Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.

23.05.24, 11:41
Die Herde am Deich, die Kühe stecken die Köpfe ins hohe Gras, dazwischen die Kälber, ein staksig hüpfender Kindergarten, und dazwischen irgendwo ich, in einer Hand den roten Eimer, in meiner Seitentasche die Nuckelflasche. Aus dem Graben quaken die Frösche, in den Bäumen rauscht der Seewind, und an einer Geilstelle sonnen sich die Echsen. Eine rauhe Zunge, die Milch schäumt vom eifrigen Saugen, und ich denke an die junge Frau, die ihren Büroberuf gekündigt hat, weil sie lieber mit Tieren arbeitet als mit Computern, weil sie mehr Sinn in diesen neuen Leben sieht als im Warten, und weil kein Parfum den Duft der Tiere ersetzen kann. Ich stehe lang, weil ich die Herde beobachte, und ich stehe lang, weil ich das so selten mache, und ich bleibe stehen, weil mir der Gedanke, ich könne irgendwann ein letztes Mal zwischen den Kühen stehen, die Schuhe in den Boden zwingt. Ich scharre im Sand und lasse mich von den Mücken stechen und von der Sonne wärmen. Ein Schritt, und noch einer, und den Eimer trage ich vor mir, damit mir auch das gar zu verspielte Kalb nicht folgt, und dann biege ich um eine Ecke Schilf und marschiere Richtung Zaun. Ich drücke einige Male auf die Wasserpumpe, und dann finde ich nichts mehr zu tun auf der Weide. Ein großer Schritt über die Stromlitzen, Eimer und Flasche auf die Ladefläche. Langsam poltert der Diesel rückwärts die Fuhre entlang, und nach wenigen Metern bin ich in diesem Urlaubsort wie in einer anderen Welt.

Rauchzeichen




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