Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Dienstag, 22. 12 20

22.12.20, 22:30 | 'Tonales Hoeren'
Meine ehrliche Vorfreude darauf, mich mit tausend Versionen des Little Drummer Boy zu besaufen.
# |  2 RauchzeichenGas geben


22.12.20, 08:39 | 'In Fetzen gerissen'
Ich kann mich an viele Wege zum Heiligabend erinnern und möchte gern behaupten, an alle, seit ich selbst Wege gehen kann. Es gab die mehrteiligen Heiligabende, in der Nachbarstadt mit mir wenig bekannten Menschen, beeindruckend spiegelnden Böden und großen Geschenken, die mich einschüchterten. Es gab die kurzen Wege im alten Auto, das sonor brummte und innen so kalt war wie außen, mit Wäschekörben voller Geschenke im Kofferraum. Licht aus dem ersten Stockwerk und langes Singen vor dem kleinen Baum. Raufen auf dem hölzernen Boden mit dem dünnen Teppich. Spielen am Tisch in der guten Stube. Noch später zu Fuß, Jahr um Jahr ein wenig später, Stallduft an den Fingern, ein Bier am Fenster, bis gegenüber auch Licht brannte, wo die Nächte dann laut und lauter, lang und länger wurden. Diesen Weg gibt es nicht mehr, die Zeiten ändern sich und die Menschen auch, und aus dem letzten Jahr habe ich schon kaum mehr eine Erinnerung halten können. In diesem Jahr nun kein Weg zu Heiligabend. Die Wünsche werden kleiner mit den Jahren, und vielleicht zeugt das davon, daß man den ein oder anderen erreicht hat, den anderen oder einen vergessen vielleicht oder abgeschrieben gar. Und dann gibt es Jahre, die nehmen neben den Wünschen auch die Möglichkeiten mit sich und lassen einen beschränkt, ja eingeschränkt zurück. Und stets bleibt übrig, was zu tun ist. Für einen, der in jedem Geschirr geht, ein Trost - stets bleibt zu tun, was zu tun ist. Kein Tag wird mir leer sein. Hallelujah.
# |  Rauchfrei | Gas geben

Montag, 21. 12 20

21.12.20, 10:48 | 'Nicht drueber nachdenken'
Weiß gar nicht genau, was mich mehr ägert - daß mein selbstgebasteltes Skript zur Ermittlung eines Depotwertes mir am hellichten Montagmorgen um neun mitteilt, ich hätte virtuelles Geld verloren, oder daß ich am Sonntagabend um zehn beim Wischen des Kellerflures feststelle, daß ausgerechnet in meinem Keller noch Licht brennt und ich nicht einmal mehr weiß, wann ich zuletzt dort gewesen sein könnte. Vielleicht vierzig Watt, schätze ich mit Blick zur Lampe und peile grob zehn Euro Stromkosten über den Daumen für die letzten sechs Wochen, was mich natürlich fuchst in seiner Sinnlosigkeit und in meiner Nachlässigkeit, die ich weniger darin sehe, nicht in den Keller gegangen zu sein - die derzeit verfügbare Lachmenge rechtfertigt den Gang in den Keller einfach nicht - sondern eher darin, nicht regelmäßig genug auf den Stromzähler geschaut zu haben, dessen Werte nicht in meine Datenbank eingetragen zu haben und diese wiederum auch ausgewertet zu haben. Zumindest diesen Teil ziehe ich sofort nach, den Schrubber noch in der Hand, und kann den Anstieg der mittleren Verbrauchsleistung direkt im Diagramm sehen. Schade drum, denke ich, denn unsichtbares Licht ist reichlich sinnlos, die Kosten ebenso, und der Umwelt natürlich auch nicht gedient damit. Und dann fuchst es mich schon wieder, daß die automatische Ablesung mit Magnetschalter und Funkübertragung längst auf dem Plan steht und nur daran scheitert, daß die Nachbarn wohl Manipulation oder Bomben im Zählerkasten annehmen würden und sich die Jungs vom Einsatzkommando sicher nicht die Schuhe abtreten vor meinem frisch gewischten Kellerflur. Seufzend und schrubbend ab.
# |  2 RauchzeichenGas geben

Samstag, 19. 12 20

19.12.20, 12:55 | 'Nicht drueber nachdenken'
Wahre Liebe zum eigenen Pfusch ist es erst, wenn ich halbe Ewigkeiten neben dem auf dem Boden stehenden Drucker knie, den Rücken krümme und die Luft anhalte, um sie alle paar Minuten pustend auszustoßen, wenn genau die kleine Stelle gedruckt werden soll, die einen Überhang bildet, für den die Kühlung nicht ausreicht und der ansonsten durchhängen würde. (Manchmal wünschte ich, ich wäre nicht so. Meistens aber nicht.)
# |  Rauchfrei | Gas geben