicher Luft und künstlichen Lichts sinniert. Künstliche Menschen? Und was man verliert in dreieinhalb Jahren: Zeitgefühl. Ich steige immer noch zu früh aus, und verlaufe mich dann.

{Wird erweitert}, fortgesetzt. Tut mir leid.
# |  Rauchfrei | Gas geben

Montag, 22. 01 07

22.01.07, 22:03 | 'Public preview'
Ich knüpfe Träume an Menschen.

#

Und ich zwang mich, eine Stunde lang darüber nachzudenken, was ich mag.

#

Nagelneue Arbeitsschuhe!

#

Das gemeinsame Montieren an den Viehtränken. "Wasser abstellen ist für Anfänger." Stilles Glucksen, grundlos. Zu dritt stehen wir, patschnass, auf dem Laufgang. Ich lehne mich an eine Kuh, und bin einfach, wie ich später bemerke, glücklich.

#

Und ich erklärte ihr meine Theorie über ihre blauen Augen. Und ihre Strategie des nivellierenden Pilstrinkens.
Schau mich nicht so an, bat ich.
"Ja, wie?"
Genau so, sage ich. Und leise: Oder hör nie wieder auf, mich anzusehen.

#

Du hast aber eine nette Freundin, sage ich zu dem alten Freund, während wir umherhüpfen und Leute anrempeln. Zu ihr habe ich schon gesagt, daß ich sie garnicht kenne, in diesem verwunderten Tonfall, der sie erklären machen sollte. Gelacht hat sie nur.
"Die muß weg", sagt er lachend. Und ich frage nicht.

#

Der kleinste Vulkan der Welt; ich tippe ihr auf die Schulter. Ihr könnt euer Rennen machen, bei uns auf dem Hof, sagt sie.
Und ich, randvoll mit Albquellwasser, bestehe darauf, daß sie mein Boxenluder sein wird. Und das Mädchen mit den tödlichblauen Augen.

#

Es ruft an und legt auf, das Hexenmädchen. Ich rufe zurück, draußen in der Kälte. Wo ist eigentlich mein Glas?
Was ist Dir, frage ich sie.
- "Nichts."
Dieses Nichts, das Dich heulen macht, sage ich, und bin völlig klar. Wappnen. Und sie doch drängen, zu erzählen. Ihr Unerträgliches zu meinem zu machen.
Und sie heult.
"Wenigstens Du bemerkst es." Natürlich tue ich das. Verzweiflung überträgt sich, wenn man sie lässt. Ich muß nicht erfahren, was passiert ist. Danach habe ich auch nicht gefragt. Komm Scheckin, wird alles wieder gut, rede ich ihr zu.
Sie rafft sich irgendwann auf und zieht die Nase hoch, daß ich glatt stolz auf sie sein möchte. "Alles wieder klar. Bis morgen."
Ich schiebe das Telefon ein und gehe wieder nach drinnen.

#

Am Sonntagabend ruft mein Onkel an, und ich, der ich immer nicht weiß, wohin, weiß plötzlich nicht mehr, wohin zuerst.
Die beiden Engel turnen auf mir herum, bis sie müde sind. Und wir sitzen da und reden, von Boxenlängen und Stundenlöhnen, von Triesdorf und den Bauerntöchtern.

#

Oh, und der Lippenstift, der auf meinen Wangen noch wunderschöne Kussmünder gebildet hatte, hinterlässt auf meinem Bettzeug nur rote Wolken. Abschminken! sollte auf meinem Spiegel stehen.
# |  Rauchfrei | Gas geben

Sonntag, 3. 12 06

03.12.06, 09:47 | 'Public preview'
Auf dem Heimweg nach einer langen Nacht, als es so langsam wieder hell wird. Überlegt, ob ich jetzt eine Nacht gewonnen oder einen Tag verloren habe.

Und ob das Leben vor mir oder ich vor dem Leben davonlaufe. Vielleicht könnten wir zwei uns wenigstens da einigen.

Lose Sammlung verpasster Gelegenheiten statt zu erzählender Geschichten.

Der Schmutz geht nicht mehr ab. Der kommt ganz frisch von unten rauf, sage ich. Das ist ganz sauberer Dreck.

Der Knall von der Treibjagd am Berg. Wie dicht kann man davorstehen, etwas zu tun. Braucht ein Rückzieher noch Raum nach vorne?

Keine Ahnung mehr, was mich noch antreibt. Das ist ja das Schlimmste. Grenzen testen, sage ich Freitagnacht. Nicht aufmüpfig. Nur wissenschaftlich. Wie weit reicht Motivation in den Körper hinein? Wo kommt sie her? Kann mir im Moment nicht vorstellen, an irgend etwas zu sterben. Demnach unsterblich.
# |  Rauchfrei | Gas geben

Donnerstag, 12. 10 06

12.10.06, 11:24 | 'Public preview'
Und wenn wir dereinst herausfinden sollten, warum Menschen ihren Rasen mähen, dann kommen wir dem Geheimnis der, nunja, dem Geheimnis jedenfalls, ein Stückchen näher. Aber wollen wir das?
(Ordnung ist Selbstähnlichkeit und Symmetrie. Hat nix mit Schönheit zu tun.)
# |  Rauchfrei | Gas geben

Dienstag, 3. 10 06

03.10.06, 18:00 | 'Public preview'
Dieses Spiel, bei dem man zu sechst auf drei Stühlen quer durch den Raum kommen soll, das hat mir schon sehr gefallen. Und zu dritt auf zwei Beinen zu marschieren ist auch nur halb so schwer, wie es sich anhört.

Für einen derart distanzabhängigen Menschen wie mich war das alles ganz neu, ganz nah. Aber jetzt bin ich furchtbar müde.
# |  Rauchfrei | Gas geben

Montag, 25. 09 06

25.09.06, 12:47 | 'Public preview'
Lieber mairisch-Verlag.

Der Zimmermann bei "Mamma Mia".

Dicke Mädchen, klammernd.

Einladung zum Frühstück, ausgeschlagen.

Hätte gerne ein Bier getrunken. Kam zu spät.

Morgen mehr.

Unter "public preview" gelistete Einträge harren noch ihrer Ausarbeitung. Wie so vieles hier. Aber doch nochmal ganz besonders.
# |  Rauchfrei | Gas geben