08.10.06, 13:53 | 'Highway 61 revisited'
Eines dieser Wochenenden.
Geld in Rauch verwandelt.
Sharan mit Dreiachs-Drehschemellenkung.
"Wenn Du links fährst, haue ich Dir eine..."
Man kann sich auch über Schraubzwingen aussprechen.
Nicht angebotene Hilfe.
Landjugend.
Fühlt sich an wie Ferien.
"Deine Chefin ist aber ganz schön resolut. Hey... mach´ ihn uns nicht kaputt!"
Die Weinfahrt.
Den Schlafsack im Auto, "Ich kenne euch ja."
Die Menschen unternehmen ja alles, sie versuchen verzweifelt, ihr Leben auf die Reihe zu bekommen. Und dann entscheidet jeden Tag ein Zufall darüber, ob es ein guter Tag gewesen sein wird.
Tütülü als Motto. Ihr Motto. Und Lachen.
Geld in Rauch verwandelt.
Sharan mit Dreiachs-Drehschemellenkung.
"Wenn Du links fährst, haue ich Dir eine..."
Man kann sich auch über Schraubzwingen aussprechen.
Nicht angebotene Hilfe.
Landjugend.
Fühlt sich an wie Ferien.
"Deine Chefin ist aber ganz schön resolut. Hey... mach´ ihn uns nicht kaputt!"
Die Weinfahrt.
Den Schlafsack im Auto, "Ich kenne euch ja."
Die Menschen unternehmen ja alles, sie versuchen verzweifelt, ihr Leben auf die Reihe zu bekommen. Und dann entscheidet jeden Tag ein Zufall darüber, ob es ein guter Tag gewesen sein wird.
Tütülü als Motto. Ihr Motto. Und Lachen.
08.08.06, 19:25 | 'Highway 61 revisited'
Und wie schmal der Grat war, auf dem wir saßen, wir beide, nachts um elf, das lässt sich nur noch dadurch zeigen, wieviel Raum wir zwischen uns ließen.
Da saßen wir also und wußten nicht wohin mit unseren Händen. Ich saß vornübergebeugt und starrte den Tisch an. Carte blanche, mylady.
Das feuchte Funkeln in ihren Augen wurde mir unangenehm, und als ich das altbekannte, panische Trösten in mir nicht fand, das da eigentlich sein sollte, sprang ich.
Nicht ihr Gehen war der Schritt in den Abgrund, sondern mein Gehenlassen. Ihre Schritte pochten auf der Holztreppe, verhielten auf dem Absatz, klapperten dann auf der steinernen Treppe. Die Haustür knallt. Das Auto blinkt und tschilpt. Die Tür fällt satt ins Schloß. Der Motor jault auf und die Reifen quietschen.
Das Fenster bleibt noch ein wenig offen, damit ihr Duft nachlässt, während ich mit dem wahnsinnigen Grinsen desjenigen, den die Götter vernichten wollen, auf meine Hände starre.
Nichts hat sich geändert. Da ist nichts.
Da saßen wir also und wußten nicht wohin mit unseren Händen. Ich saß vornübergebeugt und starrte den Tisch an. Carte blanche, mylady.
Das feuchte Funkeln in ihren Augen wurde mir unangenehm, und als ich das altbekannte, panische Trösten in mir nicht fand, das da eigentlich sein sollte, sprang ich.
Nicht ihr Gehen war der Schritt in den Abgrund, sondern mein Gehenlassen. Ihre Schritte pochten auf der Holztreppe, verhielten auf dem Absatz, klapperten dann auf der steinernen Treppe. Die Haustür knallt. Das Auto blinkt und tschilpt. Die Tür fällt satt ins Schloß. Der Motor jault auf und die Reifen quietschen.
Das Fenster bleibt noch ein wenig offen, damit ihr Duft nachlässt, während ich mit dem wahnsinnigen Grinsen desjenigen, den die Götter vernichten wollen, auf meine Hände starre.
Nichts hat sich geändert. Da ist nichts.
26.06.06, 14:25 | 'Highway 61 revisited'
Werde den Eindruck nicht los, daß derzeit jedermann über Dinge schreibt, von denen er nichts versteht oder die er nur vom örensagen kennt.
Werde demnächst über Sex schreiben.
Würde viel lieber von Traktoren erzählen.
Kam schon am Wochenende gut an.
"Du bist eher der ruhige Typ, hm? Darauf stehen die Frauen."
- "?"
Dreht sich also um und geht, die Dame. Mag ihr Fußball-Oberteil und die kurzen Hosen trotzdem.
Zu spät überlegt, ob Palver über Telefone und Verträge, ob Telefonzeigen und Telefonbildchen nicht vielleicht die Frage nach zugehöriger Nummer impliziert hatte. Take me with the Holzhammer, please.
Mehr Sätze mit Verben beginnen. Dem Objekt den Platz zuweisen, der ihm zusteht. Subjekte sind ja sowieso total eingebildet, subjektiv sozusagen.
"Affe. Wieso Affe?" fragte sie. Ich zuckte die Schultern. Kein Thema.
Dafür ein gemeinsamer Bekannter, der Kanzler, mit dem ich irgendwann diese Woche ein Garagenbier getrunken hatte. "Wenn Du den Freischneider brauchst, kannst Du ihn holen." Das Diamantsägeblatt. Boy-toy.
Kleine Welt. Ihre Schwester, deren Freundin, die frühere Kanzlerin. Taugt als Thema allemal mehr denn Traktoren. Sie führt ein Gespräch, ich rede bloß daher. Wir sollten öfter sprechen.
Als sie mir erzählte, sie führe einen neuen Opel Astra, mußte ich furchtbar grinsen. Hab sie dann aber verteidigt - "Mit Dir fahre ich überallhin. Aber ich fahre."
Klappschlüssel gegen Nasen aufschnappen lassen. Trendsport, sicherlich.
Never mind the guys who walk home alone.
War ihr trotzdem ganz furchtbar peinlich, daß ich nur ihretwegen geblieben bin. "Laß mich nicht allein" war also "nicht so gemeint". Hab mich trotzdem an ihrer ein ganz klein wenig schiefen Nase und ihren blauen Augen vergnügt. "Dortmund", sagte sie und interessierte sich plötzlich furchtbar für meine Hände. "Aber ich bin ja wieder hier." Sehr tröstlich.
Der weiße Caddy, der am Feldrand auftaucht. "Wollte nur mal eben sehen, wie es läuft."
Wasser hatte er keines dabei. Texaner laufen auch so.
Das Kitz, das vor dem Frontmähwerk in die Höhe sprang und einen Satz nach rechts machte. Links wäre mir lieber gewesen, rechts kam das Heckmähwerk. Drei Meter zwanzig breit. Vierzehn Kilometer schnell. Fünfhundertundvierzig Umdrehungen. Vier abgetrennte Beine,
Gottverdammich.
Der Hund, der mich erkannte, hoch oben sitzend. Und auf der Straße stehenblieb. Bremsen. Anhalten.
Hat er schön gelernt. Nur heute falsches Frauchen dabei. Die war etwas verdutzt, als ich absteigen mußte, um den Muskelberg zu streicheln und von der Straße zu führen. War tactics, baby. Konntest Du nicht ahnen, wer Dich führt.
Geburtstag eines der Besten. Ankommen um zehn, Stiefel, abgeschnittene Bundeswehrhosen, schmutziges Hemd. World as you know it.
Das Mädchen neben mir hat eine unglaubliche Stimme und stützt sich, der Schlagseite wegen, ab und an auf mein Knie. Wärmeflut. Schmierfett zeichnet den Weg - Knie, Hand, Flasche, Dekolleté. Exhaust temperature exceeds limit. Fehler neunundneuzig. Oder war es sechsundneunzig, damals?
Das explodierende Schweißgerät. Auslaufendes Kondensatoröl verkocht auf dem Boden. Der Kleine möchte einen Splint statt eines Spannstiftes einbauen. Sanft nehme ich die Zapfwelle an mich.
Lazy sunday afternoon. War lange nicht hier. Keine Balgerei, kein Platzhirschgehabe. Eines Platzes wegen.
"Ich wollte Dich anrufen."
- "Hast Du aber nicht, oder?"
- "Ach, Du fährst doch sowieso die ganze Zeit. Komme ich ja immer ungelegen." Sie zieht den Geldschein wieder aus ihrem Dekolleté. Fragend schaue ich sie an. Sie grinst.
"Der kratzt." Ich sage nichts.
"Keine Taschen", sagt sie, und lüpft ihren Rock ein Stück an. Ich sehe, daß ihre Beine korrekt angewachsen sind. Und wunderschön.
Muß man ja auch mal sagen.
Ein gutes Esszimmer. Hatte man mal. Heute steht in der Ecke ein Fernseher. Als ich hochgerufen werde, steht es schon zwei zu null. Die beiden Jüngsten, meine wunderbaren Fans, sind begeistert. Daß ich da bin. Spielen auf dem Teppich, während alle anderen Weltmeister werden. Interessiert die beiden nicht. Neither me.
Überlege kurz, ihrer Mutter das Geld zuzustecken, das die beiden in einer meiner Taschen gefunden haben. Zu profan. Ich versaufe es abends und beschließe, den beiden einen Traktor zu kaufen.
Go with the flow.
Werde demnächst über Sex schreiben.
Würde viel lieber von Traktoren erzählen.
Kam schon am Wochenende gut an.
"Du bist eher der ruhige Typ, hm? Darauf stehen die Frauen."
- "?"
Dreht sich also um und geht, die Dame. Mag ihr Fußball-Oberteil und die kurzen Hosen trotzdem.
Zu spät überlegt, ob Palver über Telefone und Verträge, ob Telefonzeigen und Telefonbildchen nicht vielleicht die Frage nach zugehöriger Nummer impliziert hatte. Take me with the Holzhammer, please.
Mehr Sätze mit Verben beginnen. Dem Objekt den Platz zuweisen, der ihm zusteht. Subjekte sind ja sowieso total eingebildet, subjektiv sozusagen.
"Affe. Wieso Affe?" fragte sie. Ich zuckte die Schultern. Kein Thema.
Dafür ein gemeinsamer Bekannter, der Kanzler, mit dem ich irgendwann diese Woche ein Garagenbier getrunken hatte. "Wenn Du den Freischneider brauchst, kannst Du ihn holen." Das Diamantsägeblatt. Boy-toy.
Kleine Welt. Ihre Schwester, deren Freundin, die frühere Kanzlerin. Taugt als Thema allemal mehr denn Traktoren. Sie führt ein Gespräch, ich rede bloß daher. Wir sollten öfter sprechen.
Als sie mir erzählte, sie führe einen neuen Opel Astra, mußte ich furchtbar grinsen. Hab sie dann aber verteidigt - "Mit Dir fahre ich überallhin. Aber ich fahre."
Klappschlüssel gegen Nasen aufschnappen lassen. Trendsport, sicherlich.
Never mind the guys who walk home alone.
War ihr trotzdem ganz furchtbar peinlich, daß ich nur ihretwegen geblieben bin. "Laß mich nicht allein" war also "nicht so gemeint". Hab mich trotzdem an ihrer ein ganz klein wenig schiefen Nase und ihren blauen Augen vergnügt. "Dortmund", sagte sie und interessierte sich plötzlich furchtbar für meine Hände. "Aber ich bin ja wieder hier." Sehr tröstlich.
Der weiße Caddy, der am Feldrand auftaucht. "Wollte nur mal eben sehen, wie es läuft."
Wasser hatte er keines dabei. Texaner laufen auch so.
Das Kitz, das vor dem Frontmähwerk in die Höhe sprang und einen Satz nach rechts machte. Links wäre mir lieber gewesen, rechts kam das Heckmähwerk. Drei Meter zwanzig breit. Vierzehn Kilometer schnell. Fünfhundertundvierzig Umdrehungen. Vier abgetrennte Beine,
Gottverdammich.
Der Hund, der mich erkannte, hoch oben sitzend. Und auf der Straße stehenblieb. Bremsen. Anhalten.
Hat er schön gelernt. Nur heute falsches Frauchen dabei. Die war etwas verdutzt, als ich absteigen mußte, um den Muskelberg zu streicheln und von der Straße zu führen. War tactics, baby. Konntest Du nicht ahnen, wer Dich führt.
Geburtstag eines der Besten. Ankommen um zehn, Stiefel, abgeschnittene Bundeswehrhosen, schmutziges Hemd. World as you know it.
Das Mädchen neben mir hat eine unglaubliche Stimme und stützt sich, der Schlagseite wegen, ab und an auf mein Knie. Wärmeflut. Schmierfett zeichnet den Weg - Knie, Hand, Flasche, Dekolleté. Exhaust temperature exceeds limit. Fehler neunundneuzig. Oder war es sechsundneunzig, damals?
Das explodierende Schweißgerät. Auslaufendes Kondensatoröl verkocht auf dem Boden. Der Kleine möchte einen Splint statt eines Spannstiftes einbauen. Sanft nehme ich die Zapfwelle an mich.
Lazy sunday afternoon. War lange nicht hier. Keine Balgerei, kein Platzhirschgehabe. Eines Platzes wegen.
"Ich wollte Dich anrufen."
- "Hast Du aber nicht, oder?"
- "Ach, Du fährst doch sowieso die ganze Zeit. Komme ich ja immer ungelegen." Sie zieht den Geldschein wieder aus ihrem Dekolleté. Fragend schaue ich sie an. Sie grinst.
"Der kratzt." Ich sage nichts.
"Keine Taschen", sagt sie, und lüpft ihren Rock ein Stück an. Ich sehe, daß ihre Beine korrekt angewachsen sind. Und wunderschön.
Muß man ja auch mal sagen.
Ein gutes Esszimmer. Hatte man mal. Heute steht in der Ecke ein Fernseher. Als ich hochgerufen werde, steht es schon zwei zu null. Die beiden Jüngsten, meine wunderbaren Fans, sind begeistert. Daß ich da bin. Spielen auf dem Teppich, während alle anderen Weltmeister werden. Interessiert die beiden nicht. Neither me.
Überlege kurz, ihrer Mutter das Geld zuzustecken, das die beiden in einer meiner Taschen gefunden haben. Zu profan. Ich versaufe es abends und beschließe, den beiden einen Traktor zu kaufen.
Go with the flow.
19.06.06, 17:33 | 'Highway 61 revisited'
Manchmal braucht es ein Ruderboot und einen Haufen Kinder.
Dann erkennt man, was alles schiefgelaufen ist. Was man darstellt. Was man nie sein wollte und gerade deshalb geworden ist.
Manchmal braucht es eine Zeit erzwungener Ruhe und erzwungenen Abstandes.
Dann gewinnt man die Zuversicht - man muß sie wirklich gewinnen, erringen quasi - daß auch Holzwege irgendwohin führen, daß es für Sackgassen einen Rückwärtsgang gibt und für Einbahnstraßen ein Schulterzucken.
Das Leben ist eine Paßstraße, die Serpentinen bremsen Dich herunter, sorgen aber für Fahrspaß und wunderbare Aussichten und schütteln Dich ab und an ordentlich durch.
Autobahnen sind langweilig.
Wie gesagt, manchmal braucht es ein Ruderboot.
Dann erkennt man, was alles schiefgelaufen ist. Was man darstellt. Was man nie sein wollte und gerade deshalb geworden ist.
Manchmal braucht es eine Zeit erzwungener Ruhe und erzwungenen Abstandes.
Dann gewinnt man die Zuversicht - man muß sie wirklich gewinnen, erringen quasi - daß auch Holzwege irgendwohin führen, daß es für Sackgassen einen Rückwärtsgang gibt und für Einbahnstraßen ein Schulterzucken.
Das Leben ist eine Paßstraße, die Serpentinen bremsen Dich herunter, sorgen aber für Fahrspaß und wunderbare Aussichten und schütteln Dich ab und an ordentlich durch.
Autobahnen sind langweilig.
Wie gesagt, manchmal braucht es ein Ruderboot.
29.05.06, 02:42 | 'Highway 61 revisited'
"Die Leute wollen Feierabend."
(Schreib über diese Lkw-Fahrt, verdammt!)
(Schreib über diese Lkw-Fahrt, verdammt!)
21.03.06, 22:33 | 'Highway 61 revisited'
Der erste Regenschauer des Jahres.
So ein Fenstersims aus Kupfer ist doch einfach Gold wert!
(Ohne den ersten Satz wäre es der Kryptik dann doch zuviel gewesen.)
So ein Fenstersims aus Kupfer ist doch einfach Gold wert!
(Ohne den ersten Satz wäre es der Kryptik dann doch zuviel gewesen.)
19.03.06, 11:08 | 'Highway 61 revisited'
Den echt schwäbischen Haushalt erkennt man sonntagmorgens beim Frühstück.
Kaffee in Tassen, die Maßkrüge sein könnten, weichgekochte Eier, weiße und braune, eingewickelt in ein Küchenhandtuch.
Dazu ein Löffel.
Kaffee in Tassen, die Maßkrüge sein könnten, weichgekochte Eier, weiße und braune, eingewickelt in ein Küchenhandtuch.
Dazu ein Löffel.
17.01.06, 21:44 | 'Highway 61 revisited'
Das unglaublich gute, erwachsene Gefühl, als ich an der Kasse ruhig Zigaretten fordere. "HB", sage ich, weil mein Vater die auch raucht. Und sonst niemand.
Ich habe ewig keine Schatel mehr in der Hand gehabt. Ein rotes Dreieck ist dazugekommen, und der Trauerflor nimmt mittlerweile fast die halbe Vorderseite ein. Gedankenverloren streiche ich über die geriffelte Oberfläche und frage mich, warum es sich immer noch so anfühlt, als ob die Schachtel gleich platzen wollte. "Classic blend" steht oben, das verstehe ich nicht.
Ich ziehe das Zellophan ab und schiebe es in die Tasche. Ich klopfe die Schachtel in meine Handfläche, zertrenne mit dem Nagel die Steuermarke und nehme das Silberpapier heraus. Ein paar Tabakkrümel puste ich von den weißen Filtern, die ich so gern zwischen den Fingern zusammenpresse. Und ich ärgere mich, daß ich keinen Zehnmarkschein mehr habe. Zwischen Zellophan und Schachtel gehört einfach ein Zehnmarkschein. Aber das ist wohl vorbei.
Als ich mit den Lippen nach einer Zigarette und mit der Rechten nach dem Feuerzeg in meiner Tasche suche, rieche ich den Duft des Tabaks, des Papiers, Diesen Duft von Erwachsenwerden, das große Gefühl, endlich die ersten eigenen Zigaretten auf dem Tisch liegen zu sehen. Eifersüchtig Feuer und Schachtel bewachen und ihr zusehen, wie sie jedes Mal, wenn ich sie aus der Tasche ziehe, ein wenig zerknautschter aussieht. Mit der nächsten fängt das Spiel von vorne an, unendlich schön, dieser Kreis. Eine jede könnte eine Geschichte erzählen. Morgens, wenn ich mich wundere, nur noch zwei, drei drin, sie klappern schon herum in der Packung.
Und ich falle zurück in die Zeit, in der man Telefonnummern auf den Rücken der Packungen schrieb und kleine Zettelchen hineinsteckte. Die Rituale der letzten hier, und der allerletzten auf dem Heimweg, und dann der allerallerletzten bei ihr an der Tür, bevor sie im Treppenhaus verschwand, und das Licht im Hof erlosch. Nur zwei Punkte am Boden glommen noch ein wenig nach und kündeten von dem Glück, das man nur in fremden Hauseingängen, spät in der Nacht an die Wand gelehnt erfahren kann.
Das letzte Zigarettchen, geteilt mit dem, mit dem ich alles teilte damals, an irgendeiner Bar, als das Licht bereits wieder brannte und die Helfer begannen, um uns herum abzubauen. Die letzte Zigarettenlänge durften wir noch bleiben, kein Problem.
Später, als ich - wieder gegen den Strom, ja klar - nur für mich rauchte, die Nächte am Fensterbrett, als der Rauch hinauszog, sich in Schwaden wand und vom Wind zerfasert wurde, und ich mit den Fingernägeln Muster in die Alufolie kratzte, die an den Hälsen der Pilsfläschchen klebte. Lesen, rauchen, in die Nacht starren, der Welt zusehen, wie sie über mir zusammenbrach. Horchen, wie sich die Glut ganz leise in das dünne Papier fraß. Die Zigarette in der Hand rollen und die wundervollen Spiralen aus Rauch bei der Auflösung beobachten. Ganz langsam atmen, ruhig. Die Tür geschlossen, zehn Meter über der Welt schwebend. Die Wolken vor dem Mond warfen Schatten auf den Pfaffensturz. Irgendwo erklang Musik, als eine Tür geöffnet wurde, und erstarb wieder. Stimmen der Heimkehrer auf der Straße, darüber ich, rauchend, unerreichbar, unantastbar. Die Kippe aus dem Fenster werfen, und dem Funkenregen nachtrauern, der auf dem Asphalt hüpft und verlischt.
Ich stecke mir die Zigarette an und ziehe. Statt der guten alten Zeit packt mich ein Hustenanfall, und ich werfe sie weg, Zigarette und gute alte Zeit.
Ich habe ewig keine Schatel mehr in der Hand gehabt. Ein rotes Dreieck ist dazugekommen, und der Trauerflor nimmt mittlerweile fast die halbe Vorderseite ein. Gedankenverloren streiche ich über die geriffelte Oberfläche und frage mich, warum es sich immer noch so anfühlt, als ob die Schachtel gleich platzen wollte. "Classic blend" steht oben, das verstehe ich nicht.
Ich ziehe das Zellophan ab und schiebe es in die Tasche. Ich klopfe die Schachtel in meine Handfläche, zertrenne mit dem Nagel die Steuermarke und nehme das Silberpapier heraus. Ein paar Tabakkrümel puste ich von den weißen Filtern, die ich so gern zwischen den Fingern zusammenpresse. Und ich ärgere mich, daß ich keinen Zehnmarkschein mehr habe. Zwischen Zellophan und Schachtel gehört einfach ein Zehnmarkschein. Aber das ist wohl vorbei.
Als ich mit den Lippen nach einer Zigarette und mit der Rechten nach dem Feuerzeg in meiner Tasche suche, rieche ich den Duft des Tabaks, des Papiers, Diesen Duft von Erwachsenwerden, das große Gefühl, endlich die ersten eigenen Zigaretten auf dem Tisch liegen zu sehen. Eifersüchtig Feuer und Schachtel bewachen und ihr zusehen, wie sie jedes Mal, wenn ich sie aus der Tasche ziehe, ein wenig zerknautschter aussieht. Mit der nächsten fängt das Spiel von vorne an, unendlich schön, dieser Kreis. Eine jede könnte eine Geschichte erzählen. Morgens, wenn ich mich wundere, nur noch zwei, drei drin, sie klappern schon herum in der Packung.
Und ich falle zurück in die Zeit, in der man Telefonnummern auf den Rücken der Packungen schrieb und kleine Zettelchen hineinsteckte. Die Rituale der letzten hier, und der allerletzten auf dem Heimweg, und dann der allerallerletzten bei ihr an der Tür, bevor sie im Treppenhaus verschwand, und das Licht im Hof erlosch. Nur zwei Punkte am Boden glommen noch ein wenig nach und kündeten von dem Glück, das man nur in fremden Hauseingängen, spät in der Nacht an die Wand gelehnt erfahren kann.
Das letzte Zigarettchen, geteilt mit dem, mit dem ich alles teilte damals, an irgendeiner Bar, als das Licht bereits wieder brannte und die Helfer begannen, um uns herum abzubauen. Die letzte Zigarettenlänge durften wir noch bleiben, kein Problem.
Später, als ich - wieder gegen den Strom, ja klar - nur für mich rauchte, die Nächte am Fensterbrett, als der Rauch hinauszog, sich in Schwaden wand und vom Wind zerfasert wurde, und ich mit den Fingernägeln Muster in die Alufolie kratzte, die an den Hälsen der Pilsfläschchen klebte. Lesen, rauchen, in die Nacht starren, der Welt zusehen, wie sie über mir zusammenbrach. Horchen, wie sich die Glut ganz leise in das dünne Papier fraß. Die Zigarette in der Hand rollen und die wundervollen Spiralen aus Rauch bei der Auflösung beobachten. Ganz langsam atmen, ruhig. Die Tür geschlossen, zehn Meter über der Welt schwebend. Die Wolken vor dem Mond warfen Schatten auf den Pfaffensturz. Irgendwo erklang Musik, als eine Tür geöffnet wurde, und erstarb wieder. Stimmen der Heimkehrer auf der Straße, darüber ich, rauchend, unerreichbar, unantastbar. Die Kippe aus dem Fenster werfen, und dem Funkenregen nachtrauern, der auf dem Asphalt hüpft und verlischt.
Ich stecke mir die Zigarette an und ziehe. Statt der guten alten Zeit packt mich ein Hustenanfall, und ich werfe sie weg, Zigarette und gute alte Zeit.