Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Montag, 18. 05 09

18.05.09, 13:13 | 'In Fetzen gerissen'
Und wie ich da so sitze und mich mit Harzen beschäftige, mit Tropfzeiten und Härtern, da denke ich daran, etwas zu vergießen, etwas in Guss zu malen, zu drücken, zu schreiben. Dann denke ich, für wen.
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Dienstag, 28. 04 09

28.04.09, 23:52 | 'In Fetzen gerissen'
Das Engelchen fragt mich beim Essen nach meiner Verwandtschaft: Ich kenne alle Deine Cousins, sagt sie, und ich schüttle nur lächelnd den Kopf.

Als wir allein am Tisch sitzen, fragt der russische Praktikant vorsichtig, wie alt ich sei, und ich verweigere mir den üblichen Scherz. Er wirkt überrascht, doch die erwartete Frage danach, warum ich noch immer hier bin fällt nicht.
Wieso bist Du noch nicht verheiratet, fragt er, und erst viel später fällt mir ein, daß es doch genau diese Frage ist, die Frage, wieso jemand abends an einem fremden Tisch isst. Und die Antwort, die man hier hört, daß man dort zu essen hat, wo man arbeitet, und daß man gefälligst zu essen hat, wie man arbeitet, die reicht da nicht aus, das sehe ich ihm an.
Hier heiraten die Männer später, sage ich ihm. Mit dreißig vielleicht. Er wirkt überrascht. Das ist schon sehr alt zum Heiraten, antwortet er nachdenklich.
Weißt Du, kämpfe ich mich aus der Defensive, alleine heiratet es sich schlecht. Er lächelt, wie man nur lächeln kann, wenn man achtzehn und sechstausend Kilometer von zu Hause ist. Er fragt nicht, er lächelt nur weiter.
Und ich verabschiede mich, bevor noch etwas passieren kann.
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Mittwoch, 22. 04 09

22.04.09, 01:23 | 'In Fetzen gerissen'
"Ich muß gar nichts außer sterben", und dann mach das doch gleich jetzt, wenn Du das wirklich glaubst.

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"Philosopher with armoured fists".

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Fünfunddreißig Hektar, sage ich, als wir beim Landmaschinenhändler an der Theke lehnen. Der Mann neben mir lacht, und dabei öffnen und schließen sich seine schweren Pranken. Das ist ja einiges, sagt er. Vierreihig? Ein Hektar in der Stunde?
Ja, sage ich. Also anderthalb Tage, grob überschlagen.
Er klopft mir auf die Schulter und schüttelt sich vor Lachen. In Deinem Alter möchte ich nochmal sein, ruft er.

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Und wo ich eben so schön in Fahrt bin, pfeife ich einen Jogger an, der über die Wiesen daherkommt, daß ihm sein Brustgurt auf den nackten Bauch rutscht.

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Eine alte Frau fährt langsam mit dem Auto über die Feldwege. Jeden Tag die selbe Runde. Morgens und abends. Der Hund hechelt, als sie beschleunigt, und irgendwann darf er auch wieder einsteigen. Ich weiß gar nicht, ob ich wütend sein soll.

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Sechstausendzweihundertundsiebenunddreißig Betriebsstunden schreibe ich gewissenhaft auf den neuen Luftfilter, und wieviele davon mit mir? Sechstausendzweihundertsechsundvierzig sind es abends.
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Donnerstag, 16. 04 09

16.04.09, 01:50 | 'In Fetzen gerissen'
Da war neulich einer, der mich vor zehn Jahren kennengelernt und seitdem nicht gesehen hat. "Maschinenbau", sagt er. "Das Studium gefällt Dir sicher. Du hattest damals schon diese Modelle - baust Du die noch?"
Da bin ich mir plötzlich sicher, mich verändert zu haben. Ich weiß nicht, wie - vielleicht habe ich mich damals verstellt, vielleicht wußte ich damals auch nicht. Oder ich verstelle mich heute, ich verrenne mich, und womöglich weiß ich auch nicht -.
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Donnerstag, 5. 03 09

05.03.09, 23:39 | 'In Fetzen gerissen'
Und immer, immer wenn ich drohe zu ermüden, wenn ich den ganzen Dreck hinschmeißen will, weils allein ja doch viel schöner ist, und weniger Aufwand, man bedenke! dann schaue ich mir dieses Bild an, von Dir, und dem, was ich aufgegeben habe, und dann mache ich noch einmal, suche noch einmal, antworte noch einmal, enttäusche noch einmal. Es muß doch irgendwie, denke ich dann, und daß Aufgeben nicht zählt, daß man sich lieber die Hand abschlägt, als den Scheit vom Spaltklotz fallen zu lassen, denn das muß doch, das muß doch.
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Sonntag, 15. 02 09

15.02.09, 15:08 | 'In Fetzen gerissen'
Laut genug, daß der Tisch unter meinen Händen vibriert.
Genug, um dem Telefon zu entgehen.
Genug, um meine Stimme zu übertönen.
Im Takt der Membranen hämmert das Herz.
Die Melodie frißt sich brennend in meinem Kopf.
Ich entlade mich funkensprühend, und lade mich auf.
Gebannt, betäubt betrachte ich den Regler kurz vor dem Anschlag. Er sieht aus wie eine Tachonadel.
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Freitag, 21. 11 08

21.11.08, 15:40 | 'In Fetzen gerissen'
Daß Du zunächst bei meinem Eintreten, und eine Minute später nochmals bei meinem ersten und einzigen Wort den Fernseher lauter gestellt hast, das ist eine Beleidigung, die mich sprachlos macht, sprachloser noch als der lärmende Fernseher.
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Dienstag, 4. 11 08

04.11.08, 21:03 | 'In Fetzen gerissen'
Zum Glück kann ich mich nicht mehr daran erinnern, was ich heute nacht geträumt habe.
(Fünf Tage noch. Vergehen lassen.)
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Mittwoch, 8. 10 08

08.10.08, 11:51 | 'In Fetzen gerissen'
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Montag, 15. 09 08

15.09.08, 13:27 | 'In Fetzen gerissen'
Wenn ich mich nur weiterhin täglich zu einer einzigen verzweifelten Seite zwingen kann.
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