Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.

04.09.07, 16:08 | 'Der Vollstaendigkeit halber'
Und passend zum Himmel werden die neuen Lautsprecher zunächst anthrazitfarben und dann fotografiert.

Rauchzeichen




texas-jim   |   05.09.2007, 19:40   |  

Es ist wirklich ziemlich blau geworden, das Anthrazit.

texas-jim   |   06.09.2007, 16:41   |  
Aus der Luft gegriffen:
Neunzehn Millimeter MDF.
Montagekleber statt Leim. Braucht kaum Druck zum Kleben und härtet in kürzester Zeit aus.
Schrauben. Keine Torx-10, die Bits halten das nicht aus. Lieber PZ.
Vorgebohrt und gesenkt wird sowieso. Also eine Platte anzeichnen, und dann alle vier durchbohren.
Anschlussterminals statt Schraubklemmen.
Zement oder Sand im Fuß verhindern das Kippen der hohen Lautsprecher.
Griffe. Sie haben sich mit neunzehn Millimetern MDF und einer Sandfüllung nämlich ein ganz toll unhandliches Gewicht gebastelt.
Eckenschutz aus Kunststoff, das Parkett wird es Ihnen danken.
Auch wenn Sie keine Fuge sehen, spachteln Sie trotzdem! Die Farbe zeigt Ihnen die Fuge dann schon. Versenkte Schraubenköpfe dürfen auch alle verspachtelt werden.
Und Schleifen. Oft und gründlich, und vor jedem Anstrich nochmal mit feinem Papier.
Erstanstrich entweder mit Grundierung zum Schließen der Poren oder gleich mit gut verdünnter Farbe. Die Schaumstoffwalzen flocken übrigens aus, wenn man zu hastig damit umgeht, und verteilen unschöne Bröckchen auf dem Lack.
Lassen Sie den ersten Lautsprecher ruhig spielen, dann wird Ihnen beim zweiten nicht so schnell die Lust vergehen. Vielleicht auch zuerst das Innenleben herstellen und lustige Versuche mit den Rennmäusen der Tochter im Boxenlabyrinth anstellen. Sonstiges Getier ist zwar grundsätzlich möglich, Schnecken beispielsweise sind so langsam, daß es keinen Spaß macht, hinterlassen unangenehme Spuren auf den Platten und sind sowieso Spielverderber, die an senkrechten Wänden das Weite suchen.
Dämmwatte klebt an Klebstoff. Klebstoff klebt an Händen. Logisch verknüpft werden Sie aussehen, wie geteert und gefedert. Macht aber nichts.
Sollten Sie über eine Oberfräse verfügen, dürfen Sie den Rand des Chassis gern versenken. Sieht sehr schick aus und zeugt von wahrer Begeisterung. Ich besitze aber leider keine Oberfräse, also lassen wir das.
Die ersten Härtetests sollten Feste sein. Zum einen können Sie dort glaubhaft versichern, daß eine brennende Box zumShowprogramm gehört, und zum anderen ist auf einem Fest immer jemand anderes schuld. Und wenn es ein gutes Fest ist, sind alle angeheitert genug, daß der Lautstärkepegel nicht absinkt, wenn Ihre Musik ausfällt. Und später kommen kleine Kratzer nicht von Ihrem bastlerischen Ungeschick, sondern von einem besonders Begeisterten, der die Lautsprecher mit einer Bierflasche taufen wollte. Das versteckt Ihre zwei linken Hände und bietet Spaß für spannende Geschichten auf dem Sofa.
Ab und an dürfen Spinnweben aus dem Hornausgang entfernt werden, wahlweise mit Hard Rock und Lautstärke Zehn, oder mit einem Staubfeudel, was aber wesentlich uncooler ist.
Nach neuesten Erkenntnissen können kleine Kinder nicht nur ins Innere des Lautsprechers gelangen, sie werden das auch zweifellos tun. Sollten sie dafür schon zu groß sein, wird aus Trotz gern die Lautsprechermembran eingedrückt, die dann ja in greifbarer Nähe ist. So hat eben jede Medaille zwei Seiten, und auf beiden steht Ihr Elend. Viel Spaß!

texas-jim   |   06.09.2007, 16:44   |  
Als Premierensong durfte übrigens "Paradise City" gespielt werden, bevor die Meute zur Ohrenvergewaltigung mit den Palemiger Spatzen überging.
Auch die Nachbarn waren vom Klang sehr angetan und ließen es sich nicht nehmen, noch in der ersten Betriebsnacht zur Besichtigung zu kommen.
Mitrauchen