Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Sonntag, 4. 01 09

04.01.09, 14:18 | 'Minimaler Blauanteil'
"Diese Hütte ist das Schönste, was ich habe", sagt unser Kanzler zu mir, mitten in der Nacht. "Ohne euch wäre ich längst gestorben."
Und ich schaue ihm zu, mit seinem grauen Schnauzer, der Apostelbereifung und seinen vorsichtigen Tanzschritten, mit denen er den winzigen Stiefelchen nur ausweicht, wie er auch seine Hand ganz vorsichtig auf ihren Rücken legt, um nichts kaputtzumachen.
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Mittwoch, 17. 12 08

17.12.08, 16:01 | 'Minimaler Blauanteil'
Der Abschlepphaken, den wir aus dem Heck des Alfa rissen, mitsamt dem Blech und dem Rost und den Nähten.
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Mittwoch, 26. 11 08

26.11.08, 14:53 | 'Minimaler Blauanteil'
Heute gelernt: Der Fußschalter für eine Nähmaschine heißt Anlasser.
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Sonntag, 23. 11 08

23.11.08, 14:32 | 'Minimaler Blauanteil'
Und dann war da dieses Bedürfnis, in einen warmen, lächelnden Rausch hinüberzugleiten, sanft und müde zu werden. (Es war nicht hasenrein, aber das ist es doch nie.)
Als sie dann hereinrauschten, sich am Türrahmen festhielten und mit glasigen Augen lallten und lärmten, da bat ich um Wasser. Mit euch möchte ich das nicht teilen, dachte ich, und das freut mich heute.
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Sonntag, 24. 08 08

24.08.08, 03:54 | 'Minimaler Blauanteil'
Überhaupt Joe Cocker: Wie viele seiner Lieder kenne ich denn noch auswendig, denke ich bei jedem Stück. Es ist immer noch eins und noch eins.
Routinier: Der Begriff trifft selten so zu und selten so fehl.
Das Zittern der Hände sieht krank aus. Ekstatisch, aber krank.
Die Leute warten auf diesen - Urschrei. Wo er doch kommen soll, wenn da keine Worte mehr sind. Auf Kommando klingt er komisch. (Aber Routinier.)
Fühle mich seltsam animiert, weil nichts animiert. Kein Machtjetzthiermalallemit und Dasistsuperlustig, sondern nur Musik. Musik. Musik. Ich brauche am Schluß zwei Meter Platz.
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Montag, 4. 08 08

04.08.08, 14:34 | 'Minimaler Blauanteil'


Wie wir zu zweit um eine Kiste Bier herumstanden, einfach weil es früher schon so war, weil man früher schon stehenblieb und der Letzte war.
Wie wir uns aufführen, der Zimmerer und ich. In den Arbeitskleidern, was uns verbindet. Die Sorglosigkeit, die ich bewundere. Dein Drängen, mein Zaudern. Und das Überschwappen auf mich. Es brandet, es tost, ich höre auf, mir über die Schulter zu schauen.
Sie starren uns an, und wir genießen die Bühne, genießen das Unaufhaltsame in uns, genießen das Verstummen, das wir wie heißes Pech auf die Umstehenden gießen, genießen das knisternde Verbrennen. Glimmen wollten wir nie.

Auf zwei Bierbänken sitzen sie und spielen. Gitarre, Rassel, Trommeln. Um sie herum Menschen, wippend und leise mitsingend. Es drängt sich eine durch die Menge und fordert, sie könne Hilfe gebrauchen.
Gehorsam packen sie die Instrumente ein und räumen die Bierbänke auf.
Und ich hasse. Sie spürt die Freude nicht und nicht die Musik und die bekannten Menschen - überhaupt bekannt zu sein! - sie spürt nur, daß sie all das eben nicht spürt. Und muß es allen nehmen, das Spüren und die Musik und die Freude und das Beisammensein.
Und daß sie sich das nehmen lassen, ach! was soll ich dazu noch sagen, es bleibt mir stecken, es schmeckt mir nicht, und ach! ich möchte nicht beleidigen. Anschweigen sollte man sie, und anschauen, unverwandt, unbekannt, eiskalt, und weiterspielen, mit Wärme und Kraft und laut und sowieso und überhaupt. Alt sind wir und geduckt und -.

Wir stehen einfach nur da, und sind es zufrieden.

Und daß ich erkannt und entdeckt bin, das stört mich hier nicht.
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Dienstag, 25. 03 08

25.03.08, 23:57 | 'Minimaler Blauanteil'
"Und wie Du wieder aussiehst..." - er lallt ein wenig, muß sich an der Bar festhalten. Er grinst.
"Schau Dir den Dieter an..." - die Tür schlägt zu, und man hört ihn draußen unsicher über die Paletten stolpern.

Er hat seinen Glauben noch.
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Donnerstag, 27. 09 07

27.09.07, 15:51 | 'Minimaler Blauanteil'
Tatsächlich nach Buxtehude zu fahren.
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Donnerstag, 12. 07 07

12.07.07, 12:30 | 'Minimaler Blauanteil'
Und jetzt der Rasenmäher vor dem Fenster.
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Montag, 7. 05 07

07.05.07, 20:43 | 'Minimaler Blauanteil'
Es fehlt so viel.
Irgendeine Freitagnacht. Kannst Du uns abholen? Ich packe die ganze Bagage in den Beemes, und wir sitzen bis sechs in der Wirtschaft, als Gäste der Tochter.
Maienstellen, Montagnacht. Bei der Gräfin, bei der Wirtin. Unsere Schnapsidee, gekonnt umgesetzt. Das möchte ich gern irgendwann hören über mich, daß er sich immer voll und ganz eingesetzt hat.
Das ausbetonierte Fass im Frontlader, der Baum im KG-Rohr. Der zweite Baum im Rohr für die Fahnenmasten. Und oben in der Stromleitung.
Nachts vorbeifahren, um das Loch auszumessen. Wir halten zwei Häuser weiter, laufen zurück. Ein Auto steht überm Loch. Wir lachen und kommen eine Nacht später nochmal.
Kränze binden. Entrinden. Ohne Hemd in der Sonne sitzend, wir beide; nur Dir würde ich sie gönnen, nur Dir.
Donnerstagnacht in Triesdorf, wir sitzen draußen auf einer Deichsel und rauchen, schwenken die Gläser. Wir lallen noch nicht, sind guter Hoffnung. "Sie will nicht - Deinetwegen. Sie meint, sie würde uns auseinanderbringen." Ich packe Deinen Arm, und es schießt durch meinen Kopf, Du mit den meterlangen Randsteinen, hundertachtzig Kilo, das Kreuz gerade, Hurra! - Du in unserer Mitte, schwankend und von der Wut des Sprechens beraubt, wie ich Dich halte und nach draußen ziehe - wir irgendwo auf einem Fest, die Arme erhoben, "Bauer, gatts!" - und ich verachte sie plötzlich dafür, daß sie nichts versteht. "Bist Du grantig?" steht sie vor mir, und schnaubend bahne ich mir einen Weg nach drinnen, an die Bar. Sie steht wieder vor mir; "Der bekommt nichts mehr!", weißglühend ersticke ich fast. Abwenden.
Schließlich schlafen wir im Auto, von vier bis sieben, weil ich nie länger als bis sieben schlafe. Daß ich im Auto bleibe, habe ich um zehn schon angeboten, daß Du dabei bleibst, bei mir zu bleiben passiert einfach so. Ich schiebe das Auto an, wir lachen. Kaffee in der Bäckerei, auf der Heimfahrt klingelt Dein Telefon.
Und zum ersten Mal seit Wochen zähle ich nicht mehr, vergleiche und werte ich nicht mehr, wen sie nun anruft, wer nun zum Essen und wer zum Arbeiten geladen wird.
Tage zuvor, am frühen Morgen. "Ich bekomme die Schaufel nicht weg." Ich fahre hin und finde eine Gräfin, den großen Hammer in der Hand. Hydraulische Geräteentrieglung sage ich, und nehme ihr das Werkzeug weg. Spätabends bin ich wieder da, sie steht mit offenem Haar im Bademantel da und sieht mir zu. "Bei uns geht niemand ungegessen", und schon sitze ich in der Küche. Ich murmle etwas von Arbeit und verdrücke mich wieder. "Feierabend ist für Dich doch erst, wenn sie Dich mit den Füßen voraus tragen." - Und hinten die Orgel spielt, vervollständige ich, und lasse den Caddy über den Schotter scharren, aus dem Hof in die erste Kurve. Du sollst meinen idiotischen Stolz nicht auch noch sehen können -.

Zu viel passiert.

"Wer weiß, wie lang 's no an Adler gibt?"

Zimmerer, best friend. Freitagmorgen vor der Berufsschule, Pizza und Kaffee.

Und ich erinnere mich an den Stich, als wir beide auf der Motorhaube saßen, und Du Deinen Baum bewundert hast, Dich ihm in den Arm geworfen hast. Als er mich an der Schulter packt, stehe ich schon oben an der Straße. Komm mit! und schüttelt mich. Komm trotzdem mit. Ich gebe auf, gebe Dich auf, und mich. Setze mich zu euch beiden, stumm und gebeugt. "Was ist?" Harte Nacht, grinse ich schief, den Teufel werd ich tun und mich Dir ergeben! Der Freund sitzt neben mir, ich gönne Dich niemand anderem.

"Wieso nicht die?" hast Du gefragt, und ich habe abgewinkt. Nicht irgendeine.
Sondern Du, das habe ich nie gesagt.

Und das Hochsteigern, das Pokern ist zuende, die Einsätze sind gemacht, vor mir liegen keine Chips mehr. Ich könnte aufstehen und gehen.
Ich stehe auf und gehe.

"Nimm mein Auto!" irgendwann Freitagnacht. Sie wissen alle nicht, was es heißt, ein Auto zu verleihen, und mit quietschenden Reifen presche ich den Weg entlang durch den Wald.
Auf dem Heimweg bleibt der Beifahrersitz leer. Fahr einen Umweg, sage ich, und Du fährst bis Wiesensteig, während ich mich mit ihrem Duft beneble.

Ausgangssperre! schreibe ich dem Vetter, und bleibe mit ihr auf dem Sofa.
Du lehnst Dich an mich und erzählst. Machst mich staunen, wieviel in diesem kleinen Mädchen schon steckt. Und als Du zu weinen beginnst, ist da kein Schluchzen, es sind einfach nur blinkende Tränen, die ganz langsam über Deine Wangen rinnen. Ich fange sie auf, halte Dich fest, wortloser Trost. Du bist bei mir, Mädel.
"Du bist so unbequem, ich hol mir jetzt ein Kissen." Sprachs, und ich betrachte lang Dein Gesicht im Kissen auf meinem Bauch. Jeder Atemzug hebt und senkt Dich, und Du kommst mir sehr zerbrechlich vor.
Ich bedecke Deine Hand mit meiner, und kann mich gar nicht sattsehen daran.
Du berührst mich, und ich zucke zurück.
"So kitzlig kann kein Mensch sein. Du hast Angst."
Mädchen, wie Du mich erkennst! Deine Augen brechen mich nicht auf, sie besitzen einen Schlüssel, den ich verloren geglaubt habe.
Doch statt zurückzuweichen, fasst Du nach mir. "Gewöhnungseffekt" grinst Du. Erst lange nach Dir merke ich selbst, wie Recht Du hast.
"Vor Dir habe ich keine Angst. Du könntest mich nicht halten. Ich könnte Dich vom Sofa werfen." Und ich kann nicht einmal etwas entgegnen - es gibt nichts mehr, was ich Dir noch sagen könnte, was Du nicht schon wüsstest. Und ich weiß, was mir gefehlt hat.
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