Gehetzt von schwarzen Wolken pfeife ich durch die Dörfer und quäle mich auf die Alb hinauf.
Die Presse abhängen.
Den Ladewagen anhängen.
Pfoten abwischen.
Fauchend jagen wir die Straße entlang durchs Dorf. Der Kunde geht nicht ans Telefon. Nur ein Mütterchen, das sich freut, mit jemandem reden zu können - sie beginnt von den Mühen des Landlebens zu erzählen. Ich lege auf. Also den Hof anfahren.
Auf halber Strecke beginnt es zu regnen. Nach wenigen Sekunden wächst sich das Wetter zum Weltuntergang aus, ein Blitz schlägt in eins der riesigen Windräder, die sich stoisch im Sturm drehen. Schlagregen peitscht über den Teer und auf meiner Frontscheibe prasselt es. Der Mais biegt und windet sich. Es ist dunkel. Meine Seitenscheiben bleiben trocken, das Wetter kommt mir genau entgegen. Heu laden? In einer Einfahrt wende ich und fahre zurück. Der Wind reißt liegengebliebenes Gras vom Ladewagen und wirbelt es an mir vorbei, während der Regen versucht, es auf die Straße zu klatschen.
Licht, Klima, ich drehe die Helligkeit der Schleppersteuerung etwas herunter. Und komme mir sehr geborgen vor, während der Sitz langsam wippt, den Bodenwellen folgend. Telefonklingelnleuchtenrattern.
Ja, hier regnet es. Nein, sicher kein Heu mehr. Wie jetzt, unten regnet es noch nicht?
Rückwärts stoße ich in die gähnend leere Halle. Auf dem Blechdach trommelt der Regen. Ich hänge ab. Und die Presse wieder an. Die Abdeckungen schließen.
Losfahren.
Langgestreckte Hügel erklimmen, und auf der anderen Seite wieder hinab.
Kurz vor der telefontoten Zone im nächsten Dorf läutet es.
Jetzt regnet es überall.
Ich drehe ab, und zehn Minuten später stehe ich in der Halle und schaue hinaus in den Regen, am Horizont wird es bereits wieder heller.

Gewitter sind auch eine Art Niederlage.

And once again I feel your fire
And here it comes
Can you feel it baby
Can you feel it, here it comes
Feel it, feel it
Fire, fire
Something's burning
Something's burning
Something's burning

Dancing with the queen of New Orleans.


Up where we belong.

(Siebenundsechzig Ballen in vierundachtzig Minuten. Macht fünfundsiebzig Sekunden je Ballen, mit zweimaligem Folienwechsel. Dann zickt die Steuerung, und ich muß die Umdrehungen selber zählen. Macht ziemlich wirr im Kopf. Und ziemlich langsam.)

Am Sonntagmorgen ertrinkt der Schleifringüberträger im Regen, und ich schließe den Sensor kurz. Sicherheitsbügel, geh mir weg mit.

Zu dritt hängen wir über der Knoterkupplung, die Köpfe in der Presse, die Hinterteile nach oben. Ich möchte nicht wissen, was die Reiter über uns denken, die da entlanghoppeln. Jetzt schau mal von unten, sagt er, damit ich Dir die Philosophie erklären kann. Magie, sage ich, weil die Theorie der beiden Schnapper ("Schnäbber!"), die habe ich noch nie verstanden. Erst als sie da zerlegt und leblos auf dem Blech liegen, komme ich dahinter.

Der Sitz liegt auf dem Bodenblech, völlig ungefedert, weil der Luftbalg geplatzt ist. Komme mir vor wie tiefergelegt, kann kaum übers Lenkrad sehen. Lerne dafür schonendes Fahren, dem Kreuz zuliebe.

"Du hast wohl gemeint, Du könntest mithalten?"
Meine ich, ja.

Sonntagnacht, null Uhr vierzehn. Donnerkeil, Sprachlosigkeit. Aber ja, ja!

Als ich dann zum montagmorgendlichen Bauernkaffee fuhr, stand ein Regenbogen über dem Ort, wo die Welt sich verkleinert und verdichtet hatte, um mich herum, und mir so das Gefühl von Größe gab, weil die Relationen sich änderten, weil man auch wächst, wenn ein anderer schrumpft, was aber wieder ein anderes Problem ist als daß man wächst, weil und obwohl ein anderer schrumpft.
Jedenfalls saßen wir beim Kaffee, und draußen regnete es, und wir sponnen vom Betonieren, und eine halbe Stunde später stand ich draußen, in triefendem Faserpelz und Gummistiefeln, während der erste Transmix über den Schotter knirschte, und vor lauter Verziehen und Glätten und Einweisen und Rütteln und überhaupt habe ich jetzt einen Schnupfen, daß es nur so pfeift.

Ferientage.


Kälte ist am schönsten, wenn es warm ist.


Propionsäure zur Silage. Danach neue Hosen und sehr weiche, rote Hände. Dafür ein halbes Jahr garantiert schnupfenfrei. Ja, alle wahnsinnig. Sowieso.


Der Abschiebewagen am Hundertfünfunddreißiger und wie er funktioniert: mov00016 (3gp, 2,955 KB) .
Die Welt wackelt wieder einmal ganz schön.


Achtachzehner mit Pflug und Landschaft: mov00017 (3gp, 790 KB) .

Und falls Sie noch nie auf einer Großpackenpresse gestanden sind, aber mit dem Begriff 3gp etwas anfangen können, habe ich Ihnen noch das hier: mov00005 (3gp, 938 KB)