Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Sonntag, 19. 10 14

19.10.14, 22:09 | 'Vernarbt wie Mickey Rourke'
Und dann bricht der große, rettende Griff, an dem ich hänge, einfach so ab. Ich war eben dabei, aus einem Überhang auf eine Platte zu steigen, und der nächste Griff war weit weg. Ich ging in die Hocke, ich nahm Schwung. Dann schleuderte ich mir den etwa kopfgroßen Stein selbst an die nackte Brust. Als ich wieder halbwegs beisammen war, baumelte ich am Seil und dankte mir für die clevere Idee, schwere Routen erst mal im Nachstieg auszuprobieren. Und mein Sicherungspartner dankte mir für den Helm, den ich ihm mitgebracht hatte. Dann brachte ich ein wenig zittrig die Route zu Ende. Mein Schutzengel ist ein ziemlich cooler Typ.
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Freitag, 16. 08 13

16.08.13, 15:43 | 'Vernarbt wie Mickey Rourke'
Klettern gewesen. Finger geklemmt. Der Nerv in der Schulter zwickt immer noch, zwei Finger der rechten Hand sind taub. Aber die müssen ja nichts hören. Morgens muß ich eine halbe Stunde ans Griffbrett, damit ich den Arm weit genug heben kann, um mich anzuziehen. Krafttraining mal anders.
Mal sehen, wie lange das noch geht. Ja, das auch.
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Dienstag, 16. 07 13

16.07.13, 10:51 | 'Vernarbt wie Mickey Rourke'
Wer auf einem Rad fährt, das er zuvor für dreißig Zentimeter Größenunterschied umgebaut hat, mit Lenker, Federung, Sattel, Kurbel und Pedalen, nebenbei auf ein galoppierendes Pferd achtet und dabei versucht, den Hund nicht zu überfahren, während er gleichzeitig noch Blödsinn auf den kleinen Wällen am Wegrand versucht, der muß sich nicht wundern, sondern kann auch mal so fallen, daß das Kettenblatt im Unterarm steckt. Scharfe Sache.
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Sonntag, 7. 07 13

07.07.13, 14:32 | 'Vernarbt wie Mickey Rourke'

Blood on the tracks.
Wie schnell sich so ein Handschuh vollsaugt.
Wie man den Handschuh dann gar nicht ausziehen mag.
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Freitag, 1. 03 13

01.03.13, 11:32 | 'Vernarbt wie Mickey Rourke'
Es ist dunkel. Die Straße glänzt schwach vom Rauhreif unter den Laternen. Es ist ruhig, meine Schritte verhallen zwischen den endlos langen Häusern. Es ist kalt, die meisten Rolläden sind herabgelassen. Aus manchen Dachfenstern flimmert es bläulich. Meine Tasche schlenkert im Takt an meine Hüfte.
Hinter mir biegt ein Auto in die Straße. Ich wechsle auf den Bürgersteig. Das Auto fährt langsam, in den Augenwinkeln sehe ich sein Licht an den Häusern entlangwandern. Der Motor flüstert nur noch. Schrittgeschwindigkeit. Ich bin ein wenig abgeschirmt von den parkenden Autos. Ich vermute ein großes Auto. Ich suche ein unverstelltes Fenster, ohne den Kopf zu drehen. Darin spiegeln sich nur die Scheinwerfer.
Ich nehme die Hände langsam aus den Taschen. Lasse die Schultern hängen. Ich bin allein, ich kann die Zahl der Gegner nicht schätzen. Mir bleibt nur der Vorteil, unterschätzt zu werden. Die schwere Tasche schleudert den ersten zu Boden, beschließe ich. Dann sehen wir weiter. Ziele auf Dosen, auf Messer, auf Fäuste. Wenn Du Feuerwaffen siehst, versuch noch ein Vaterunser.
Vorsichtig balle ich die Fäuste, lockere die Arme. Ich bleibe auf dem schmalen Trottoir, ich brauche den Platz nicht. Ihr schon.
Der Wagen hält etwa zehn Meter hinter mir. Die Türen öffnen sich. Ich kann nicht hören, wie viele Türen. Sie schließen sie nicht, denke ich. Saubere Arbeit, ich kann eure Zahl nicht abschätzen. Oder ihr wollt mich mitnehmen. Nicht sehr angenehm. Ich drehe mich noch nicht um. Spitze die Ohren, spanne den Nacken. Es ist noch nicht Zeit für ein Vaterunser, solange die Hände noch Fäuste sind. Ich lasse den Gurt meiner Tasche von der Schulter gleiten. Unter einem schneeschwer herabhängenden Ast stoppe ich. Vielleicht zehn Schritte noch. Nicht zu früh drehen. Drei. Zwei. Einer.
Ich fahre herum, lasse die Tasche in Kopfhöhe kreisen. Volle Wucht.
Der Autofahrer hat das Gartentor geöffnet und steigt eben wieder ein. Parkt seinen Wagen in der Einfahrt. Das Licht wechselt vom bläulichen Autoscheinwerfer zur sanften Eingangsbeleuchtung. Er öffnet die Haustür. Wirft mir einen Blick zu, schüttelt den Kopf.
Was dachten Sie denn?
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Montag, 20. 08 12

20.08.12, 12:54 | 'Vernarbt wie Mickey Rourke'
Die Geschichte vom Loch im Arm. Da war diese Reihe von Bäumen. Große, alte Pappeln. Irgendwann im Winter haben wir die mal umgemacht, um Platz zu schaffen und das Dach vor herabfallenden Ästen zu schützen. Die Stümpfe waren riesig, gut ein Meter durch. Und Pappeln wurzeln tief. Also haben wir sie stehenlassen und ein wenig bedeckt. Wird die Zeit schon richten.
Die Zeit hat es gerichtet, zwei Jahre später graben wir wieder. Die Stümpfe sind unversehrt und jetzt im Weg. Da soll der Kälberstall stehen, und daneben die Getreidesilos. Abends grinsen wir uns eins, packen den Bagger aus, hängen Schlepper mit Ketten an die Stümpfe, und einige Stunden später sind da zwei tiefe Löcher. Einen Stumpf zerre ich an der Kette weg, den anderen mit der Greifschaufel am Radlader.
Die Greifschaufel hat ein Verstärkungsblech in der Mitte. Das ist seiner Aufgabe aber nicht recht gewachsen und reißt ein. Die Schürfleiste biegt sich ein wenig, und da bastle ich einen Abend mit Hydraulik und Ketten und Gurten, und dann ist sie halbwegs wieder gerade. Und der Rest schürft sich eben gerade.
Und so schnitze ich mir ein Blech zurecht, um das Verstärkungsblech noch stärker zu machen, stelle den Strom am Schweißgerät hoch und freue mich am Brutzeln der Elektrode. Funken springen. Schön sieht das aus. Ein Glühen auf dem Unterarm. Ein Spritzer brennt sich ein. Nicht so schlimm. Nach ein, zwei Tagen entferne ich ihn wie einen Spreißel.
Sieht doch wieder ganz gut aus, denke ich und drehe den Arm. Schaue auf die rote Stelle und das kleine Loch. Wie von einer Zigarette. Naja, fast.
Ich stelle den Hahn ab, grinse mir im Spiegel zu und trockne mir die Hände. Der Kollege am Waschbecken neben mir bleibt stehen und schaut. Die Geschichte erzähle ich ihm nicht, denke ich und schüttle den Kopf. Wächst ja auch schon wieder zu.
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Montag, 3. 01 11

03.01.11, 17:40 | 'Vernarbt wie Mickey Rourke'
Eben auf der Ikea-Seite ein Regal gesucht. Das ist also der Fieberwahn. Hallo, Tunnel, hallo, dunkle Seite.
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Donnerstag, 16. 12 10

16.12.10, 00:40 | 'Vernarbt wie Mickey Rourke'
Warum fällt mir immer (soll heißen: zum zweiten Mal) einen Tag nach dem Ablauf der Kündigungsfrist ein, daß ich auch andere Kärtchen ins Telefon schieben könnte? Und warum habe ich dann immer schon einen halben Tag damit verbracht, mich auf eine halbierte Rechnung zu freuen? Jetzt bin ich so weit, daß ich den neuen Vertrag dazunehme und das alte Kärtchen ins Eck pfeffere - und ich komme immer noch billiger weg. Hols doch der Teufel, ich will eigentlich gar kein Telefon mehr.

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Der große Wagen, frisch aus der Werkstatt, hat am Hausberg kapituliert. Jetzt muß er draußen schlafen, und dabei war ich sehr im Zwiespalt zwischen schleifender Quälerei und vereisten Türen. Manchmal, da läuft es einfach nicht.
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Sonntag, 17. 10 10

17.10.10, 20:32 | 'Vernarbt wie Mickey Rourke'
Wer mit den Betrunkensten die Bühnenteile auf den Wagen lädt, muß wohl mit blutenden Zehen rechnen. Schon wieder, verflixt.
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Dienstag, 21. 09 10

21.09.10, 16:47 | 'Vernarbt wie Mickey Rourke'
Peter Maffay im Ohr. Was habe ich eigentlich verbrochen?
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