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21.12.20, 10:48 | 'Nicht drueber nachdenken'
Weiß gar nicht genau, was mich mehr ägert - daß mein selbstgebasteltes Skript zur Ermittlung eines Depotwertes mir am hellichten Montagmorgen um neun mitteilt, ich hätte virtuelles Geld verloren, oder daß ich am Sonntagabend um zehn beim Wischen des Kellerflures feststelle, daß ausgerechnet in meinem Keller noch Licht brennt und ich nicht einmal mehr weiß, wann ich zuletzt dort gewesen sein könnte. Vielleicht vierzig Watt, schätze ich mit Blick zur Lampe und peile grob zehn Euro Stromkosten über den Daumen für die letzten sechs Wochen, was mich natürlich fuchst in seiner Sinnlosigkeit und in meiner Nachlässigkeit, die ich weniger darin sehe, nicht in den Keller gegangen zu sein - die derzeit verfügbare Lachmenge rechtfertigt den Gang in den Keller einfach nicht - sondern eher darin, nicht regelmäßig genug auf den Stromzähler geschaut zu haben, dessen Werte nicht in meine Datenbank eingetragen zu haben und diese wiederum auch ausgewertet zu haben. Zumindest diesen Teil ziehe ich sofort nach, den Schrubber noch in der Hand, und kann den Anstieg der mittleren Verbrauchsleistung direkt im Diagramm sehen. Schade drum, denke ich, denn unsichtbares Licht ist reichlich sinnlos, die Kosten ebenso, und der Umwelt natürlich auch nicht gedient damit. Und dann fuchst es mich schon wieder, daß die automatische Ablesung mit Magnetschalter und Funkübertragung längst auf dem Plan steht und nur daran scheitert, daß die Nachbarn wohl Manipulation oder Bomben im Zählerkasten annehmen würden und sich die Jungs vom Einsatzkommando sicher nicht die Schuhe abtreten vor meinem frisch gewischten Kellerflur. Seufzend und schrubbend ab.
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