Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Sonntag, 11. 03 07

11.03.07, 22:09 | 'Nachdenken im Dativ'
Und Leben hinter allen Fenstern.
# |  Rauchfrei | Gas geben

Samstag, 6. 01 07

06.01.07, 17:27 | 'Nachdenken im Dativ'
Was machen normale Menschen denn so, samstags?
# |  4 RauchzeichenGas geben

Dienstag, 28. 11 06

28.11.06, 17:17 | 'Nachdenken im Dativ'
Eine Farbe beim Namen nennen oder sie beschreiben? | Wie lang darf eine Bildbeschreibung sein? | Gibt es auch ein "zu kurz", das einen ums Verstehen bringt? Ein "zu lang", das ermüdet? Bedingt das Bild also die Länge seiner Beschreibung? Wie zu quantifizieren? (Könnte einer dieser Codecs zum Komprimieren von Filmen das? Ist eine technische Lösung überhaupt anzustreben? Oder MP3: Das Weglassen des Unhörbaren. Das Weglassen des Untergehenden. Das Herausarbeiten der Unterschiede im Modus "joint stereo"? Sind wir WAV oder MP3?)
# |  Rauchfrei | Gas geben

Dienstag, 21. 11 06

21.11.06, 02:19 | 'Nachdenken im Dativ'
Immer wieder das Gefühl*, heute müsse es eben so sein. Daß dieser Abend was Besonderes sei. Und dadurch außerhalb der Konvention. Außerhalb des Geregelten. Armselig, sich selbst nur unter dem Vorwand des Besonderen etwas erlauben zu können? Selbstkontrolle, Selbstregulierung vielleicht, und als solche notwendig für das instabile System Mensch, bar einer Ruhelage? Was geschieht, wenn die Frequenz zur Resonanz gelangt? Selbstzerstörung durch Aufschaukeln oder Leistungssteigerung (Sind Menschen eigentlich Zweitakter)?

(Sie dürfen an dieser Stelle gerne aufhören, wenn Sie möchten und schon bei der Erwähnung eines Motors den Kopf geschüttelt haben. Gleich kommt nämlich noch Mechanik. Und Thermodynamik. Tut aber garnicht weh, das Leben quantifizieren wir ein andermal. Sie dürfen also auch gerne (sehr!) weiterlesen.)

Wie wird die Distanz zwischen Wollen und Tun überbrückt? Oder besser: zwischen Vorhaben und Tun? Wollen als Begriff sitzt so zwischen allen Stühlen - zwischen Gefühl und Gedanke. Wie funktionieren Zwänge? Impulsivität als Maß. Impulsive Menschen haben keine Distanz zwischen Vorhaben und Tun.

Impulse überhaupt. Impulserhaltung. Kraft gleich Gegenkraft. Impulssatz. Reinelastischer Stoß, keine Energieverluste. Teilplastischer Stoß, Aufspaltung in Exergie und Anergie.
Kalt wär es, ohne Verluste. Verluste sind immer nur Wärme. (Und Halten ist keine Arbeit.) Ohne Reibung, wir würden springen wie Gummibälle. (Oder eben nicht - Mechaniker sind da ganz schön eigen. Weil nur starre Körper elastisch sind. Und verformbare plastisch. Ich konnte Mechaniker noch nie leiden.) Dann eben Billardkugeln. Treffen sich, stoßen sich ab, entfernen sich wieder. Billardkugeln schmiegen sich nicht an. Sie klacken nur kurz zur Begrüßung und zum Abschied. Und wenn sie vom Tisch fallen, zerbrechen sie auch noch.
Nun anders: Reine Anergie. Kneten. Verformung, Erwärmung. Mehr nicht. Es bewegt sich nichts, obwohl alles fließt, wenn es nur warm genug wird. (Ja, die Chemiker sind mir auch nicht ganz geheuer.) Und verdampft dann.
Vielleicht ist alles schon recht so, wie ´s jetzt geht.

(Haben Menschen Knetkugeln im Kopf? Billardkugeln? Sind wir womöglich die Grenzen des zweiten Hauptsatzes?)

(Fußnoten:)
*) Setzt sich im Kopf fest. Verdrängt die Vorsätze, verdrängt, was man gern über sich selbst sagen hören würde.
Überhaupt das Wiederaufnehmen fremder Benennung des wiederum eigenen Tuns. Von hinten durch die Brust ins Auge, und genauso sinnvoll.
Den Hof kehren, nur um zuzuhören, wie sich der Staub und der Besen über den Kehrenden lustig machen. Ich mache das alles nicht nur nicht, weil es mir gefällt. Nicht einmal deinetwegen. Sondern nur, weil ich Dich sagen hören möchte, daß ich das getan habe. Klingt noch komischer, wenn das "Du" in die Masse diffundiert. (Bei "ich" und "du" klingt ja alles logisch, wenn man nur "ich" oder "du" ist.)

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(Quellen:)

"Herrjeh, Du tropfst ja schon wieder!"

"Ich mag Menschen, die schon mit einem schlechten Gewissen zur Arbeit kommen."

"Ist das Kind ein Depp!"

Ich könnte manchmal durchdrehen an der Langsamkeit.
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Montag, 20. 11 06

20.11.06, 18:46 | 'Nachdenken im Dativ'
"man, was bist du blos für ein arschloch."

Und daß mich fremder Leute Meinungen und Gefühle immer noch mehr beeinflussen als meine eigenen. Weil ich Eigenes hinterfrage, Fremdes hingegen einfach hinnehme. Verkehrt! Verkehrt.

Und das Problem ist ja, daß ich mir dann immer ellenlange Elegien überlege, die ich dann gerade noch rechtzeitig verwerfe, weil mir einfällt, daß ich mich garnicht rechtfertigen muß. (Rechtfertigungen sollte es sowieso und überhaupt garnicht geben. Die Trennung der Tat vom Grund. Könnte einhergehen mit dem Übernehmen von Verantwortung, weil rechtfertigen meist synonym für herausreden steht. Oder noch besser: mit überlegtem Handeln.
Warum verändert eine Anzahl von Gründen das Getane? Riecht Mist auf einem Perserteppich besser als auf einem Misthaufen?)

"Arschloch" zu schreiben ist einfach. Auch als Antwort. Das stellt immerhin den Standpunkt klar. Und ist als Argumentation anerkannt und nachvollziehbar. ("Arschloch." - "Wichser." ad infinitum.) Beleidigungen gehen immer.

Oder Anschuldigungen, vielleicht. Wer hat Dich denn damals von den Schienen gezogen? Wer hat mit Dir gesoffen, wer hat Dich festgehalten, wer hat Deinen Sorgen zugehört? Irgendwo steht man ja immer in der Kreide.

Aber mal ehrlich: Welchen Grund hätte ich, mich Dir zu erklären? Über Deine Fragen auch nur nachzudenken? Anspruchsdenken galore. Und dann noch eins: Habe ich nicht versucht, zu gehen? Hast Du mich nicht zurückgeholt? Du hattest doch schon gewußt, wie es lief, that day, Du unten, wir oben. Ich hatte damals, und das ist jetzt so ehrlich, daß es weh tut, das Gefühl, Notnagel zu sein. Verbindungsglied zu spielen, bis es mich verreißt. Und wieder. Und wieder. Und nochmal am Schluß, als Transmitter. "Ich geb´ Dir einfach was, Du wirst es schon weitertragen." Ich bin aber nur ein Werkzeug meiner Selbst. Nicht Deines. Nicht eures.
Aber "ehrlich". "Ehrlich" gibts nicht für "Arschloch". Zwei Währungen ohne Wechselkurs, das alte Äpfel-gegen-Birnen- oder Dollas-gegen-Pfeffernüsse-Spiel.


Man sieht eben nur hin, nie hinein.
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Donnerstag, 12. 10 06

12.10.06, 18:56 | 'Nachdenken im Dativ'
Die Schnecke an der glatten Silowand. Unbeirrbar kriecht sie senkrecht nach unten, von der Sonne beschienen. Pfeif auf den Sinn, straight forward. Ihre Spur glitzert. Ein Reifen schrammt an der Mauer entlang, hinterlässt dunkle Streifen Gummi auf der glänzenden Bitumenschicht. Die Schnecke ist weg.

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Der Vergleich mit meinem Vater: leader of the gang. Umzüge. Internat. Fernsehen. Wut. Kaffee & Schokolade. Krimis & Kurzgeschichten. Rückzug ins Selbst, Ablehnung des Körperhaften. Kasteiung: Rauchen & Schlafentzug. Ausschlafen & Genuß der Morgensonne. Ähnlich, aber vollkommen verschieden.

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"Wir machen morgen eine Exkursion. Der Zuckerrübentag ist eben eine Pflichtveranstaltung, deshalb fahre ich noch hin."
Könntest Du mich vorher noch heiraten? Heute abend? Jetzt gleich? Und wir gingen die breiten Treppen nach oben, ich trüge Dich über die Schwelle und am Morgen schaute ich Dir beim Aufwachen zu.

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Ich war ganz kanpp davor, in einer Stadt geboren zu werden. Dann bekam meine Mutter den Bauplatz geschenkt, als Erbteil. Mein Vater übernahm das Büro. Er saß fest. Ob alles anders hätte kommen können mit städtisch nicht zu kanalisierenden Energien, ohne freien Blick und freie Luft, ohne die Bekanntschaft wirklich freier Menschen, neunzig Jahre Weisheit? Schmerzt ihn der Verzicht? Technischer Ausschuß Sportverein statt Kunst am Bau. Ein Bauerntrottel statt eines kulturell interessierten Weltenbummlers. "Du mußt raus", hat er immer gesagt. Und "Fahr doch nach London, wenn Dich das Archiv interessiert. Oder ans Nordkap. Das wolltest Du früher." Wer hat mir Zettel an die Tür geheftet, daß wer sich selbst suche, dies in der Welt tun müsse? Wer hat mit Begeisterung jede Regung, jedes Zucken wahrgenommen und gefördert, daß ich, weiß der Himmel warum, nicht einmal mehr zu atmen gewagt habe? Die Uni war der letzte Kompromiss. Ich bereue die Freiheit, akademische, die ich nie wollte. Weil Zielsetzung zur Freiheit gehört. Und weil einfach so weiterzumachen oder abzuwarten, bis es vorbei ist nicht zählt als Ziel. Ich bräuchte keines, wäre ich nicht frei, akademisch. Würde es mir fehlen?
Fehlt mir denn der Verzicht, die selbstgewählte Enge, die irgendwie mit der landschaftlichen Weite zusammenhängt? Hätte ich mich darauf gestürzt, die Welt umzukrempeln, oder hätte ich nur zu kiffen angefangen? Warum muß nur ich die kurzen Wege gehen? Die peer group, die Arbeit, die Liebe, das Leben sind zu Fuß erreichbar. Alle anderen fahren so weit, big city life, hin und zurück, und klagen so garnicht darüber. Pendeln ist was Furchtbares, sag es doch, Schwesterherz! Dir zuliebe würde ich auf Benzin umsteigen.
Meine Engstirnigkeit war stärker.
Und ich konnte früher viel besser nachdenken.

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Pflügen ist Kunst. Silowalzen ist Kunst. Ich wäre doch so gern Künstler. Des Könnens wegen.

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Bayerisches Kulturradio, all day long. Sonst kein Sender rauschfrei. "Volk", höre ich, "Deutschland" und "Russland" mit rollendem R. Der Anrufer wird abgewürgt.
Die beiden Experten im Studio sind sich so schrecklich einig. Russland dies, Deutschland das. Phrasen über Machtpolitik und Geldmengen. Präsident Putin besucht Bayern. "Die Beziehungen zwischen Bayern und Russland reichen...", "...wird von einer Trachtenkapelle empfangen...", "...zeigte sich erfreut über die farbenfrohen...", "...Autobahn gesperrt...", "...Abend im Gasthof mit Zitherspiel." Der Zitherspieler darf am Telefon vorspielen und den Witz mit "Zither" und "zittern" aufsagen. Und die dreißig Minuten Verspätung wegen des Spaziergangs in Dresden sind schon am späten Nachmittag vergeben und vergessen.

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Ich komme hierher, einen oder zwei Tage im Jahr. Wie fühlt es sich an, dort eingesperrt zu sein? Umgekehrt bin vielleicht ich eingesperrt, in einer Kabine aus Glas und Kunststoff, mit gefilterter Luft und redigierter Information. Außensicht, Innensicht, der Sprung von innen nach außen, und das eigene Innen verschwindet. Ich kann mein eigenes Innen nicht von außen sehen, ich bin immer der Kerl, der in nassen Schuhen auf dem Silo steht und an der Folie zerrt, während die Autofahrer immer die Autofahrer sind, die ihre Köpfe nach mir drehen, bevor sie vorbei sind; ich bin immer der Kerl, der vom Fahrersitz herabsieht, während die Menschen stehen, der in ihr Blickfeld bricht und in einer Rauchwolke wieder verschwindet.

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Ein Mädchen auf einem Quad pfeift an mir vorbei, raus aus dem Dorf, über die Wiesen und Felder, unter dem blauesten Himmel, den die Alb hergibt. Letztes Jahr war sie noch klein und ruhig, hielt den Blick gesenkt und die Hände auf den Knien. Heute halb erwachsen, Wildfang; ich möchte nicht in der Haut ihrer Jungs stecken. Was wohl in dem Bauwagen hinterm Silo alles passiert? Erstes Bier, erster Kuss, Dorfjugend galore.
Der nächste Kipper deckt mich bis zum Hals ein. Und ich fahre, vor und zurück, auseinanderschieben und ebenziehen, wieder vor, wieder zurück, bis das Silo wieder gleichmäßig von Reifenspuren durchzogen ist.

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Ich fahre mit, am Abend. Wir rauchen gemeinsam, lassen spärlich ein paar Worte fallen. Biogas, Neunundsechzigzwanzig oder neunundsechzigzwanzig-S. Abschiebewagen, Plattformwaage. Xenonscheinwerfer, ich werd nicht mehr.
"Das wäre mein Ding", sagt er, und ich bewundere ihn irgendwie. Denn was wäre meines?
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Mittwoch, 13. 09 06

13.09.06, 12:54 | 'Nachdenken im Dativ'
So viel noch zu lesen, so wenig Zeit. Ich muß schon wieder los.

Eines noch, auf den Weg: Weblogs als Hobby. Genau. Als vereinsloses oder vereinsmäßiges Hobby. Nothing more, nothing less.
Kein Kleintierzüchter wird sich jemals rechtfertigen für sein Kleintierzüchten. Warum also fürs Schreiben?
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Montag, 11. 09 06

11.09.06, 16:30 | 'Nachdenken im Dativ'
Da lernt man einen Menschen kennen als und durch seine Meinung. Zu allem. Stets fundiert, hinterfragend, intelligent.
Und dann wird dieser Mensch emotional und erzählt, zum ersten Mal überhaupt, von seinen Gefühlen.

Und man will das alles nicht hören. Es wird seine Meinungen zukünftig begleiten, im Hintergrund, alles in ein anderes Licht rücken. Man will das alles nicht hören.
Grenze der Vertrautheit erreicht. Just mind, no soul.
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Donnerstag, 31. 08 06

31.08.06, 21:47 | 'Nachdenken im Dativ'
Nach Wahrigs Fremdwörterlexikon heißt es "repetieren" und nicht "repetitieren".

Was ich eigentlich hatte sagen wollen, habe ich in der Zwischenzeit leider vergessen. Könnte das Kardinalproblem der Fremdwörter sein. Oder meines.

Und eigentlich meint eigentlich ursprünglich, wird aber gerne als Einleitung eines Konditionalsatzes verwandt. Den hätte ich eigentlich gerne im Satz zuvor bereits verwandt.

[Absatz über den Zusammenhang von "verwandt werden" und "Verwandt sein" gelöscht.] Möchte nicht der Verwandtschaft von Bastian Sick verdächtigt werden. Und nicht des Verwendens von Spiegel Online.
# |  Rauchfrei | Gas geben

Dienstag, 29. 08 06

29.08.06, 17:10 | 'Nachdenken im Dativ'
Und seit wann gibt es ein Recht auf Antworten?
# |  2 RauchzeichenGas geben

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