16.12.14, 13:47 | 'Zerdrueckt'
Die letzten drei Jahre waren wie Runden eines Boxkampfes. Gegen Ende jeder Runde wurde ich niedergeschlagen, und so ist es auch dieses Jahr. Dabei hatte ich gar nicht mehr mitgespielt, dabei dachte ich mich als Zuschauer, als unbeteiligt. Aber vielleicht kommt man auch nie raus aus diesem Boxring. Vielleicht muß man immer wieder aufstehen und sich die Nase blutig schlagen lassen, auch wenn man gar keinen Spaß am Boxen hat. Ich fahre ja viel lieber Rad. Vielleicht ist da auch keiner, der für einen das Handtuch werfen kann. Keiner, der sieht, wenn man endgültig genug hat. Es wird ja nie so schlimm, daß es nicht mehr zu ertragen wäre, denn das wäre schließlich unerträglich. Und wenn es kein Ende gibt, dann gibt es auch keinen Sieger, wenn jedes Jahr eine neue Runde ist, und natürlich auch keinen Verlierer, sondern bloß Niedergeschlagene, die in ihre Ecken taumeln und sich irgendwann wieder aufraffen, obwohl keiner weiß, warum, oder sich plötzlich wieder in der Ringmitte wiederfinden, von irgendwo kommend, um mal wieder Schläge einzustecken. Vielleicht ist das die Hoffnungslosigkeit, und vielleicht muß das so sein. Vielleicht ist die Hoffnung ja doch der Feind, und vielleicht ist man das auch bloß selbst, und vielleicht muß man nur ab und zu ein wenig neben sich stehen, wenn man schon am Boden liegt, und sich selbst auslachen. Tod und Teufel schreien und die Fäuste schütteln, aber die zwei, die kriegen einen früher oder später ja doch noch in die Finger.
17.11.14, 15:01 | 'Zerdrueckt'
Wie ich so viel Angst vor der Vorstellung hatte, jemanden zum letzten Mal zu sehen, daß ich ihn lange gar nicht sah. Als könnte ich es hinauszögern. Wie ich jetzt, da ich ihn gesehen habe, noch mehr Angst habe.
07.11.14, 18:26 | 'Zerdrueckt'
Und das ist der Grund, warum ich nicht sterben werde, so lange noch einer von uns hier ist.
21.12.12, 15:56 | 'Zerdrueckt'
Der dumpfe Aufprall des schweren Fäustels im Fell, das trockene Knacken von Knochen. Röcheln. Hufe scharren im Stroh. Noch ein Hammerschlag.
Irgendwann keuchende Stille. Ich zerre den Kadaver aus dem Stall, lade den Mist auf und krieche in die Kälberhütte, trage sie auf den Schultern in den Hof und reinige sie dort mit dem Hochdruckreiniger. Auf dem Boden verteile ich ein wenig Kalk.
Irgendwann keuchende Stille. Ich zerre den Kadaver aus dem Stall, lade den Mist auf und krieche in die Kälberhütte, trage sie auf den Schultern in den Hof und reinige sie dort mit dem Hochdruckreiniger. Auf dem Boden verteile ich ein wenig Kalk.
04.12.12, 11:09 | 'Zerdrueckt'
Dieses Zerren an der Decke, das Einrollen, während Du die Ecken festhieltest. Am Morgen waren meine Beine kalt und steif, und was würde ich nicht alles dafür geben, jetzt in diesem Moment, mit kalten Füßen um einen Tisch stehend, während auf einer Bühne Kinder flöten und ich in meinen Glühwein lächeln muß.
28.11.12, 17:42 | 'Zerdrueckt'
Deine Hände auf seinen Schultern. Dein Lachen vom Abschleppen. Was soll ich sagen, denke ich, und klettere weiter. Ich kann doch nichts sagen. Nichts denken. Nur weiter greifen, weiter steigen. Weiter, weiter.
19.11.12, 19:43 | 'Zerdrueckt'
Die Einsamkeit packt mich nur. Sie beißt nicht, sie schüttelt mich nicht. Sie packt mich nur, und ich kann mich nicht mehr regen. Sie bewegt sich nicht, sie bewegt mich nicht. Sie ist da, sie wird nicht loslassen, kein Ausweichen erlauben. Sie ist nicht böse und nicht mitleidig.
Hallo großes Tier, sage ich laut ins Dunkel, während meine Beine die Pedale im Kreis herumtreiben, mein Atem im weißen Licht kondensiert und mir die Sicht nimmt. Eine gute Zeit hast Du Dir ausgesucht, und einen guten Ort. Dieses Mal fehlen mir die Kraft und der Wille. Dieses Mal ist mein Durchhalten nur noch mechanisch, meine Zuversicht nur noch für andere. Mir fehlt die Wut. Mir fehlt die Kraft in den Armen, die Ausdauer in den Beinen, mir fehlt der Kopf und das Herz.
Ich bin nicht mutlos, ich marschiere noch. Ich trage mich noch. Aber dieses Mal wird es nicht reichen. Da ist kein Ziel mehr. Keine Landmarken. Es gibt keine Haltestellen mehr, und keine Last mehr abzugeben.
Hallo großes Tier, sage ich noch einmal und halte an. Lächle, wie man Unabwendbares anlächeln muß. Aufgeben gilt nicht, sage ich lächelnd. Ich kann nicht aufgeben. Dafür bin ich nicht gemacht. Ich kann nicht aufgeben und nicht besiegt werden. Dann werde ich also zerstört werden. Das macht nichts, lächle ich. Du wirst es nicht leicht haben, und ich bin ehrlich gespannt, wie lange ich mich tragen kann. Wo ich brechen werde.
Schade, sage ich dem großen Tier. Aber diesen Tanz bekommst Du nicht geschenkt.
Hallo großes Tier, sage ich laut ins Dunkel, während meine Beine die Pedale im Kreis herumtreiben, mein Atem im weißen Licht kondensiert und mir die Sicht nimmt. Eine gute Zeit hast Du Dir ausgesucht, und einen guten Ort. Dieses Mal fehlen mir die Kraft und der Wille. Dieses Mal ist mein Durchhalten nur noch mechanisch, meine Zuversicht nur noch für andere. Mir fehlt die Wut. Mir fehlt die Kraft in den Armen, die Ausdauer in den Beinen, mir fehlt der Kopf und das Herz.
Ich bin nicht mutlos, ich marschiere noch. Ich trage mich noch. Aber dieses Mal wird es nicht reichen. Da ist kein Ziel mehr. Keine Landmarken. Es gibt keine Haltestellen mehr, und keine Last mehr abzugeben.
Hallo großes Tier, sage ich noch einmal und halte an. Lächle, wie man Unabwendbares anlächeln muß. Aufgeben gilt nicht, sage ich lächelnd. Ich kann nicht aufgeben. Dafür bin ich nicht gemacht. Ich kann nicht aufgeben und nicht besiegt werden. Dann werde ich also zerstört werden. Das macht nichts, lächle ich. Du wirst es nicht leicht haben, und ich bin ehrlich gespannt, wie lange ich mich tragen kann. Wo ich brechen werde.
Schade, sage ich dem großen Tier. Aber diesen Tanz bekommst Du nicht geschenkt.
11.10.12, 09:40 | 'Zerdrueckt'
Am Verzweifeltsten bin ich am Besten.
17.07.12, 17:42 | 'Zerdrueckt'
Zwei Stunden von zu hause.
24.04.12, 10:10 | 'Zerdrueckt'
On hold.
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