Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Donnerstag, 26. 10 06

26.10.06, 19:05 | 'Warten aufs Christkind'
(Kann mal jemand einen Opera zur Hand nehmen und mir sagen, ob er die Beiträge damit lesen kann? Daß es mit dem Internet Explorer komisch aussieht, weiß ich, das ist mir aber juck. Danke!)
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Montag, 23. 10 06

23.10.06, 11:30 | 'Warten aufs Christkind'
Und der Vollständigkeit halber sollte ich wohl erwähnen, daß ich gestern nacht einen neuen Blitzer entdeckt habe. Ich weiß garnicht, wie schnell ich hätte fahren dürfen.
Na toll.
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Mittwoch, 4. 10 06

04.10.06, 19:07 | 'Warten aufs Christkind'
Kontakt: Bitte sehen Sie von Anrufen im Institut ab!
(Quelle)

Freilich. Sonst erschrecken die armen Kunstgeschichtler. Lebende Menschen! Telefone!
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Montag, 4. 09 06

04.09.06, 11:10 | 'Warten aufs Christkind'
[Freitagmorgen. Frühstück im Café. Hautenges Kleid, schwarzweiß, quergestreift. Schwarze Strumphosen, nicht blickdicht. Fashion addict. Wieso immer mir? Annie Lennox, furchtbares Gesäusel. Gruppenfoto der neuen Banklehrlinge in praller Sonne. Grüßend, Arm in Arm vorbeimarschiert. The moon is closer to the sun than I am to anyone. Stöbern im "Plattenladen". Heißt wirklich so. Ungeduldiges Trippeln. Sie geht "schon mal vor." Bademantel, passend zur Schmusedecke. Schwarze Mäuse im Schlafzimmer. Doppelbett, zwei Decken, zwei Kissen. Zahnbürste im Bad, eingeschweißt in Plastik. Wieso immer mir? Professionalität statt Improvisation; Ekel. Nasse Strähnen ins Gesicht hängend. Schwarz, aschblond, nochmalwas. Ich höre immer "I should get professional hair." Heißt aber "help". Telefon. Ich gehe, und bedaure nur, daß ich nicht bedaure. Auf dem Weg zur Arbeit lerne ich, weshalb Menschen Felgen polieren. Ich wende auf dem engen Sträßchen und fege dem Corrado hinterher. Sechzehn Prozent Steigung, fünftausend Umdrehungen. "Hit me hard, hit me right between the eyes." Kreuzung am Ortseingang, Corrado (Corri, ich nenne ihn immer Corri. Wie Curry, nur in schwarz, bitte) rechts, Beemes links. Stroh pressen, Silage pressen, wieder Stroh pressen. Wieso immer mir?]
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Samstag, 3. 06 06

03.06.06, 13:41 | 'Warten aufs Christkind'
Ich fahre am Dienstag mit der Jugendgruppe an den Bodensee und bin wohl erst in einer Woche zurück.

Tschüss!
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Mittwoch, 24. 05 06

24.05.06, 17:09 | 'Warten aufs Christkind'
Um es ganz enthusiasmusfrei zu sagen: Ich bin vom 15. bis zum 17. Juni in Berlin.
Und, ja, ich fühle mich irgendwie, als hätte ich was gewonnen.
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Mittwoch, 17. 05 06

17.05.06, 17:14 | 'Warten aufs Christkind'
Und dann war da noch der Mitbewohner, der am Tisch in der Küche saß, die Süddeutsche Zeitung und die Fernbedienung vor sich und klagte: "Zwölf Prozent Inflation schon. Und Alkohol am Steuer kostet jetzt dreitausend Euro."
Where´s your enthusiasm, kids?
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Donnerstag, 9. 02 06

09.02.06, 18:16 | 'Warten aufs Christkind'
Was erwartest Du, wenn Du Deinen Stuhl auf meine Spnntagsschuhe stellst? Soll ich Dir etwa sagen, daß Dein orangefarbenes One-size-fits-all-Müllmann-Wasauchimmer heute Deinen Teint besonders liebevoll aussehen lässt? Was bleibt mir denn übrig, wenn Du Dich ständig sabbernd umdrehst, um der Dame neben mir ins Dekolleté zu starren? Was, wenn Du ganz pikiert tust, als hinter Dir ein Telefon nur vibriert? Contenance galore! mein Freund. Ich denke die bösen Sachen nur.

Morgens vor neun sage ich sie manchmal auch. Aber die Heulerei war nun wirklich unnötig. Und ich stehe auch nicht auf klärende Männergespräche nach einer Vorlesung, die ich zu guten Teilen an einer warmen Schulter hätte verschlafen können, wenn Du mich nicht so auf die Palme gebracht hättest. Das hat mich noch mehr auf die Palme gebracht, also konnte ich nicht an dieser warmen Schulter... running ´round in circles, you know? Es bringt doch nichts, wenn Du mir mit Deinen Freunden draußen auflauerst - was willst Du denn machen? Mich totlabern vielleicht?

Ich stehe also da draußen, etwas verständnislos, während Du vor mir herumplärrst. Deine Freunde nicken, ich komme mir vor wie bei der versteckten Kamera und schaue mich vorsichtig um. Aus welcher Ecke wird der freudegeifernde Moderator wohl hervorspringen? Und werde ich zuerst ihn und dann Dich fressen, oder vielleicht doch umgekehrt?
Es wird still um mich. Offensichtlich hast Du mich etwas gefragt. Ich habe nur leider nicht zugehört. Ich frage einen Deiner Adjutanten, ob er kurz eine Hand aus Deinem Arsch nehmen und mir mit der anderen ein wenig Popcorn besorgen könne. Ganz großes Kino! Ihr steckt die Köpfe zusammen, mit Argumenten habt ihr es ja nun versucht. Ihr könnt euch nicht entscheiden, was ihr nun Böses mit mir anstellen sollt. Schließlich soll ich eine Lektion bekommen von euch. Ich ziehe das Telefon aus der Tasche und knipse ein paar Bilder. Fürs Familienalbum, erkläre ich. Ich überlege, wie ich Deinen anderen Wauwi dazu bringen könnte, Hand an mich zu legen. Wo er sich doch schon seit Minuten die Hände reibt und die Hasenzähne fletscht. Zuviele Möhrchen? frage ich ihn, oder nur ein schlechter Kieferorthopäde? Sein Hirn beginnt wie seine Zähne zu mahlen. Das tut doch beiden nicht gut. Er verschluckt sich, hustet, läuft rot an. Kam in seinen Chuck-Norris-Lehrfilmen offensichtlich nicht vor, denn er weiß nicht mehr weiter. Ich versuche, ihm noch mehr Frustration in den Kopf zu setzen, um ein wenig mehr Bewegung in die Szene zu bekommen. Telepathie funktioniert also nicht im Vakuum, grinse ich ihn an, weil er nicht reagiert.
Mein Telefon klingelt. Wo bist Du, wir wollten doch Kaffee trinken gehen, meint die Inhaberin der warmen Schulter. Ich komm gleich, antworte ich, und lege auf.

Nächste Woche verkaufe ich Eintrittskarten.
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Mittwoch, 18. 01 06

18.01.06, 20:27 | 'Warten aufs Christkind'
Ehrlich gesagt bin ich kein besonders ehrlicher Mensch. Und gerade heute... - Moment, was habe ich eben gesagt?
Ich wollte eigentlich nur über Anrührkaffee schreiben, und nicht über das große Paradoxon meines Lebens. Das hätte auch weniger mit Ehrlichkeit als mit einem gebrochenen Rückenwirbel und einem gestörten Verhältrnis zu Autoritäten und bezahlter Arbeit zu tun. Zur Sache tut es im Übrigen auch nichts. Deshalb lassen wir das, und schleichen uns mit dem Zeigefinger an den Lippen auch an der Frage vorbei, ob diese Geschichte jetzt ehrlich erstunken und erlogen sein könnte oder einfach nur zwischen allen Stühlen sitzt.
Ich sitze also in dieser Vorlesung, in der wir wie immer nur zu dritt sind, in diesem Institut, das keinen Kaffeeautomaten besitzt, in dieser Stadt, die... und so weiter, ad infinitum. Und ich habe Kaffee dabei. Ein Thermoskännchen, das ich mir zuvor aufgebrüht habe, mit Milch aus quaderförmigem Papier und Zucker aus einer Plastikdose. Und mit diesem Anrührkaffee, dem billigsten. Ich mag den sogar.
Als ich auspacke und mein Tässchen sorgsam zum ersten Mal fülle, werde ich belächelt. "Hast Du auch eine Stulle dabei?" Eine was? Ich bin Schwabe, versteht das doch endlich! Ich rede nicht, sondern ich "schwätze", ich kenne kein Präteritum, dafür eine nichtabgeschlossene Vorvergangenheit, ein Ultraplusquamperfekt, sozusagen. Und ich habe keine Stulle, sondern ein Vesper. Mit Wurst, Käse und dem korrekt schwäbischen, zischendem "sch". Ich lache mit und packe es eben auch aus. Das Gelächter versiegt. Das waren wohl dreißig Yards für mich, oder von mir aus das 1:0 in der ersten Minute.
Nach zwei Stunden Mathematik mit vollkommen neuen Einblicken in die Welt der unendlichdimensionalen Räume, die aber immer noch kleiner sind als die nichtabzählbaren, unendlichdimensionalen Räume, geht es mir genauso wie dem geneigten Leser zu diesem Zeitpunkt. Gelangweilt klappe ich den Kiefer herunter und gähne.
Mein Nebensitzer kann sich nur noch mit Mühe auf seinem Stuhl und im dreidimensionalen Raum halten. Er überwindet sich und fragt nach einem Schluck Kaffee. Und ich bin ja kein Unmensch. (Bitte hier die dramatische Pause einfügen, in der ich drohend den Blick schweifen lasse, falls es jemand wagen sollte, zu grinsen.) Ich schenke ihm das letzte Tässchen ein, aus purem Mitleid, und weil das Koffein aus mir herausschwappen würde, wenn ich den Rest selber trinken müsste. Ich zittere nur ein ganz klein wenig, als ich ihm den Göttertrank reiche und dabei sage: "Nehmet, und trinket alle davon. Dies ist..." Leider haben weder ich noch mein Nebensitzer in der Kirche besonders aufgepasst, deshalb verliere ich den Faden und der Kommilitone den Sinn des Scherzes. Ich schaue wieder nach vorn zu den riesigen Vektorräumen, die der Beamer flach an die Wand presst.
Blondie, so nenne ich den Kollegen für mich, quatscht mich an, und ich beschließe, ihn Blödie zu taufen. "Der ist gut. Was ist das für eine Sorte?" Eigentlich möchte ich zu ihm sagen: "Blödie," möchte ich sagen, "Blödie, hier ist Dein Schild." Leider habe ich keines mehr dabei und möchte auch diesen uralten Witz nicht erklären müssen. Sobald ich meine Klappe halten muß, überkommt mich der unwiderstehliche Drang, jemandem die Augen auszukratzen, oder einfach in eine Ecke zu gehen und verrückt zu werden. Im Sinne meiner geistigen und seiner körperlichen Gesundheit sage ich also etwas. "Das sind sechzig Prozent Antarctica und dreißig Prozent Sambuca. Ganz edle Mischung. Gibts nur in diesem kleinen Laden am Galgenberg." Hats hier so einen Berg? Unwichtig, ich bin mittendrin und nicht mehr aufzuhalten. "Den importiert der Kamerad persönlich und schwarz wie die Nacht. Wächst auf den Kokafeldern als Zwischenfrucht, um den Boden frisch zu halten. Das ist aber noch nicht das Wesentliche," philosophiere ich, und versinke in meinem eigenen unendlichen Vektorraum, in dem weder Phantasie noch Dummheit Grenzen gesetzt sind. "Das Wesentliche ist," - ich kann fast nicht mehr vor Lachen - diese großen Augen! Wie er in die Tasse starrt! Er vergöttert den Dampf aus der Tasse, er scheint im Kopf aufzuschreiben, was ich da vor mich hinquatsche. Ich bin Dein Herr und Meister, dummy mode on, Gehirn nach /dev/null, bitte. "Ja?" flüstert er. Ich starre ihn an, weil er es gewagt hat, mich zu unterbrechen. Ich starre ihn an, und er verstummt. "Die Milch," sage ich. "Das ist Milch von mir zuhause. Und der Zucker ist Bruchzucker, direkt aus dem Zuckerbruch quasi. Bekommt man eigentlich nie. Meine Schwester fährt dort Bagger, und..." Ich nehme ihm die Tasse aus der Hand und schraube sie wieder auf die Thermoskanne. "Ich muß jetzt los, Blödie. Erinnere mich bitte nächste Woche an Dein Schild."
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